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Was bedeutet es für ein Mädchen, wenn es ohne Vater aufwächst? Wirkt sich die ständige Abwesenheit eines Vaters auf das Leben eines Mädchens aus?

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Suche nach Antworten durch zwei vaterlose Frauen

Ob es etwas für das künftige Leben bedeutet, bereits seit der Kindheit vaterlos zu sein, haben zwei Frauen untersucht, die jede selbst ohne Vater aufwuchsen: Dr. Karin Luise und Denna Babul.

Die ursprüngliche Grundschul- und Mittelschullehrerin Karin verfasste später eine Doktorarbeit über Therapieausbildung und Erwachsenenarbeit. Die Intensivkrankenschwester Denna ist außerdem als Coach tätig. Beide vaterlos aufgewachsen, kamen sie einander rasch näher und beschlossen, sich ausführlich mit dem Thema „vaterlose Töchter“ zu beschäftigen.

The Fatherless Daughter Project

„The Fatherless Daughter Project“ ist ein Dokumentarfilm, für den Karin und Denna über 1000 vaterlose Töchter interviewten. Für ihre Forschungsarbeit werteten sie Gesprächsergebnisse von Frauen aus der ganzen Welt aus. Die Gesprächspartnerinnen waren 15 bis 79 Jahre, unterschiedlich ausgebildet und gehörten verschiedenen Berufen, Gesellschaftsschichten und Ethnien an.

Großes Interesse unter vaterlosen Töchtern

Die Resonanz vaterloser Töchter auf die Umfrage und Auswertung war überwältigend. Sie machten sich sogar gegenseitig auf das Projekt aufmerksam. Sie lieferten den Forscherinnen nicht nur Material, sondern erfuhren dabei viel über sich selbst. Das wollten sie weiteren Frauen ohne Vater ermöglichen.

Darum ging es

In ihrer Studie hatten sich die beiden Forscherinnen nicht allein auf negative Folgen einer Vaterlosigkeit konzentriert, sondern ebenso nach positiven Merkmalen geforscht. Sie wollten wissen, was vaterlose Töchter erlebt haben mit ihren Müttern, den Familien der Väter, den Geschwistern und anderen für sie wichtigen Personen. Gefragt waren außerdem die Mechanismen der Bewältigung, auch ohne Vater ein erfülltes Leben zu führen.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Unter diesen ohne Vater aufgewachsenen Frauen gibt es viel Gemeinsames, aber auch Unterschiede, oft abhängig davon, auf welche Weise sie den Vater verloren hatten.

In der Untersuchung zeigte sich, dass für viele der vaterlos aufgewachsenen Frauen Männer als Partner rätselhaft erschienen, vermutlich aufgrund der kaum verbrachten Zeit mit ihren Vätern. Was es bedeutet, einen Mann zu lieben und von ihm geliebt zu werden, haben sie als Kinder nicht in ihrer Familie gelernt. Erst im Erwachsenenalter haben sie sich aus eigenen Beobachtungen, zum Teil aus Fernsehserien, hierzu ein Bild gepuzzelt.

In Beziehungen mit Männern ließen sich bestimmte Verhaltensmuster erkennen. Diese zu analysieren und daraus zu lernen würde auch anderen vaterlosen Töchtern helfen.

Unerfüllte Bedürfnisse

Durch fehlende Väter bildeten sich bei Frauen bestimmte Verhaltensweisen aus: zum Beispiel bei Verheirateten Unvermögen, eine gleichberechtigte Beziehung herzustellen oder übermächtige Angst, Ehemann oder Kindern könnte etwas zustoßen.

Unverheiratete Frauen kamen häufig mit Zurückweisung durch einen Mann oder mit Konflikten schwer zurecht aus Angst vor seelischen Verletzungen. Sie erwiesen sich aber als überdurchschnittlich fürsorglich und begabte Problemlöser.

Es ging aber nicht allen Frauen so. Andere konnten sehr gut mit Konflikten umgehen und waren auch sonst belastbar.

Da die Abwesenheit der Väter auch auf ihre Mütter wirkte, haben viele vaterlose Töchter eine schwierige Mutterbeziehung.

Vaterlosigkeit als Kreislauf

Über 40 % der vaterlosen Töchter haben eine gleichfalls vaterlose Mutter und selbst oft eine Tochter ohne Vater großgezogen. Hier lässt sich von erlernten Mechanismen sprechen.

Ursachen für Vaterlosigkeit

Vaterlosigkeit kann durch Tod, Trennung oder Scheidung, Weggehen oder andere besondere Umstände verursacht sein. Bei längerer Abwesenheit kommt es häufig zu einer Entfremdung zwischen Vater und Kind. Nicht alle Töchter leiden hierunter, aber viele.

Bildquelle: © Subbotina Anna – Fotolia.com

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