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Sicherlich kein gewöhnlicher Job mit Schreibtisch, Meetings und Kundenterminen, sondern etwas ganz außergewöhnliches unter den Berufen: Der Leuchtröhrenglasbläser. Wer sich eine Karriere in der Industrie vorstellen kann, sollte sich unseren Artikel genau durchlesen. Wir informieren Sie über den Ausbildungsberuf des Leuchtröhrenglasbläsers, mit dem man handwerkliches und kreatives Geschick bestens vereinen kann. Lesen Sie hier alles über die Ausbildung, die Tätigkeiten und Verdienstmöglichkeiten, auch nach Weiterbildungen oder einem Studium.

Übersicht

  • Kurzprofil
  • Tätigkeiten
  • Einsatzgebiete
  • Arbeitsbedingungen
  • Ausbildung
  • Inhalte
  • formale Voraussetzungen
  • persönliche Eignung
  • Gehalt in der Ausbildung
  • Gehalt
  • Weiterbildungen & Studium
  • Perspektiven für den Beruf

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Kurzprofil

Wer sich mit seiner künftigen Karriere beschäftigt, stößt sicherlich nicht direkt auf den Beruf des Leuchtröhrenglasbläsers. Aber ein näherer Blick lohnt sich, denn es eröffnet sich Ihnen ein durchaus spannendes und abwechslungsreiches Arbeitsfeld.

Tätigkeiten als Leuchtröhrenglasbläsers

Im Grunde beschreibt die Berufsbezeichnung schon sehr deutlich, was man als Leuchtröhrenglasbläser macht: Aus Glaskolben und Glasröhren werden Buchstaben, Schriftzüge und Logos geformt, um sich anschließend mit Edelgasen zu füllen, sodass sie ihren Zweck erfüllen können. Ein klassischen Endprodukte ist Leuchtreklame, wie man Sie in einigen Geschäften, Restaurants, Bars oder ähnlichem findet.

Damit am Ende das Produkt nach Kundenwünschen entsteht, muss man sich nicht nur mit dem Handwerk auskennen und beratend tätig werden. Weitere wichtige Aufgaben des Leuchtröhrenglasbläsers ist die Berechnung der Röhren, Anfertigungen von Skizzen, geeignete Übergänge zwischen metallischen und flüssigen Bestandteilen schaffen, Farbmischung, Beschichtung der Röhren und Befüllung mit Leuchtmitteln/ Edelgasen.

Für diese Tätigkeiten muss man sich in erster Linie mit den verschiedenen Materialien auskennen, die für die Arbeit benötigt werden: Glasflöten, Elektroden, Brenner, Pumpstängel, Edelgase und verschiedene Flüssigkeiten.

Leuchtröhrenglasbläser müssen unter anderem elektrische Spannungen anschließen, Gas herunterkühlen, Elektroden anschmelzen und Verunreinigungen absaugen können. Auch das Schreiben der Buchstaben will gelernt sein, denn in der Regel orientieren sich Leuchtröhrenglasbläser an der spiegelverkehrten Variante der Schriftzüge und Elemente der Leuchtreklame.

Wenn hier gleichzeitig ein ästhetisches Gesamtbild entstehen soll, kann die Aufgabe durchaus anspruchsvoll sein. Schließlich möchte man die Kundenwünsche so perfekt wie möglich realisieren. Damit zumindest die Werkstatt einwandfrei vorbereitet ist, gilt es den Probebetrieb durchzuführen – wie etwa die Prüfung des Leuchtröhrensystems am Nennstrom, die Kennzeichnung der Röhren mit betrieblichen Daten und die Instandsetzung bzw. Erneuerung der Werkzeuge und Arbeitsgeräte.

Einsatzgebiete

Die klassischen Einsatzgebiete des Leuchtröhrenglasbläsers Werkstätten oder Industrieunternehmen, die Leuchtreklame oder Glaswaren herstellen bzw. diese veredeln, bearbeiten oder instand halten. Da der Beruf des Glasmachers sehr ähnlich ist, könnte man als Leuchtröhrenglasbläser auch in der Glasindustrie, in Glashütten oder in Recyclingbetrieben Anstellung finden. Teilweise findet man auch Beschäftigung in der Werbebranche.

Arbeitsumfeld und Rahmenbedingungen

Als Leuchtröhrenglasbläser arbeitet man meist in Werkstätten oder Produktionshallen, die aufgrund der Brenner durchaus heiß werden können. Weitere Geräte und Werkzeuge sorgen dafür, dass das Arbeitsumfeld außerdem laut sein kann. Das bedingt, dass man auch Schutzkleidung tragen muss, die durchaus schwer und unbequem sein kann.

Man arbeitet unter teilweise extremen Temperaturen (kalt und warm), bei Dampf und Staub, Nässe und Zugluft. Obwohl man mit verschiedenen Maschinen und Anlagen arbeitet, muss man viel Fingerspitzengefühl beweisen und präzise Leuchtröhren zustande bringen.

Der Umgang mit Chemikalien (z.B. Flusssäure und Edelgasen) erfordert ein hohes Maß an Sorgfalt, um die Unfallgefahr zu minimieren. In größeren Unternehmen der Industrie ist weiterhin Schichtarbeit üblich. Mit diesen Rahmenbedingungen muss man zurecht kommen, wenn man sich für den durchaus anspruchsvollen und körperlichen Job des Leuchtröhrenglasbläsers entscheidet.

Ausbildung zum Leuchtröhrenglasbläser

Der Leuchtröhrenglasbläser ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, für den Sie mindestens drei Jahre in die Lehre gehen müssen. Unter bestimmten Voraussetzungen (bspw. eine gewisse Vorbildung) kann die Ausbildungszeit verkürzt werden, etwa auf zwei oder zweieinhalb Jahre. Als klassische Berufsausbildung lernen Sie sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule.

Die Ausbildung wird mit einer Abschlussprüfung vor der zuständigen Kammer für Industrie und Handel beendet. Die Prüfung erfolgt gemäß Verordnung für Berufsausbildung zum Leuchtröhrenglasbläser vom 13.12.1985 in einem praktischen und einem theoretischen Teil, die beide erfolgreich bestanden werden müssen.

Die theoretische Prüfung erfolgt in Form einer schriftlichen Arbeit, die die Fächer Technologie, technische Mathematik, technisches Zeichen und Wirtschafts- und Sozialkunde umfasst. Praktisch müssen Sie mit drei Arbeitsproben und einem Prüfungsstück Ihr Können im Biegen und Blasen von Glas, nach vorgegebener Skizze, in der Bestimmung von Leuchtstoffen und in der Umsetzung funktionierender Leuchtröhren beweisen.

Inhalte der Ausbildung in Betrieb und Schule

Bis zu dieser Abschlussprüfung am Ende des dritten Lehrjahres durchlaufen Sie mehrere Bereiche innerhalb des Ausbildungsbetriebs und lernen verschiedene Fächer an der Berufsschule.

Während der ersten beiden Ausbildungsjahre bestimmen folgende Inhalte Ihren Tagesablauf:

  • Wissensvermittlung von Glaseigenschaften, Werk- und Hilfsstoffen zur Leuchtröhrenherstellung sowie elektrotechnische Kenntnisse für die Leuchtröhrensysteme
  • Verarbeitung von Glas und Elektroden
  • Wiederaufbereitung bestehender Leuchtröhren
  • Einbringen von Leuchtstoffen und Farben
  • berufsbezogene Mathematik, Skizzenerstellung / Fachzeichnen, Technologie
  • Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde (allgemeinbildend)

Das dritte Lehrjahr sieht in der Regel die Vertiefung des bereits erlernten Wissens vor. Hinzu kommen die Bereinigung und Füllung von Leuchtröhren und das Einbrennen, Prüfen und Kennzeichnen der Leuchtreklame mit betriebstechnische Daten.

Formale Voraussetzungen

Um eine Ausbildung zum Leuchtröhrenglasbläser beginnen zu dürfen, müssen von rechtlicher Seite keine konkreten Voraussetzungen wie ein bestimmter Bildungsabschluss erfüllt sein. Da es in den vergangenen Jahren nur wenige – laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in 2014 sogar keine – Ausbildungsanfänger für Leuchtröhrenglasbläser gab, können auch keine praktischen Vorgehensweisen erläutert werden wie es bei anderen Ausbildungsberufen häufig der Fall ist.

So achten viele Ausbildungsbetrieb durchaus auf den Bildungsabschluss, wenngleich er nicht vorausgesetzt ist. Für den Leuchtröhrenglasbläser gelten lediglich einige Kenntnisse in Mathematik, Physik, Chemie und Technik als wichtig.

Persönliche Eignung & Interessen

Wer bereits einige Fähigkeiten in Werken oder Zeichnen mitbringt bzw. Interesse an Technik und ähnlichen Fächern zeigt, wird es während der Ausbildung sicherlich leichter haben.

Die folgenden Eigenschaften und Fähigkeiten sind für den Beruf von Vorteil, aber keine Voraussetzung für die Ausbildung:

  • Interesse am praktischen, kreativen Arbeiten
  • gestalterisches Geschick (Zeichnen, Ideeentwicklung)
  • hohes technisches Verständnis
  • Leistungsbereitschaft
  • handwerkliche Fähigkeiten
  • räumliches Vorstellungsvermögen
  • Rechenkenntnisse

Weiterhin sollte man unbedingt um eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise bemüht sein, selbstständig tätig werden und Leistung sowie Einsatz bei der täglichen Arbeit zeigen.

Gehalt in der Ausbildung

Der finanzielle Aspekt einer Berufsausbildung darf nicht vernachlässigt werden. Unter anderem ist die Ausbildungsvergütung ein prägender Vorteil gegenüber eines Studiums an der Hochschule oder einer Akademie. Für dieses muss man in der Regel Studiengebühren oder zumindest einen Semesterbeitrag leisten. Der Auszubildende verdient hingegen bereits während der Lehre.

Die Ausbildungsvergütung für Leuchtröhrenglasbläser liegt etwa im unteren Mittel zwischen circa 529 und 592 Euro im ersten, 575 und 646 Euro im zweiten und 659 und 726 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Abweichungen sind durchaus real, aber nicht pauschalisierbar. Das Ausbildungsgehalt richtet sich konkret nach Arbeitgeber, Betriebsgröße und Branche.

Das Gehalt im Beruf

Die Verdienstmöglichkeiten in diesem Beruf variieren sehr stark. Einige Gehaltsvergleich zeigen, dass die Gehälter bei rund 1.300 bis 1.500 Euro pro Monat starten und bis zu 8.900 Euro und mehr gehen. In erster Linie liegt die große Differenz im Alter bzw. in der Berufserfahrung.

Während man als Berufseinsteiger etwa mit 1.800 Euro (und je nach Bundesland oder Branche auch weniger) zurechtkommen muss, verdient man mit etwa 35 Jahren bereits 3.100 Euro und mehr. Mit 50 Jahren wandern dann rund 12.000 Euro pro Monat auf das Konto.

Der Durchschnittsverdienst für ganz Deutschland liegt bei rund 2.500 Euro. Die untere Gehaltsgrenze liegt bei 1.300 Euro, die obere bei 11.700 Euro. Das macht einen Jahresverdienst zwischen 15.600 und 140.400 Euro möglich.

Weiterbildungen & Studium

In der Regel gelingt der berufliche Aufstieg durch ein Hochschulstudium oder zumindest durch verschiedene Zusatzqualifikationen. Aber gelingt dies auch als Leuchtröhrenglasbläser? Selbstverständlich, denn man kann sich durchaus weiterqualifizieren und spezialisieren.

Als Aufstiegsweiterbildungen bieten sich folgende Richtungen an:

  • Technischer Fachwirt oder Betriebswirt
  • Ausbilder (Ada-Prüfung)
  • Staatlich geprüfter Techniker für Glastechnik / Glasgestaltung
  • Staatlich geprüfter Techniker für Glashüttentechnik
  • Industriemeister für Glas

Theoretisch ist auch ein Studium möglich, um weitere Qualifikationen zu erlangen. Insbesondere hinsichtlich der Vergütung sind Hochschulabsolventen oftmals besser gestellt. Mögliche Fächer wären Keramik und Glastechnik oder Produkt- und Industriedesign.

Es gibt verschiedene Wege mit einem Studium als Leuchtröhrenglasbläser tätig zu sein:

  • Studium direkt nach der Schule (Hochschulreife vorausgesetzt)
  • Studium und Weiterbildung zum Aufstieg (Hochschulreife vorausgesetzt)
  • Berufsausbildung, Weiterbildung zum Fachwirt / Betriebswirt, Studium (ohne Abitur möglich)

Mittlerweile gibt es immer mehr Hochschulen, die Studienanfänger ohne Hochschulreife akzeptieren, und immer mehr Menschen, die diese Chance ergreifen. Man muss lediglich eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie einige Jahre Berufserfahrung in der jeweiligen Fachrichtung vorweisen können.

Perspektiven für den Beruf

Entscheidend für die Wahl eines Berufes ist mitunter die Perspektive auf dem Arbeitsmarkt – hat man überhaupt eine Chance, Beschäftigung als Leuchtröhrenglasbläser zu finden? Wer nun in den einschlägigen Berufsportalen nach Stellenangeboten oder gar Lehrstellen sucht, wird etwas enttäuscht. Allerdings sollte man sich durchaus nach verwandten Berufen umschauen. Glasmacher, Glasappartebauer und Glasbläser werden durchaus gesucht.

Auszubildende müssen bei ihrer Suche sicherlich ein hohes Maß an Flexibilität beweisen. Zwar gab es im Jahr 2014 keine Auszubildenden, wodurch man eigentlich mit einem Nachwuchsmangel in wenigen Jahren rechnen müsste, aber Ausbildungsplätze gibt es dennoch nicht viele. Schaut man aber wieder in den ähnlichen Berufsgruppen des Glasmachers und Glasbläsern, stehen verschiedene Möglichkeiten offen.

Bildquelle: © Blickfang – Fotolia.com

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