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Haben Sie sich mal gefragt, wie und von wem die Modelle menschlicher Organe und Skelette, von Tieren, DNA-Strukturen oder medizinischen Übungspuppen angefertigt wurden? In der Schule, im Studium und später im Alltag bei Erste-Hilfe-Lehrgängen oder im Beruf begegnen Ihnen biologische Modelle immer wieder. Ihr natürlich wirkendes Aussehen lässt darauf schließen, dass hinter ihrer Entstehung nicht nur künstlerisches Talent steckt, sondern auch berufliches Fachwissen. Wir verraten Ihnen in diesem Artikel gern mehr zum Beruf Biologiemodellmacher.

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Überblick

  • Biologiemodellmacher: Berufsbild
  • Einsatzorte für Biologiemodellmacher
  • Besondere Anforderungen an Biologiemodellmacher
  • Ausbildung zum Biologiemodellmacher
  • Voraussetzungen
  • Ausbildungsinhalte
  • Ausbildungsvergütung
  • Biologiemodellmacher: Gehalt
  • Biologiemodellmacher: Studium
  • Perspektive für Biologiemodellmacher
  • Berufliche Alternativen für Biologiemodellmacher
  • Fazit

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Biologiemodellmacher: Berufsbild

Biologiemodellmacher gestalten maßstabsgetreu biologische Demonstrationsmodelle aller Art an, zum Beispiel:

  • Skelette
  • Knochen
  • Organe
  • Muskeln
  • Gelenke
  • Nervenstränge
  • Körperteile: Arme, Beine, Rümpfe, Köpfe
  • Tiere
  • Pflanzen
  • Molekül- und DNA-Strukturen
  • medizinische Puppen, Übungsphantome

Aus Gips, Holz, Metall, Kunststoff oder Wachs stellt der Biologiemodellmacher zunächst sein Original her. Dabei arbeitet er häufig mit Feilen, Spachteln und Schleifgeräten. Mit maschineller Unterstützung bringen Biologiemodellmacher ihr Werkstück außerdem durch Ziehen, Drücken oder Pressen in Form.

Aus dieser sogenannten positiven Arbeitsform fertigt er anschließend die zur mehrfachen Verwendung vorgesehene negative Arbeitsform an. Dafür umschließt er sein Originalwerkstück mit einem wiederverwendbaren Material wie beispielsweise Formgips. Nach dem Ablösen vom Originalteil erhält der Biologiemodellmacher einen negativen Abdruck hiervon im Formgips, welchen er nun mehrere Male mit einem härtbaren Kunststoff ausgießen kann, um so weitere, dem Originalmodell entsprechende Objekte zu erhalten.

Die aus ihrer Form gelösten Rohlinge für künftige Biologiemodelle müssen jetzt noch weiter bearbeitet werden. Der Biologiemodellmacher entgratet, glättet und retuschiert die Teile, bevor er sie bemalt und gelegentlich auch beschriftet. Je nach Modelltyp kann das Biologiemodell aus mehreren Einzelteilen bestehen, die der Biologiemodellmacher zu einem anatomischen Demonstrationsobjekt montieren muss sowie auf die Funktionsfähigkeit prüfen.

Dies kann zum Beispiel bei Gelenken der Fall sein oder bei Organen mit ermöglichter Inneneinsicht wie dem Herzen mit seinen Herzkammern und Blutgefäßanschlüssen. Ebenso können Biologiemodellmacher einen kompletten Rumpf mit Inneneinsicht anfertigen, der die Lage der Körperorgane zueinander darstellt und deren Herausnahme zur näheren Ansicht erlaubt.

Die Herstellung medizinischer Übungsphantome fällt ebenfalls in den Tätigkeitsbereich des Biologiemodellmachers. Angehende Krankenpfleger können an diesen Puppen bestimmte Handhabungen ausprobieren, Rettungssanitäter Wiederbelebungsmaßnahmen üben und Medizinstudenten sich hier auf theoretischem Wege unter anderem Grundkenntnisse über den Ablauf einer Geburt verschaffen.

Zur medizinischen Ausbildung stellen Biologiemodellmacher außerdem Körperteilmodelle mit integrierten Hohlräumen für Flüssigkeitsbehälter her, an denen sich Injektionen und Infusionen üben lassen. Als zusätzliche Ergänzung können Leuchtdioden den Übungsvorgang überwachen, indem sie das korrekte Setzen der Spritzen signalisieren.

Ebenfalls gefragt sind die Erzeugnisse von Biologiemodellmachern auch von Firmen für orthopädische Produkte sowie von Naturkundemuseen.
Häufig arbeiten Biologiemodellmacher anhand fotografischer Vorlagen. Oft zeichnen sie ihre Vorlagen aber auch selbst.

Einsatzorte für Biologiemodellmacher

Biologiemodellmacher arbeiten in Betrieben zur Herstellung von biologischen Lehr- und Demonstrationsmodellen. Dabei sind sie hauptsächlich in Werkstätten tätig sowie gelegentlich in Lagerräumen.

Besondere Anforderungen an Biologiemodellmacher

Biologiemodellmacher arbeiten im Sitzen und im Stehen. Sie sind Staub und Maschinenlärm ausgesetzt. Beim Umgang mit Chemikalien und Kunststoffen können sich chemische Dämpfe und Gerüche bilden. Biologiemodellmacher müssen daher Sicherheitsvorschriften gewissenhaft beachten: Tragen von Schutzkleidung, Schutzbrille, Gehörschutz und Atemschutz.

Ausbildung zum Biologiemodellmacher

Die staatlich anerkannte Ausbildung zum Biologiemodellmacher dauert drei Jahre. Sie findet als duale Ausbildung im Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule statt.

Voraussetzungen

Für die Ausbildung zum Biologiemodellmacher ist kein Mindestschulabschluss vorgeschrieben. Die meisten Auszubildenden verfügen über einen mittleren oder höheren Schulabschluss.

Im Beruf Biologiemodellmacher kommt es auf hohe Geschicklichkeit beim Modellieren und bei feinen Arbeiten an. Auszubildende benötigen also ein entsprechendes Fingerspitzengefühl und sollten außerdem handwerkliches Geschick, Zeichentalent und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen. Für eine möglichst natürliche Nachbildung der sehr unterschiedlichen Objekte gehört auch hohe Sorgfalt bis ins kleinste Detail dazu.

Ausbildungsinhalte

In ihrer Ausbildung haben künftige Biologiemodellmacher unter anderem mit folgenden Inhalten zu tun:

  • maßstabsgerechtes Übertragen, Vergrößern oder Verkleinern
  • Formguss
  • Gestaltung mit Farben: Wirkung auf den Betrachter, Einsatz von Form und Farbe als Punkte, Linien und Flächen sowie Körper, Reihen und
  • Symmetrie
  • Umgang mit Effektlacken, Strukturlacken und Metalliclacken
  • Kennenlernen verschiedener Siebdruckverfahren
  • Kenntnis über und fachgerechter Einsatz von Werk- und Hilfsstoffen
  • Verfahren zur Holz- und Metallbearbeitung: Sägen, Bohren, Hobeln, Leimen, Schleifen, Feilen und Biegen
  • Funktionen von Spritzgeräten
  • Bearbeitung und Montage der Einzelteile

Die Berufsschulausbildung erstreckt sich auf die Fächer Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde sowie auf berufsspezifische Lernthemen wie in der allgemeinen Fachkunde die Technologie und in der speziellen Fachkunde die Biologie.

Ausbildungsvergütung

Auszubildende Biologiemodellmacher erhalten in der kunststoffverarbeitenden Industrie circa folgende monatliche Bruttovergütungen:

  • 1. Ausbildungsjahr: 620 bis 865 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 670 bis 900 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 715 bis 945 Euro

Biologiemodellmacher: Gehalt

Ausgebildete Biologiemodellmacher erhalten Einstiegsgehälter um 2000 Euro brutto monatlich. Bei mehr Berufserfahrung sind Gehälter bis zu 5400 Euro brutto monatlich möglich. Im Durchschnitt beläuft sich das Bruttomonatsgehalt eines Biologiemodellmachers es auf 3400 Euro.
Über die Fortbildung zum Technischen Fachwirt oder als Meister können Biologiemodellmacher in leitende Positionen gelangen und Brutto-Jahresgehälter zwischen 50.000 und 100.000 Euro erreichen.

Studium

Biologiemodellmacher können mit mehrjähriger Berufserfahrung ein Studium aufnehmen. Insbesondere folgende Studiengänge bieten sich hierfür an:

  • Produkt- und Industriedesign
  • Medizinische Technik
  • Orthopädie- und Reha-Technik

Perspektive für Biologiemodellmacher

Biologiemodellmacher arbeiten nach ihrer Ausbildung in Herstellungsbetrieben für Lehr- und Demonstrationsmodelle. Meistens wird dabei von ihnen eine Spezialisierung erwartet, zum Beispiel auf Kunststoff, Gipsformenbau oder Montage.

Für Biologiemodellmacher ist lebenslanges Lernen angesagt, wofür sie spezielle Anpassungsweiterbildungen besuchen.
Der Beruf des Biologiemodellmachers ist sehr vielseitig, ebenso die möglichen Einsatzbereiche. Hinzu kommt, dass die Tätigkeit stark handwerklich und teilweise sogar künstlerisch geprägt ist und sich nicht einfach so auf Maschinen übertragen lässt. Es wird also weiterhin gute Nachfrage nach Biologiemodellmachern herrschen.

Berufliche Alternativen für Biologiemodellmacher

Neben dem Anfertigen von biologischen Lehr- und Demonstrationsmodellen können Biologiemodellmacher ferner in der Produktion von Spielwaren und Schaufensterpuppen tätig sein. Ein weiterer Einsatzbereich besteht in der Herstellung von Robotern mit menschenähnlichem Aussehen, einem Zukunftsmarkt, dessen Bedeutung rasant zunehmen wird.

Fazit

Biologiemodellmacher ist ein spannender Beruf für Menschen mit Interesse an Naturwissenschaften und Technik sowie mit handwerklichem Geschick und künstlerischem Talent. Der vielseitige und anspruchsvolle Beruf wird angemessen vergütet. Arbeitsplätze gibt es in mehreren Branchen – vom Hersteller für Lehrmodelle über die Spielwarenindustrie bis zur Roboteranfertigung. Es sieht so aus, als seien Biologiemodellmacher auch in Zukunft begehrt.

Bildquelle: © adimas – Fotolia.com

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