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Kein Land leistet sich einen so teuren öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie Deutschland. Und die Bürger werden zur Gebührenabgabe gezwungen – nur unter widrigsten Bedingungen kann man sich von der GEZ befreien lassen. Ist das noch zeitgemäß?

Teurer, ungewollter öffentlich-rechtlicher Rundfunk

Wer nachweislich auf Hartz IV angewiesen, blind oder taub ist, kann sich von der Zahlung der Rundfunkgebühren befreien lassen. Jeder andere Bürger beziehungsweise Haushalt in Deutschland muss zahlen – unabhängig davon, ob die Programme der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten genutzt werden, ob Empfangsgeräte vorhanden sind oder man nur ein geringes Einkommen hat.

17,50 Euro pro Monat muss jeder Bürger aus seiner Haushaltskasse abzweigen, ob es ihm gefällt oder nicht. Das sind 210 Euro im Jahr für eine Leistung, die der Deutsche nicht freiwillig „einkaufen“ kann. Auf Familien, denen nur ein geringes Einkommen zur Verfügung steht, die aber nicht auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind, oder Menschen, die schlichtweg keinen Fernseher und kein Radio besitzen, wird keine Rücksicht genommen.

Zahlen oder einsitzen?

Und wer nicht zahlt, muss mit harten Eingriffen vom Staat rechnen. Die Fälle mehreren sich, in denen Menschen die GEZ-Abgabe verweigerten und dafür sogar in Haft genommen wurden.

Zwar will die GEZ derlei Haftstrafen nicht mehr aussetzen, ein Nicht-Zahlen der Gebühren wird aber dennoch verfolgt. Weil sich aber längst nicht jeder Mensch mit Rechtsstreitigkeiten, Gerichtsvollzieher und Schufa-Eintrag auseinander setzen möchte, zahlen viele am Ende doch die Zwangsabgabe, die bislang vor Gericht standhielt.

9 Milliarden Euro pro Jahr – und dann doch Werbung?

Viele Menschen hinterfragen und kritisieren das System der deutschen Rundfunkanstalten zurecht: Pro Jahr stehen ihnen 9 Milliarden Euro zur Verfügung. Das ist die größte Summe für öffentlich-rechtlichen Rundfunk weltweit.

Nicht einmal die USA geben so viel Geld für öffentlich-rechtliche Anstalten aus – und das bei 300 Millionen Einwohnern! Von den 9 Milliarden Euro finanzieren die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland teure Star-Gäste, Lizenzen für Sportveranstaltungen, Honorare für Talkmaster.

Und obwohl der Bürger Gebühren zahlt, sieht er dennoch Werbung. Zwar nicht im gleichen Umfang wie auf privaten Sendern, aber nervig kann das dennoch werden.

Und der GEZ-Zahler fragt sich zurecht: Wo geht das ganze Geld hin – Gebühren und Werbeeinnahmen? Besonders kritisch: Betrachtet man das britische Pendant BBC, das deutlich weniger Gebührengelder zur Verfügung hat und dennoch hochwertige Dokumentationen liefert, verliert der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk in seiner heutigen Form weiter von seiner Daseinsberechtigung.

Rundfunk nicht zeitgemäß

Die öffentlich-rechtlichen Sender haben einen Informations- und Bildungsauftrag, der alle Zielgruppe in Deutschland abdecken muss. Und auch hier kann man sich fragen: Wie wird der umgesetzt? Ein Großteil der Gelder fließen in Unterhaltungssendungen – für die Produktion des nächsten Tatorts, den Showmaster oder die Gäste. Bildungsprogramme scheinen hier deutlich zu kurz zu kommen. Zumal sich ARD und ZDF auch viele Wiederholungen leisten.

In seiner heutigen Form ist der deutsche Rundfunk nicht mehr zeitgemäß. Für weniger Geld kann man sich über Netflix, das Internet und private Sender weitaus mehr Vielfalt gönnen – und schaut und hört vor allem die Sendungen, die einem persönlich gefallen, nicht weil man dafür zahlt!

Bildquelle: © momius – Fotolia.com

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