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Die Wirtschaft läuft hierzulande gut, Auszubildende und Studenten finden nach dem Abschluss relativ gut in einen Job. Aber die Zahl der sogenannten „Bildungsverlierer“ stagniert in Deutschland seit Jahren. Tut die Regierung zu wenig?

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Geringqualifizierte trotz guter Wirtschaftslage und Bildung

Nach der Schule in eine Berufsausbildung oder an eine Universität wechseln, den Abschluss machen und dann einen guten Job finden. Das ist das Ziel vieler junger Menschen in Deutschland und den meisten gelingt ein solcher Werdegang auch.

Ein Umstand, den man durchaus dem guten Bildungssystem und der guten Wirtschaftslage in Deutschland zu verdanken hat. In fast keinem anderen Land gehen so viele junge Menschen zur Schule, absolvieren eine Ausbildung oder sind beschäftigt wie in Deutschland – insbesondere im europäischen Vergleich zu Spanien oder Italien. Dennoch gibt es sogenannte Bildungsverlierer – und an diesem Umstand ändert sich nichts.

Zahl der Bildungsverlierer in Deutschland unverändert

Zwar sind „nur“ 8,6 % der 15- bis 29-Jährigen ohne Schulabschluss, ohne Ausbildung oder Job, dennoch wird die Zahl der Geringqualifizierten – eine der niedrigsten im Vergleich – von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kritisiert. Laut einer OECD-Studie ist der Anteil der jungen Menschen, die ohne Schulabschluss (Abitur) oder Berufsausbildung sind, in Deutschland seit Jahrzehnten unverändert. Rund 13 % der heute 25- bis 34-Jährigen und 14 % der heute 55- bis 64-Jährigen sind ohne Bildung.

Andere Länder sind deutlich engagierter

Deutschland hat einen niedrigen Anteil von Personen, die eine geringe grundlegende Bildung haben, dennoch zeigen sich andere Länder deutlich engagierter. In Österreich sank der Anteil der Geringqualifizierten von 23 auf 10 % und in der Schweiz von 16 auf 8 %.

Vorrangig Menschen mit Migrationshintergrund sind betroffen

Das Problem laut OECD-Bildungsexperte Andreas Schleicher ist insbesondere die „geringe Dynamik beim Ausbau grundlegender Qualifikationen“. Insbesondere Personen mit Migrationshintergrund gelingt der Bildungsaufstieg nur schwer. Nur etwa 50 % der 25- bis 44-Jährigen haben einen Abschluss vergleichbar mit Sekundarstufe II, deren Eltern im Ausland geboren wurden und kein hohes Bildungsniveau haben.

Vorbildhaft seien hier vor allem Kanada, England, Australien und Irland. Hier schaffe ein deutlich höherer Anteil von Migranten den Bildungsaufstieg, wenn sie aus bildungsfernen Schichten stammen.

Deutsche Regierung investiert zu wenig in Bildung

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) zahlt Deutschland zu wenig Geld für Bildung. Nur 4,2 % des BIP fließen hierzulande in das Bildungssystem. Im OECD-Vergleich ist das unter dem Durchschnitt von 4,8 %.

Auch die Art der Finanzierung des Bildungssystems unterscheidet sich in Deutschland zu den übrigen OECD-Ländern. So beteilige man in anderen Staaten „Bildungsgewinner“ an der Finanzierung, meint Schleicher. In Deutschland hingegen würde man schon im frühkindlichen Alter eine gute Bildungsgrundlage verhindern.

Rund ein Viertel der Kosten für frühkindliche Bildung wird in Deutschland privat geleistet. Das führt zwangsweise dazu, dass finanziell schwach aufgestellte Eltern nicht immer in die Bildung der Jüngsten investieren können und diese folglich leidet. Im OECD-Durchschnitt werden die Kosten deutlich häufiger vom Staat getragen.

Bildquelle: © Syda Productions – Fotolia.com

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