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Nicht nur die eigene Familie wird geprellt – auch der Staat wird betrogen. Jedes Jahr gehen durch die teilweise durchaus solventen Unterhaltsverweigerer Hunderte Millionen Euro verloren: Geld, das man beispielsweise in den Kita-Ausbau oder andere Förderungen Alleinerziehender investieren könnte! 

Normalerweise sollte der sogenannte „familienferne“ Elternteil, also derjenige, der nicht mehr mit den Kindern zusammen lebt, den Unterhalt zahlen. Doch leider wird dieser Pflicht nicht immer nachgekommen. Zurückgelassen mit den finanziellen Problemen bleibt dann der Elternteil, der sich primär um den Nachwuchs kümmert.

Unterhaltsverweigerer – leider meist die Väter

Leider sind es viel zu oft die Väter, die sich vor der finanziellen Verantwortung für ihre Kinder drücken: Insgesamt machen sie 90 Prozent der Fälle aus, in denen kein Unterhalt gezahlt wird. Natürlich muss man an dieser Stelle dann aber auch die wenigen Väter positiv hervorheben, die ihrer Pflicht nachkommen. Ausgenommen sind allerdings auch die Väter, die tatsächlich nicht zahlen können…

Glücklicherweise greift im Falle der nichtzahlenden Eltern der Staat ein und leistet unter bestimmten Bedingungen den Unterhaltsvorschuss. Doch woher kommt das Geld eigentlich?

Mehr als 850 Millionen Euro pro Jahr

Die finanzielle Stütze für betroffene Alleinerziehende und ihre Kinder kostete den Staat (letztendlich den Steuerzahler) pro Jahr derzeit 850 Millionen Euro – eine gewaltige Summe. Das Konzept des Unterhaltsvorschusses sieht dabei eigentlich vor, dass sich der Staat das Geld, oder zumindest so viel wie möglich davon, wieder von den zahlungssäumigen Elternteilen zurückholt. Der Unterhaltsvorschuss nennt sich schließlich nicht umsonst „Vorschuss“.

Doch in der Praxis sieht es leider anders aus. Das Geld, das sich der Staat vom nicht zahlenden Elternteil zurückholen sollte, wird in nur 23 Prozent der Fälle wieder eingetrieben. So berichtete die „FAZ“.

Auch wenn die herausgebenden Behörden dazu angehalten sind, Vorschuss-Zahlungen wieder einzutreiben, können durch die derzeitigen Bemühungen jährlich etwa nur 192 Millionen Euro in den Staatshaushalt zurückgeholt werden.

Viele Unterhaltspflichtige können nicht zahlen, weil sie entweder selbst zu wenig verdienen oder auf Sozialleistungen angewiesen sind. Häufig sind die Väter aber auch unbekannt und können damit nicht belangt werden.

Darum geht viel Geld verloren

Leider gibt es aber auch viele Verweigerer, die den Unterhalt aus Prinzip nicht an ihren Ex-Partner und die Kinder zahlen möchten – und das nicht etwa aus dem Grund einer finanziellen Notlage. Um eine Nichtzahlung jedoch vor den Behörden zu argumentieren, erfinden die Zahlungssäumigen die kuriosesten Ausreden. Dieses Verhalten kostet den Steuerzahler, der letztendlich für die Unterhaltszahlungen aufkommt, Millionen – und geht zudem auf Kosten der Alleinerziehenden. Denn es entstehen unnötige finanzielle Löcher. Es geht Geld verloren, das auch gut an anderer Stelle für die Alleinerziehende eingesetzt werden könnte.

Mehr Unterhaltsvorschuss wäre möglich

Würden die solventen Unterhaltsverweigerer ihrer Zahlungspflicht nachkommen, würden dadurch viele Steuergelder gespart werden können – wahrscheinlich in nicht gerade niedriger Millionenhöhe. Diese finanziellen Mittel könnten dann wiederum eingesetzt werden für den Ausbau von Kitas oder sogar für eine weitere Erhöhung des Unterhaltsvorschusses. Es wird Zeit, dass solvente Unterhaltsverweigerer härter belangt werden.

Beitragsbildquelle: © pictworks – Fotolia.com

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