Während Geburt: Mutter wurde im Kreißsaal psychisch misshandelt
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Ausgelacht, alleingelassen, hilflos: In einem YouTube-Video erzählt eine junge Mutter von der psychischen Gewalt, die ihr in einer deutschen Klinik während der Geburt zugefügt wurde. Schockierender Weise ist sie dabei kein Einzelfall – offenbar scheinen auch andere Mütter ähnliche Erfahrungen mit deutschen Krankenhäusern gemacht zu haben! 

Schreckliche Momente im Krankenhaus

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Schon seit mehreren Jahren hatten sich Anna und ihr Mann ein gemeinsames Kind gewünscht. Als es dann klappte, konnten sie es gar nicht erwarten… Die Freude war überwältigend und es sollte eine Traumgeburt werden. Doch dann kam alles anders. Noch heute leidet die Familie an den Folgen von dem, was im Krankenhaus passierte…

Schon von Beginn an hatten Anna und ihr Mann ein ungutes Gefühl in der Klinik. Sie fühlten sich vom Personal nicht richtig ernst genommen. Einige der Hebammen tuschelten, verdrehten die Augen und gaben dem Paar das Gefühl, hysterisch oder gar überempfindlich zu sein. Doch es kam noch schlimmer: Teilweise durfte der Mann nicht bei seiner Frau sein – angeblich, weil die Besuchszeit abgelaufen war.

Verständlicherweise fühlte sich Anna in dieser ohnehin schon schweren Zeit absolut alleingelassen. Und auch ihr Mann konnte nicht fassen, warum er nicht wie alle anderen Männer seiner hochschwangeren Frau beistehen durfte…

Dazu sagt sie: „Uns ist viel genommen worden, was man uns nie wieder geben kann.“

Vielen Frauen ergeht es ähnlich

Heute möchte Anna mit ihrer schrecklichen Erfahrung zur Aufklärung werdender Mütter beitragen. Sie entschied sich dazu, ihre Geschichte der bekannten Familienbloggerin Julia Maria Klein zu erzählen. Die Bloggerin, die ebenfalls Mutter ist und den Blog „Das Glückskind“ betreibt, veröffentlicht jeden Montag neue Themen, bei denen es um Mutter und Kind geht.

In einer Montags-Folge führt sie mit Anna ein fast 40 Minuten langes Gespräch. Anna schildert hier ihre dramatischen Erfahrungen aus dem Krankenhaus. In den Kommentaren melden sich Mütter zu Wort, die ebenfalls solch schreckliche Erfahrungen machen mussten.

„Es ist ein Tabuthema, es wird verschwiegen, aber es passiert ganz vielen Frauen“, sagt Anna im Interview. Und leider können die schlechten Erfahrungen im Kreißsaal auch dazu führen, dass ein soggenantes Geburtstrauma ausgelöst wird, für das manche Mütter Jahre brauchen, um es in den Griff zu bekommen. Anna und die Bloggerin möchten mit dem Beitrag so viele Mütter wie möglich erreichen, um ihnen Mut zu machen, mit schlechten Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Noch heute leidet die Familie an den Folgen

Die psychischen Verletzungen, die Anna während der Zeit im Krankenhaus und auch insbesondere im Kreissaal zugefügt wurden, hat sie nur langsam heilen können. Auch wenn es nicht einfach war. Doch heute ist sie stolz darauf, es geschafft zu haben. Sie selbst sagt, dass man schnell merkt, dass sich solche Ereignisse nicht einfach wegschieben lassen.

Das erste Mal, als sie mit ihrer Wochenbett-Hebamme über die Ereignisse sprach, sei sie in Tränen ausgebrochen, erzählt Anna. Und auch ihr Mann leidet heute noch an den Folgen: „Er macht sich Vorwürfe, dass er nicht für mich da sein und mir Gutes tun konnte, wie es die anderen Männer für ihre Frauen machen.“

Trotzdem ist die Freude über das gemeinsame Kind, dass sich die Beiden so sehr gewünscht hatten, riesig.

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Beitragsbildquelle: © fuxart – Fotolia.com

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