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Meißner Porzellan, das internationale Synonym für hochwertige Porzellanwaren, begeistert seit dem 18. Jahrhundert mit einem einzigartigen Charakter. Dieses Dekor wird von Glas- und Porzellanmalern in absoluter Feinarbeit aufgetragen. Ein spannender Beruf! In diesem Artikel haben wir alle wichtigen Informationen rund um das Berufsbild des Glas- und Porzellanmalers, die Ausbildung und Verdienstmöglichkeiten zusammengefasst.

Übersicht

  • Berufsprofil Glas- und Porzellanmaler
  • – Welche Aufgaben hat der Glas- und Porzellanmaler?
  • – Wer beschäftigt den Glas- und Porzellanmaler?
  • – Wie sehen die Arbeitsbedingungen aus?
  • Ausbildung zum Glas- und Porzellanmaler
  • – Ausbildungsinhalte in Betrieb & Berufsschule
  • – formale Voraussetzungen
  • – persönliche Eignung & Interessen
  • Gehalt
  • Perspektiven des Arbeitsmarktes
  • Weiterbildungen & Studium

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Berufsprofil Glas- und Porzellanmaler

Glas-, Porzellan- und Keramikprodukte, die mit feinen Motiven und Mustern verziert sind, stammen nicht selten aus einer Manufaktur, in der Glas- und Porzellanmaler arbeiten und diese filigrane Arbeit ausüben.

Von Hand oder in teilmechanischer Arbeit werden die Dekore auf das Teil aufgemalt, ganz so wie man es bereits vor einigen Jahrhunderte gemacht hat. Um 1708 begann man in Europa, in Meißen, Porzellan zu fertigen und zu bemalen. Prägend für die Anfänge waren sogenannte Hausmaler – Porzellanmaler, die vertraglich nicht an eine Manufaktur gebunden waren.

Einer der bekanntesten Porzellanmaler war Johann Gregorius Höroldt, der im 18. Jahrhundert maßgeblich dazu beitrug, dass Meißner Porzellan heute als Synonym für hochwertige Porzellankunst in aller Welt gilt. Das Porzellan aus Sachsen besitzt Sammlerwert und wird zu teuren Preisen gehandelt. So kann eine Kaffeetasse mit Untertasse schon mal über 100 Euro kosten.

Welche Aufgaben hat der Glas- und Porzellanmaler?

Noch heute wird das Kunsthandwerk zum Großteil von Hand ausgeführt. Sehr gute Fingerfertigkeiten sind daher neben Kreativität und Sorgfalt von größter Bedeutung für die Ausübung des Berufes. Aber was macht ein Glas- und Porzellanmaler genau? Glas- und Porzellanmaler verzieren oder fertigen unterschiedliche Stücke aus Porzellan, Flach- oder Hohlglas – beispielsweise Geschirr, Vasen, Mosaikfenster oder Figuren.

Dabei arbeiten sie entweder nach eigenen Entwürfen, die sie im Vorfeld anfertigen, oder nach Vorgaben der Manufaktur oder des Kunden. Als Kunsthandwerker kennen sie sich mit den verschiedenen Techniken aus, die für die unterschiedlichen Produkte Anwendung finden.

Zu den Aufgaben des Glas- und Porzellanmalers zählt weiterhin die Restaurierung und Wiederherstellung von historischen Glas- und Porzellanprodukten. Rund um diese Tätigkeiten müssen Glas- und Porzellanmaler Skizzen der Muster und Motive anfertigen (in der Regel am Computer) und sind für die Wartung und Pflege der Werkzeuge, Hilfsmittel und Arbeitsanlagen zuständig.

Wer beschäftigt den Glas- und Porzellanmaler?

Glas- und Porzellanmaler werden üblicherweise in Manufakturen der Glasartikel- und Porzellanfertigung angestellt. Ob Handwerkstätte für Fliesen, Geschirr, Lampen, Schmuck oder Dekoration ist hierbei unerheblich. Auch Töpfereien setzen auf die Expertise der Glas- und Porzellanmaler, um die verschiedenen Produkte veredeln zu lassen.

Wie sehen die Arbeitsbedingungen aus?

Pinsel, Schablonen, Spritzpistolen, Siebdruckanlagen, Stempel, Skizzen und Vorlagen gehören zu den regulären Arbeitsmitteln, mit denen der Glas- und Porzellanmaler täglich zu tun hat. Diese findet er an seinem Arbeitsplatz in Werkstätten, Hallen und Manufakturen.

Brennöfen, Siebdruckanlagen und andere Werkzeuge und Maschinen sorgen dafür, dass das Arbeitsumfeld teilweise laut und sehr heiß ist. Hinzu kommt die Arbeit mit Chemikalien, die in Kombination mit Polierarbeiten die Luft in den Hallen belasten.

Insgesamt erfordert das Arbeitsumfeld Schutzbekleidung wie eine Brille, Handschuhe und Atemschutzmaske. Unter dem Einfluss von Hitze, Lärm und Dämpfen müssen Glas- und Porzellanmaler Feinarbeit leisten und dürfen sich durch das Umfeld nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Ausbildung zum Glas- und Porzellanmaler

Durch den Beschluss des Bundesministers für Wirtschaft vom 7.2.1962 gehört der Glas- und Porzellanmaler zu den anerkannten Ausbildungsberufen des deutschen Handwerks. Innerhalb von drei Jahren durchläuft der Auszubildende im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule die wichtigsten Fächer und erlernt die Kenntnisse für den Beruf des Glas- und Porzellanmalers.

Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres wird der Ausbildungsstand in einer Zwischenprüfung abgefragt. Nach dem dritten Ausbildungsjahr folgt die Abschluss- bzw. Gesellenprüfung, die vor der zuständigen Handwerkskammer absolviert werden muss. Sie gliedert sich in einen schriftlichen und einen praktischen Teil.

Die Berufsausbildung zum Glas- und Porzellanmaler kann mit einer Zusatzqualifikation abgeschlossen werden. Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss haben die Möglichkeit die Zusatzqualifikation „Europaassistent im Handwerk“ zu erhalten. Sie werden dann zusätzlich in den Bereichen interkulturelle Kompetenzen, Fremdsprachen und einigen Fachgebieten wie europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht geschult. Bei dieser Zusatzqualifikation wird ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland absolviert.

Ausbildungsinhalte in Betrieb & Berufsschule

Laut oben genanntem Beschluss müssen die Auszubildende Grundfertigkeiten und -kenntnisse in den folgenden Bereichen erlernen:

  • Anfertigung von Zeichnungen und Vorlagen
  • Schriften und Schriftzeichen aufbringen
  • Herstellung von Schablonen
  • Instandhaltung und Bedienung von Werkzeugen, Anlagen und Brennöfen
  • Lagerung, Verpackung und Versand von Werkstücken
  • Grundlagenwissen über die Materialeigenschaften
  • Kenntnisse in der Farb- und Formgebung
  • Allgemeines zur Bau- und Kunstgeschichte
  • Verschiedene Verfahrenstechniken wie Bändern oder Rändern
  • Einbrennen von Farben und Metallen
  • Oberflächenbearbeitung (z.B. Polieren der Metalle)

Die Berufsschule ergänzt diese Fächer auf theoretischer Ebene und vertieft darüber hinaus die allgemeinbildenden Kenntnisse in Deutsch sowie Wirtschafts- und Sozialkunde.

Alternativ zur Ausbildung in einem Betrieb und an der Berufsschule kann man sich auch an einer Berufsfachschule für Glas und Porzellan ausbilden lassen. Diese Ausbildung dauert ebenfalls drei Jahre und schließt mit einer staatlichen Prüfung ab, die dem Gesellenbrief gleich ist. Allerdings zahlt man hier für die Berufsausbildung wie an einer Hochschule oder Fachhochschule und erhält nicht wie üblich ein Ausbildungsgehalt.

Formale Voraussetzungen

Um Zugang zur Ausbildung zum Glas- und Porzellanmaler zu erhalten, müssen von rechtlicher Seite keine Voraussetzungen erfüllt werden. Einige Ausbildungsbetriebe achten dennoch auf eine gewisse schulische Vorbildung etwa in Kunst und Mathematik. Ob sie darüber hinaus auch hinsichtlich des Schulabschlusses Bewerber aussortieren, kann anhand von Zahlen nicht dargelegt werden, da im Jahr 2014 laut Datensystem Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) keine Auszubildenden im Beruf des Glas- und Porzellanmalers angefangen haben.

Persönliche Eignung & Interessen

Neben den bereits genannten Fächern, die in der Berufsausbildung eine Rolle spielen und in denen Auszubildende einige Vorkenntnisse mitbringen sollten, ist es natürlich von Vorteil, wenn man für die Tätigkeiten des Glas- und Porzellanmalers gewisses Interesse hat. Man sollte beispielsweise kreativ sein, um auch Freihand-Malereien anfertigen zu können. Hier sollte man ein gutes Gespür für Feinheiten haben und sorgfältig arbeiten können. Gleichzeitig gilt es handwerkliche, praktische Arbeiten durchzuführen.

Weitere Fähigkeiten & Interessen:

  • Genauigkeit (Erkennen von Unregelmäßigkeiten)
  • Gute Augen-Hand-Koordination
  • Finger- und Handgeschick
  • Räumliches Vorstellungsvermögen
  • Leistungsbereitschaft

Gehalt für Auszubildende und Berufstätige

Die Verdienstmöglichkeiten für Glas- und Porzellanmaler können sehr unterschiedlich sein. Das liegt zum einen an dem jeweiligen Arbeitgeber, seiner Betriebsgröße und ähnlichem, und zum anderen am Bundesland, in dem man arbeitet. Nach wie vor verdient man in den neuen Bundesländern wie Sachsen oder Thüringen weniger als in Hamburg oder Baden-Württemberg. Das sowohl für Auszubildende als auch Berufstätige.

Das Ausbildungsgehalt liegt zwischen 220 und 630 Euro im 1., 260 und 700 Euro im 2. und 340 bis 740 Euro im 3. Ausbildungsjahr.

Nach der Berufsausbildung kann man mit einem Gehalt von 1.400 bis 1.700 Euro pro Monat rechnen. Das Gehalt lässt sich durch eine lange Betriebszugehörigkeit und gute Leistungen im Laufe der Berufsjahre verbessern. Üblich sind dann Gehälter von bis zu 2.500 Euro. Und auch hier gilt, dass der Glas- und Porzellanmaler aus NRW oder Niedersachsen mehr als sein Kollegen aus dem Osten verdient.

Perspektiven des Arbeitsmarktes

Das Handwerk gehört nicht zu den absoluten Trendberufen unserer heutigen Gesellschaft. Wer aber viel Freude an kunsthandwerklicher Arbeit hat, kann hieraus einen Vorteil ziehen, denn: Gibt es wenige Auszubildende, wächst die Nachfrage seitens der Betriebe.

Eigentlich, denn gut ausgebildeter Nachwuchs muss die künftige Rentnergeneration ersetzen. Dass nur wenige Ausbildungsstellen teilweise zu finden sind, könnte aber auch daran liegen, dass kleinere Betriebe und Manufakturen nicht die Möglichkeiten zum Ausbilden haben.

Da man als Glas- und Porzellanmaler recht vielseitig aufgestellt ist, findet man in unterschiedlichen Bereichen Anstellung. Verbessern lassen sich die Berufschancen durch Weiterbildungen.

Weiterbildungen & Studium

Nach Möglichkeit sollte man vielseitige Zusatzqualifikationen erwerben, um seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern und gleichzeitig ein höheres Gehalt verlangen zu können. Wer bereits in der Ausbildung die Zusatzqualifikation zum „Europaassistent im Handwerk“ erwirbt, schafft eine gute Grundlage für Spezialwissen und Expertise. Nach der Ausbildung kann man zunächst im Betrieb arbeiten, man kann sich aber auch gleichzeitig um Weiterbildungen kümmern. Beliebt und sinnvoll ist jene zum Meister.

Als Glas- und Porzellanmalermeister übernimmt man leitende Aufgaben im Betrieb, trägt mehr Verantwortung und erhält ein besseres Gehalt. Gleichzeitig hat man die Chance, sich als Meister für Glas- und Porzellanmalerei selbstständig zu machen. Alternativ bekommt man nach der Weiterbildung zum geprüften Fachmann für kaufmännische Betriebsführung nach der Handwerksordnung ebenfalls leitende Aufgaben übertragen.

Wer sich aber nicht als Betriebsleiter sieht, sondern lieber der kunsthandwerklichen Arbeit an Glas- und Porzellanstücken nachgeht, findet andere Weiterbildungen wie die zum staatlich geprüften Gestalter mit Fachrichtung Keramik.

Möchte man sich als Glas- und Porzellanmaler über die Hochschule weiterbilden, empfehlen sich unterschiedliche Studienrichtungen wie Keramik, Glastechnik oder Bildende Künste. Auch ein grundständiges Studium im Bereich Restaurierung oder Produktdesign könnte der beruflichen Karriere Aufschwung geben.

Grundsätzlich dauert ein grundständiges Studium mit Bachelorabschluss drei Jahre (sechs Semester). Ob ein solches Studium berufsbegleitend absolviert werden kann, muss individuell geklärt werden. Hier entscheidet jede Hochschule eigenständig. Dann würde sich die Dauer allerdings verlängern. In vielen Bereichen erhält man mit akademischem Abschluss ein höheres Gehalt. Darüber hinaus findet man möglicherweise in weiteren Berufsfeldern Anstellung.

Bildquelle: © psdesign1 – Fotolia.com

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