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Ewerführer – ein Beruf mit Geschichte. Denn nach dem Beruf des Stauers ist der Ewerführer im Hamburger Hafen der zweitälteste Beruf Hafenberuf. Viele haben von dem Beruf sicherlich noch nichts gehört – obwohl er zu den historischen Berufen zählt. Auch heute noch kann man sich zum Ewerführer ausbilden lassen. Wo das geht, wie die Ausbildung aussieht und was genau ein Ewerführer macht, erfahren Sie hier.

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Übersicht:

  • Berufsbild Ewerführer
  • Aufgaben von Ewerführern
  • Vom Ewerführer zum Hafenschiffer
  • Ausbildung zum Hafenschiffer
  • Form und Dauer
  • Inhalte
  • Zugangsvoraussetzungen
  • Gehalt
  • Während der Ausbildung
  • Nach der Ausbildung
  • Perspektiven

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Berufsbild Ewerführer

Vielen ist der Beruf des Ewerführers sicher nicht bekannt. Dabei ist er der zweitälteste Hafenberuf im Hamburger Hafen. Doch was genau macht ein Ewerführer?

Ewerführer arbeiten im Hamburger Hafen auf antriebslosen Kähnen, so genannten Schuten und sind für das Führen einer Schute im Hamburger Stromgebiet verantwortlich. Der Name Ewerführer leitet sich vom Bootstyp Ewer, einem Elbsegelboot, ab. Ewerführer arbeiten für Ewerführereien im Hamburger Hafen.

Anfänglich wurden Boote mit umlegbaren Segelmasten eingesetzt, um wenigstens einige Strecken segeln und trotzdem in die innere Stadt gelangen zu können. Da sich Segelboote im Hafen als unpraktisch erwiesen, wurden sie durch Schuten – offene Boote ohne eigenen Antrieb – ersetzt.

Aufgaben von Ewerführern

Die Ewerführer mit ihren Schuten hatten die Aufgabe im Hamburger Hafengebiet Güter von und auf die Seeschiffe zu befördern, wenn diese nicht an Land anlegen konnten. Sie trasportieren also Güter zwischen Frachtschiffen und Lagerhäusern. 

Ewerführer führen Lade- und Zollpapiere mit und überprüfen die Ladung. Sie koppeln Schleppeinheiten zusammen, überwachen den Schleppvorgang und machen die Schuten fest. Da die Schuten selbst über keinen Antrieb verfügen, sind immer Schlepper-Fahrzeuge notwendig.

Ewerführer haben also eine Art Überbrückungs- und Koordinierungsaufgabe im Hafen. Sie überprüfen die Sicherheit und Einsatzmöglichkeit der Schute und sie pflegen und warten die Schute und setzen sie Instand.

Vom Ewerführer zum Hafenschiffer

Der Beruf Ewerführer trat 1962 in Kraft und am 1. August 2006 außer Kraft. Er ging in dem Nachfolgeberuf Hafenschiffer auf. Die Berufe ähneln sich: Hafenschiffer führen Wasserfahrzeuge, machen sie fest und los, be- und entladen, pflegen und warten sie.

Im Folgenden stellen wir die Ausbildung zum Hafenschiffer näher vor und geben Einblicke in mögliche Gehälter und berufliche Perspektiven.

Ausbildung zu Hafenschiffer

Wer als Hafenschiffer tätig werden möchte, muss eine entsprechende Ausbildung absolvieren.

Hafenschiffer finden Beschäftigung in See- und Binnenhafenbetrieben der Güter- und Personenbeförderung sowie in logistischen Dienstleistungsbetrieben.

Form und Dauer

Hafenschiffer ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Bereich Hafenwirtschaft (Ausbildungsbereich Industrie und Handel).

Hafenschiffer werden im dualen System ausgebildet. Lernorte sind zum einen der Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Hafenbetriebe): Wasserfahrzeuge wie Barkassen , Schuten , Schlepper oder Fähren; dort je nach Schiffstyp Maschinenräume, Frachträume, Führerstände, Passagierbereiche und zum anderen die Berufsschule.

Inhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Hafenfahrzeuge wie Schlepper und Barkassen in Betrieb nimmt, los- und festmacht, verholt und steuert, An- und Ablegemanöver durchführt, die Navigationshilfsmittel bedient und was bei Person-über-Bord-Manövern zu tun ist
  • was man über die Begleitpapiere im Im- und Export und die verschiedenen Ladungsarten, z.B. Trockengüter, Tankladungen und Container, wissen muss
  • wie die Wasserfahrzeuge zu reinigen und zu warten sind, wie man Konservierungsmittel einsetzt und welche umweltrechtlichen Bestimmungen dabei zu beachten sind
  • die Grundlagen des Funkverkehrs anzuwenden, mit Daten zu arbeiten und dabei die Vorschriften des Datenschutzes zu beachten
  • was man über den logistischen Planungs- und Organisationsprozess für den Güterumschlag wissen muss
  • was bei Störungen im Schiffsbetrieb und in Notfällen, z.B. bei Bränden und Havarien , zu tun ist, wie man Rettungsmaßnahmen durchführt und Erste Hilfe leistet

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Fahrtrouten planen, Bordsysteme bedienen und warten) sowie in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde.

Zugangsvoraussetzungen

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben. Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger mit Hauptschulabschluss ein.

Bewerber sollten zusätzlich Spaß an der Arbeit bei Wind und Wetter haben, kräftig sein und zupacken können, verantwortungsvoll arbeiten sowie das Freischwimmerzeugnis besitzen.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Gehalt

Während der Ausbildung

Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Tarifauswertung – Tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen kann die Vergütung während der Ausbildung wie folgt aussehen (Stand Oktober 2014):

Beispiele (monatlich brutto):

  • 1. Ausbildungsjahr: € 520
  • 2. Ausbildungsjahr: € 555
  • 3. Ausbildungsjahr: € 590

Nach der Ausbildung

Das Einstiegsgehalt von Hafenschiffer liegt bei etwa 2100 bis 2400 Euro brutto.

Eine beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung im Tarifbereich öffentlicher Dienst beträgt monatlich € 2.479 bis € 2.733.

Perspektiven

Um 1980 gab es noch um die 70 bis 80 Ewerführereien, heute sind es nur noch ein paar wenige Firmen. Der Beruf des Ewerführers ist vom Aussterben bedroht, da immer mehr konventionelles Stückgut in Containern verfrachtet wird. Deshalb haben sich die restlichen Ewerführereien umorientiert und verschiffen mit ihren Schuten Container im Hamburger Hafengebiet.

Anders sieht es bei Hafenschiffer aus:

Als ausgebildeter Hafenschiffer arbeitet man zunächst in Hafenbetrieben, für die sie in der Güter- und Personenbeförderung tätig sind.

Durch Anpassungsweiterbildung kann man seine Fachkenntnisse aktuell halten, auf den neuesten Stand bringen und erweitern. Das Themenspektrum reicht dabei von Schiffsverkehr bis hin zu Ladungssicherheit.

Eine Aufstiegsweiterbildung hilft, beruflich voranzukommen und Führungspositionen zu erreichen. Naheliegend ist es, die Prüfung als Logistikmeister abzulegen.

Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kann man auch studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Nautik erwerben.

Auch der Schritt in die Selbstständigkeit ist möglich, z.B. mit einem Hafenschifffahrtsbetrieb wie etwa einem Barkassenbetrieb, einem Schleppschifffahrtsbetrieb oder einem Fährbetrieb.

Bildquelle: © Marco2811 – Fotolia.com

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