Hartz IV Immer mehr Flüchtlinge unter Leitungsbeziehern
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Nach Medienberichten mit Bezug zu aktuellen Zahlen der Arbeitsagentur soll fast jeder dritte Leistungsbezieher von Arbeitslosengeld II ein Flüchtling sein.

Zahl rapide angestiegen

Laut Bundesagentur für Arbeit ist fast jeder dritte Hartz-IV-Empfänger ein Bürger mit ausländischem Pass. Wie die WAZ berichtet nehme die Zahl der Flüchtlinge unter ALG-II-Beziehern rapide zu. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl um 124 Prozent gestiegen.

In 2016 hatten noch etwa 346.000 Menschen aus nicht europäischen Herkunftsländern in Deutschland Hartz IV bezogen, nachdem sie etwa aus ihrem Heimatland geflohen sind.

Aktuell liegt die Zahl laut WAT bei 777.000 Flüchtlingen. Ein Großteil, rund 500.000, der Empfänger stammen aus Syrien, 110.000 aus dem Irak und 65.000 aus Afghanistan.

Einer der Gründe für den rapiden Anstieg: Wer das Asylverfahren durchlaufen und eine Bleibeberechtigung erhalten hat, und nicht in Arbeit vermittelt wurde, erhält die Grundsicherung für Arbeitssuchende.

Anstieg kommt nicht überraschend

Eine Überraschung ist der Anstieg der ausländischen Hartz-IV-Bezieher nicht. Schon in 2015 hatte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) darauf hingewiesen, dass sich die Flüchtlinge noch in der Arbeitsmarktstatistik auswirken werden – mit zeitlichem Verzug.

2015 kamen rund 890.000 Flüchtlinge in Deutschland gezählt. In 2016 waren es rund 321.000 Flüchtlinge, die in Deutschland registriert wurden. Einige der in 2015 nach Deutschland Geflohenen konnten erst verspätet ihren Antrag auf Asyl stellen. Bei anderen dauerte der Prozess aufgrund fehlender Daten und Informationen länger.

Insgesamt nicht mehr Hartz-IV-Empfänger

Durch den Anstieg der Hartz-IV-Empfänger mit ausländischem Pass ist die Zahl insgesamt aber nicht angestiegen. Das liegt vor allem daran, dass die Zahl der deutschen Hartz-IV-Empfänger im gleichen Zeitraum gesunken ist. Rund 235.000 Leistungsempfänger wurden innerhalb eines Jahres wieder in Arbeit vermittelt oder sind selbstständig tätig.

Ministerpräsidenten schlagen Alarm

Die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit waren für viele Ministerpräsidenten im Kanzleramt Grund genug, der Bedeutung der Integration von Flüchtlingen mehr Nachdruck zu verleihen.

„Wir laufen in ein riesiges Problem hinein, vor allem in den Stadtstaaten“, so etwa Bremens Regierungschef Carsten Sieling (SPD). Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) forderte mehr Flexibilität und Durchlässigkeit für die Arbeitsmarktintegration.

Bessere Integration durch Sprachkurse

Vor allem aber müssen die Sprachkurse ausgebaut und verbessert werden. Eine bessere Sprachförderung könne den Einstieg in Arbeit erleichtern und beschleunigen. Viele Unternehmen sind durchaus bereit, Flüchtlinge zu beschäftigen.

Ohne die Sprachkenntnisse sind aber Schwierigkeiten vorprogrammiert. Gleichzeitig wollen die Ministerpräsidenten Unternehmen besser unterstützen, Flüchtlinge einzustellen.

Darüber hinaus bedarf es besondere Angebote für Geringqualifizierte. Die berufliche oder akademische Ausbildung aus den Heimatländern wird nicht immer oder nur mit Weiterbildung in Deutschland anerkannt. Aber auch dies dauert meist lange Zeit. So werden viele Flüchtlinge zunächst in geringfügiger Beschäftigung und der Zeitarbeit eingesetzt.

Bildquelle:© Daniel Ernst – Fotolia.com

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