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Orthoptisten wirken in der Augenheilkunde in der Vorsorge, Behandlung und Diagnostik von Sehstörungen mit. Ihre Hauptaufgabe besteht vor allem darin, die Prävention, Diagnose und Therapie von Schielerkrankungen, Sehschwächen, Augenzittern und Augenbewegungsstörungen durchzuführen.

Der Beruf des Orthoptisten gehört zu den nichtärztlichen Gesundheitsberufen. In diesem Artikel zeigen wir, wie die Ausbildung im Einzelnen aussieht und geben Informationen zu den Verdienstmöglichkeiten sowie zu den beruflichen Perspektiven.

Übersicht:

  • Berufsbild und Aufgaben Orthoptist
  • Ausbildung zum Orthoptisten
  • Form und Dauer
  • Inhalte
  • Zugangsvoraussetzungen
  • Gehalt
  • Während der Ausbildung
  • Nach der Ausbildung
  • Berufliche Perspektiven

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Berufsbild und Aufgaben Orthoptist

Orthoptisten wirken in der Augenheilkunde in der Vorsorge, Behandlung und Diagnostik von Sehstörungen mit.

Ihre gesetzlich verankerte Aufgabe ist es vor allem, die Prävention, Diagnose und Therapie von Schielerkrankungen, Sehschwächen, Augenzittern und Augenbewegungsstörungen durchzuführen. Im Rahmen ihrer Tätigkeit prüfen sie das Sehvermögen, untersuchen die Stellung der Augen und die beidäugige Zusammenarbeit. Orthoptisten versorgen dabei Patienten aller Altersgruppen.

Neben diesen primär klassischen Aufgabengebieten sind Orthoptisten auch in weiteren spezifischen Arbeitsbereichen tätig, z. B. in der Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von sehbehinderten Patienten aller Altersgruppen, Patienten mit Sehstörungen nach Hirnschädigung durch Unfall oder Schlaganfall, in der orthoptischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsauffälligkeiten und deren Folgen, in der Lehre, Forschung und Wissenschaft.

Orthoptisten finden Beschäftigung in orthoptischen Einrichtungen an Universitäts-Augenkliniken, allgemeinen Krankenhäusern, neurologischen Kliniken und bei niedergelassenen Augenärzten. Sie sind weiterhin tätig in Frühförderstellen, Rehabilitationseinrichtungen, Sonderschulen sowie Einrichtungen für Sehbehinderte und Blinde.

Ausbildung zum Orthoptisten

Wer als Orthoptist tätig werden möchte, muss eine entsprechende Ausbildung absolvieren. Wie diese aussieht, erfahren Sie im Folgenden.

Form und Dauer

Orthoptist gehört zu den nichtärztlichen Gesundheitsberufen mit einer gesetzlichen Regelung auf Bundesebene. Die Ausbildung zum Orthoptisten regelt das „Gesetz über den Beruf der Orthoptistin und des Orthoptisten (OrthoptG) und die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Orthoptistinnen und Orthoptisten (OrthoptAPrV).

Die Ausbildung dauert 3 Jahre und findet an Berufsfachschulen, sprich Fachschulen für Orthoptik statt, die Universitätskliniken angegliedert sind. Die Ausbildung umfasst eine Mindeststundenzahl von 4500 Stunden, die sich in theoretischen und praktischen Unterricht (1700 Stunden) sowie in praktische Ausbildung (2800 Stunden) unterteilt.

Inhalte

Die Inhalte des theoretischen und praktischen Unterrichts setzen sich aus medizinischen, orthoptischen, neuro-ophthalmologischen und rehabilitativen Bereichen zusammen.

Die Auszubildenden lernen zum Beispiel:

  • wie der Augapfel und die ihn umgebenden Strukturen (Augenhöhle, Lider, Aufhängung) aufgebaut sind
  • welche Krankheiten, Funktionsstörungen und Verletzungen am Auge auftreten können
  • welche Verfahren und Möglichkeiten der Augenheilkunde (insbesondere der Neuroophthalmologie ) es gibt
  • wie Schielen und Sehschwächen behandelt werden können (Orthoptik und Pleoptik )
  • wie die Gehirnteile arbeiten, die für das visuelle System wichtig sind
  • wie Bilder im Auge entstehen und wie das Farbensehen funktioniert
  • welche Arten von Arzneimitteln es gibt, wann und wie man sie verabreicht
  • welche Gesetze der Physik der Optik zugrunde liegen und wie diese Gesetzmäßigkeiten in der Herstellung von Sehhilfen umgesetzt werden

Zugangsvoraussetzungen

Um zu der Ausbildung zum Orthoptisten zugelassen zu werden, wird in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss, eine andere gleichwertige Ausbildung oder eine nach Hauptschulabschluss abgeschlossene mindestens zweijährige Berufsausbildung vorausgesetzt. Laut Statistik verfügt die Mehrzahl der Bewerber aber über eine Hochschulzugangsberechtigung (Abitur). 

Weitere Zugangsvoraussetzungen können sein:

  • ein ärztliches und augenärztliches Gutachten
  • Mindestalter
  • Führungszeugnis
  • EDV- bzw. Schreibmaschinenkenntnisse

Gehalt

Finanzielle Aspekte spielen bei der Berufswahl meist eine wichtige Rolle. Deswegen wollen wir hier erste Orientierungshilfen geben, was man als Orthoptist während und nach der Ausbildung verdienen kann.

Während der Ausbildung

Für die Ausbildung zum Orthoptisten wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt, da es sich hierbei um eine schulische Ausbildung handelt. Die öffentlichen, an den Universitätskliniken angeschlossenen Schulen sind kostenfrei. Es können jedoch Lernmittelkosten wie z. B. Fachliteratur und Arbeitsmaterialien entstehen. 

Private Schulen erheben meist Lehrgangsgebühren.

Nach der Ausbildung

Grundsätzlich richtet sich die Bezahlung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Eine beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung im Tarifbereich öffentlicher Dienst beträgt anfangs monatlich 2.586 Euro bis 2.851 Euro.
Mit steigender Berufserfahrung erhöht sich das Gehalt auf 3.000 Euro bis 3.200 Euro brutto monatlich. Mit Weiterbildungen lässt sich das Gehalt noch weiter steigern.

Berufliche Perspektiven

Aufgrund der ständigen Weiterentwicklung in der Medizin und der dazugehörigen Technik ist eine stete Bereitschaft zur Weiterbildung notwendig. Orthoptisten, die beruflich weiterkommen möchten, können sich unter anderem zum Fach- oder Betriebswirt des Bereiches Sozial- und Gesundheitswesen oder im Bereich Management im Gesundheitswesen weiterbilden lassen.

Orthoptisten mit Hochschulzugangsberechtigung können zudem Studiengänge als Gesundheitswirt, Arzt oder Ingenieur der Augenoptik absolvieren.

Orthoptisten sind vorwiegend im Angestelltenverhältnis tätig, nur wenige üben ihre Tätigkeit auf freiberuflicher Basis aus. Derzeit sind ca. 2.400 Orthoptisten in Deutschland berufstätig.

Bildquelle: © blackday – Fotolia.com

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