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Herrscht in Deutschland ein Verfall der guten Sitten? Wie manche Fahrgäste Bahn-Mitarbeiter attackieren, lässt jedenfalls darauf schließen. Die Deutsche Bahn will das nicht länger hinnehmen und stattet ihr Bahnpersonal jetzt unter anderem mit Pfefferspray aus.

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So geht das nicht weiter!

Geht‘s noch? Immer öfter werden Mitarbeiter der Deutschen Bahn während der Ausübung ihres Berufs von aggressiven Fahrgästen attackiert. Dabei wird die Schwelle von Pöbeleien zu handfesten Angriffen inzwischen immer häufiger überschritten.

Nun reicht es dem Bahn-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke: „Wir lassen uns von durchgeknallten Menschen nicht länger auf dem Kopf herumtanzen!“ Ihm pflichtet der Vizevorsitzende Klaus-Dieter Hommel bei: „Niemand muss sich beleidigen, bespucken, befummeln, bedrängen oder sogar tätlich angreifen lassen.“ Jeder Angriff sei einer zu viel.

Tagung am runden Tisch

Gerade fand am runden Tisch in Berlin ein intensiver Austausch über zu ergreifende Gegenmaßnahmen statt. Betroffene berichteten bedenkliche Begebenheiten aus ihrem Alltag. Die Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft plant, gemeinsam mit dem Bahnsteig-Management und der Bundespolizei Maßnahmen gegen die stetig eskalierende Gewalt zu ergreifen.

Beschluss des neuen Sicherheitskonzepts

Das neu beschlossene Sicherheitskonzept soll die zuletzt im 1. Halbjahr 2016 erhobene Zahl von über 1100 Vorfällen – 28 % mehr als im Jahr zuvor – wieder deutlich senken. So kann es einfach nicht weitergehen.

Dem Bahnpersonal soll ein umfassendes Arsenal an Abwehrmitteln zur Verfügung stehen, beispielsweise:

  • Pfefferspray
  • Schlagstöcke
  • Alarmgeräte
  • Schutzhunde

Die Sicherheitskräfte sollen um 500 weitere auf dann 4200 Personen aufgestockt werden. Zusätzlich sollen sie in Deeskalation und Eigensicherung geschult werden. Fitness- und Ausdauertraining sowie diverse Elemente des Kampfsports runden die Ausbildung ab.

Bahn-Mitarbeiter mit Kundenkontakt erhalten eine ergänzende Grundausbildung für den Umgang mit heiklen Situationen. Im Dienst werden sie außerdem mit Bodycams rüstet. Die direkt am Körper befestigten Kameras filmen Angreifer direkt bei ihrer Tat. Erfahrungsgemäß kommt es so deutlich seltener zu Angriffen, da Täter die Filmaufzeichnung unmittelbar mitbekommen, was abschreckend wirkt.

Intelligente Videotechnik soll zudem in Zukunft Taschendiebe, herrenlose Gepäckstücke und auf Bahngleisen befindliche Menschen zuverlässiger und früher bemerken.

Mehr Selbstvertrauen durch bessere Abwehr

Pfefferspray und Schlagstöcke sind drastische Instrumente. Sie sind als letztes Mittel bei der Verteidigung gegen einen Angreifer gedacht, betont der Sicherheitschef ausdrücklich.

Von Sicherheitsstreifen von 3 bis 5 Leuten mit Schutzhunden verspricht sich Rischke ebenfalls viel. Er weiß, dass Hunde seinen Mitarbeitern auch bei sonst schwer ansprechbaren Aggressoren mehr Autorität verschaffen.

Die beschlossenen Maßnahmen werden das Bahnpersonal künftig gut unterstützen und ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.
Justiz muss strenger durchgreifen

Wie der Sicherheitschef der Bahn erklärt, erfolge bereits jeder dritte Angriff von einem der Polizei bekannten Intensivtäter. Sie hätten oft nichts mehr zu verlieren und jeglichen Respekt vor Uniformierten verloren. Konsequente Bestrafungen einschließlich Inhaftierungen seien dringend erforderlich.

Investitionen tun not

Die benötigten finanziellen Mittel sind zwingend notwendig. Justiz, Bund, Länder und Kommunen stehen hier in der Pflicht. Die Deutsche Bahn selbst ist ein Unternehmen des Bundes. Im Regionalverkehr teilen sich die Bundesländer und regionale Verkehrsverbünde.
Von diesen gravierenden Sicherheitsproblemen dürfen Politiker nicht ihre Augen verschließen.

Bildquelle: © Biewer – Fotolia.com

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