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Wohnen im Alter ist ein wichtiges Thema in der deutschen Gesellschaft, und damit auch in der Wirtschaft. Senioreneinrichtungen für betreutes Wohnen oder Kurz- und Langzeitpflege sollen eine Lösung Senioren bieten, die im Alter in einem häuslichen Umfeld leben möchte, aber nicht auf medizinische Versorgung und Betreuung verzichten können. Pro Seniore ist ein Anbieter für derlei Einrichtungen. Wir haben uns einmal näher mit dem Unternehmen beschäftigt und bieten Ihnen in diesem Artikel alle wichtigen Informationen zu Pro Seniore.

Übersicht:

  • Das Leben im Alter
  • Wer ist Pro Seniore?
  • Leistungen & Kosten
  • Standorte
  • Kritik & Aufreger

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Das Leben im Alter

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Leben im Alter stark verändert. In früheren Zeiten lebte man ganz selbstverständlich mit mehreren Generationen unter einem Dach und sorgte für einander. Später kam die Generation, die unbedingt in ihren eigenen vier Wänden alt werden wollte und dann (gezwungenermaßen) ins Altenheim wechselte, wenn nichts mehr alleine ging.

Heute denken schon viele junge Menschen darüber nach, wie sie im Alter leben wollen. Ein wichtiges Thema ist das private Wohnumfeld, das nach wie vor eine große Bedeutung für das Wohlfühlen im Alter spielt. Und viele Eigenheimbesitzer realisieren das durch ein barrierefreies Haus.

Und sollte dennoch ein Wohnungswechsel unumstößlich sein, ziehen nur wenige Senioren gerne über die Gemeindegrenzen hinaus. Die meisten Senioren bleiben, wenn möglich, in der näheren Umgebung.

Vorteilhaft ist es dann, wenn Senioreneinrichtungen in der Umgebung einen Wohnraum für ältere Menschen schaffen, die z.B. nicht gerne alleine leben möchte und die Gesellschaft genießen oder aufgrund von Erkrankungen und eingeschränkter Mobilität nicht alleine leben können und medizinische Versorgung benötigen.

Zumindest dem Image nach handelt es sich bei derlei Einrichtungen nicht um Altersheime, die nur als besseres Abstellgleis dienten, sondern um Wohnanlagen für Senioren, die ganz nach Belieben Unterstützung in Anspruch nehmen oder nicht. Dabei kann es sich auch um eine Wohnung handeln, die seniorengerecht eingerichtet ist und somit ein längeres eigenständiges Leben im Alter ermöglicht.

Pro Seniore – wer oder was ist das?

Pro Seniore, offiziell Pro Seniore Consulting + Conception für Senioreneinrichtungen AG, aus Saarbrücken bietet in über 100 Einrichtungen Lebensräume für Senioren – von vollstationären Pflegeplätzen bis hin zum betreuten Wohnen.

Das 1977 von Hartmut Ostermann gegründete Unternehmen verfügt aktuell nach eigenen Angaben über 17.000 Betten in ganz Deutschland. 9.000 Mitarbeiter sind in den verschiedenen Bereichen Betreutes Wohnen, Langzeit- und Kurzzeitpflege, Pflege bei Demenz, Vital-Pflege, Tages- und Nachtpflege sowie Spezialpflege beschäftigt. Rund 14.000 Plätze sind im Bereich der vollstationären Pflege belegt, circa 3.000 im betreuten Wohnen.

Das Unternehmen Pro Seniore gehört zur Victor’s Unternehmensgruppe, die Teil der Gesellschaft Victor’s Bau + Wert AG ist. Neben den Senioreneinrichtungen von Pro Seniore gehören auch Hotels und Bautätigkeiten zum Geschäftsfeld der Unternehmensgruppe. Aufsichtsratsvorsitzender ist in beiden Unternehmen Hartmut Ostermann.

Leistungen & Kosten von Pro Seniore

Ob man im Alter sich Zuhause fühlen möchte, aber keinen Haushalt mehr führen will/kann, pflegerische Unterstützung benötigt oder spezielle Betreuung beispielsweise bei einer Demenzerkrankung benötigt: Pro Seniore hat sich mit seinen Einrichtungen und Dienstleistungen recht breit aufgestellt.

Betreutes Wohnen

In den Wohnungen von Pro Seniore können die Bewohner den Komfort und das Ambiente eines eigenen Zuhauses genießen und können gleichzeitig lästige Aufgaben im Haushalt an die Betreuer abgeben. So müssen sie sich nicht mehr ums Einkaufen, Kochen, Putzen und Waschen kümmern, wenngleich es körperlich noch möglich wäre. Die Bewohner werden morgens, mittags und abends mit Mahlzeiten verpflegt, auf Wunsch sporadisch oder regelmäßig.

Darüber hinaus bietet Pro Seniore im Bereich Betreutes Wohnen verschiedenste Freizeitaktivitäten. Auf Wunsch hilft das Personal bei Fragen zu Behördengängen oder begleitet bei Terminen. Für den Ernstfall sind die Wohnungen mit 24-Stunden-Notfallsystem ausgestattet, die Leistungen des ambulanten Pflegedienstes können hinzu gebucht werden – das sogenannte Pflegewohnen.

Was kostet eine Wohnung? Pro Seniore gibt leider nur beispielhafte Preise auf der Homepage an und verweist an die einzelnen Residenzen. Ein Apartment kostet circa 780 Euro im Monat (für eine Person), der Partner (2.Person) zahlt einen geringeren Preis. Im Beispiel wurden 150 Euro angegeben. Zusatzleistungen wie Vollpension, Waschservices und Reinigungsdienst sind nicht enthalten.

Abweichen kann der Preis je nach Apartmentgröße, Ausstattung und Standort sowie Zusatzdienste. Die Preise für das Pflegewohnen liegen höher – etwa bei 2.300 Euro im Monat. Abzuziehen sind die Pflegesachleistungen, die bei einer Pflegestufe von der Pflegekasse übernommen werden.

Kurzzeit- und Langzeitpflege

Ob man nach einem Krankenhausaufenthalt Pflege benötigt oder sich langfristig in fachliche Hände begeben möchte:

Pro Seniore bietet hierzu verschiedene Plätze in den Residenzen, auch im Rahmen der sogenannten Vital-Pflege, eine Option für Reha-Patienten.

Die Kosten werden als variabel angegeben, da die Einrichtungen unterschiedliche Preise nehmen und es auf den Umfang der Pflege ankommt.

Grundsätzlich kommen zu Pflege und Betreuung die Kosten für Unterkunft, Versorgung und ähnliches. Der Pflegebedürftige trägt alle Kosten selber, kann aber einen Teil der Kosten als Pflegesachleistung von der Pflegekasse übernehmen lassen und zusätzliche Betreuungsgelder beantragen.

Weitere Leistungen findet man für Demenzpatienten, die nicht mehr alleine oder nicht bei der Familie leben können und medizinische Versorgung benötigen, sowie Tages- und Nachtpflege. Auch für Schwerstpflegefälle gibt es Plätze in den Pro Seniore Residenzen.

Kosten? Leider werden hierzu keine näheren Angaben gemacht, da der Einzelfall entscheidet.

Standorte der Residenzen

Pro Seniore unterhält insgesamt 107 Einrichtungen für Senioren, die sich auf das gesamte Bundesgebiet erstrecken. Theoretisch kann man sich eine Residenz in der eigenen Wohngegend suchen, praktisch ist das aber nicht immer möglich.

Die Einrichtungen verteilen sich meist rund um größere Städte, sodass die Angebote auf dem Land nicht sehr gut abgedeckt sind. Gleichzeitig bietet nicht jede Residenz für alle Fälle die passende Pflege.

So gibt es beispielsweise für Wachkomapatienten nur einige wenige Einrichtungen in Deutschland, sodass hier unter Umständen ein größerer Abstand zum gewohnten Lebensumfeld in Kauf genommen werden muss.

Betreutes Wohnen ist in folgenden Regionen möglich:

  • Berlin, Dresden, Chemnitz
  • Münster, Düsseldorf, Aachen
  • Koblenz, Mainz, Mannheim, Heidelberg
  • Heilbronn, Ludwigsburg
  • Freiburg im Breisgau, Konstanz, Kempten, Garmisch-Partenkrichen

Ambulanter Dienst wird in folgenden Regionen geboten:

  • Joachimsthal (nördlich von Berlin), Mainz und München

Kurzzeitpflege und Langzeitpflege:

  • werden in über 65 Residenzen angeboten, darunter zahlreiche Einrichtungen in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Für psychische Erkrankungen:

  • ist man insbesondere in den Residenzen in Berlin bestens eingestellt. Darüber hinaus gibt es noch in Göttingen und nahe Mannheim Einrichtungen, Deutschlandweit aber nicht mehr als sieben.

Auf Tages- und Nachtpflege:

  • hat man sich im Großraum Mainz, Mannheim, Heidelberg spezialisiert und Spezialpflege – z.B. für Wachkomapatienten – bieten 3 Einrichtungen in Berlin und eine in Hamburg.

Aufreger & Kritik zu Pro Seniore

Das Internet bietet heutzutage immer einen ersten Einblick in die Qualität eines Unternehmens, seiner Dienstleistungen und Mitarbeiter. Bezüglich Pro Seniore gibt es nicht unbedingt sehr viel Positives zu lesen.

Vor allem das Personal kritisiert das Unternehmen, die Behandlung von Mitarbeitern, die Arbeitsprozesse und Verdienste.

So wird vor allem bemängelt, dass die Residenzen stets unter Personalmangel leiden, was – als dauerhafter Zustand – schon als kritikwürdige Masche zu betrachten ist. Mitarbeiter müssen regelmäßig Überstunden machen oder mehr Aufgaben übernehmen als vereinbart.

Sehr bedenklich sind Äußerungen bezüglich des Umgangs mit Patienten. Auch wenn es sich hierbei im Internet immer um eine recht anonyme Form der Kritik handelt, die Meinungen sind größtenteils negativ.

Für einen großen Aufreger sorgte der Bewohner Jürgen E., der im Juli 2015 Schlagzeilen mit seinen Fotografien zum Essen in einer Residenz von Pro Seniore machte.

Unter der Seite „Jürgen fotografiert sein Essen“ dokumentierte er die durchaus unansehnlichen Mahlzeiten, die er als Bewohner vorgesetzt bekam. Gleichzeitig kritisierte er unterernährt zu sein, weil es keinen Nachschlag gäbe.

Angeblich habe man ihn für diese Aktion aus dem Seniorenheim geworfen. Bestätigt ist das allerdings nicht und der Unternehmenssprecher von Pro Seniore, Peter Müller, erklärte, dass der Bewohner bereits unterernährt eingeliefert wurde.

Mittlerweile distanziert sich Jürgen E. selber von den Bildern und der Internetseite, die von einem Mitglied der österreichischen Sartirepartei „Die PARTEI“ erarbeitet wurde.

Fehlende Organisation und fachliche Mängel?

Der Kritik und negativen Meinungen steht eine Erklärung des Landratsamtes von Dachau gegenüber. Die erfolgt im Zuge eines Todesfalls einer Frau, die ihrem Enkel nach aufgrund von Unterlassung einer Pflegerin an Verdurstung stark.

Der Erklärung zufolge weise Pro Seniore jedoch keine Mängel vor, was durch regelmäßige Kontrollen durch das Landratsamt geprüft wird. Ein Gutachten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MdK) bestätigte in diesem Zusammenhang, dass Pro Seniore ordnungsgemäß arbeitet.

Der Richter stellt allerdings fest, dass es schwerwiegende Organisationsfehler im Unternehmen gibt. So werden Ernährungsprotokolle nur lückenhaft ausgefüllt.

Ein Umstand, der auch aus der Kritik von Mitarbeitern deutlich wird: Das Personal habe zu wenig Zeit für den Bewohner.

Weiterhin soll das Personal nicht fachlich gearbeitet haben. So heißt es in diesem speziellen Fall, dass die Bewohner zwischen 300 und 1.000 Milliliter täglich getrunken hat. Ein Wert unter 1.000 Milliliter gilt allerdings als gefährlich.

Bildquelle: © Robert Kneschke – Fotolia.com

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