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Darf es ein ungewöhnlicher Beruf sein? Einer, mit dem man Kinder glücklich macht? In dem man sich selbst – sofern man sorgfältig und gewissenhaft arbeitet – kreativ-handwerklich nach Herzenslust austoben darf? Der den meisten Menschen nicht besonders bekannt ist, aber spannende Weiterentwicklungsmöglichkeiten bietet?
Dann ist die Arbeit als Spielzeughersteller sicherlich einen genaueren Blick wert!

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Übersicht:

  • Welche Aufgaben hat ein Spielzeughersteller?
  • So wird man Spielzeughersteller
  • Voraussetzungen
  • Ausbildung
  • Studium
  • Gehalt
  • Perspektiven

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Welche Aufgaben hat ein Spielzeughersteller?

Der Name ist Programm – Spielzeughersteller sind für die Anfertigung der verschiedensten Spielzeugtypen von Puppen über Plüschtiere, Modelleisenbahnen und Brettspiele verantwortlich. Dementsprechend häufig sind sie in Betrieben der Spielzeugindustrie, aber auch in eigenen Anfertigungs- und Reparaturwerkstätten anzutreffen.

Sie betreuen den kompletten Spielzeugfertigungsprozess, inklusive Vorarbeit und Qualitäts- und Sicherheitskontrolle am Schluss:
Die geeigneten Materialien auswälen und vorbereiten, Rohlinge aus Gips oder Kunststoff gießen, Gummi in Form pressen, Holz zusägen, hobeln, schneiden kleben, nähen, lackieren, scharfkantige Metallteile entgraten, Haare und Pailletten anbringen und Elektronik-Teile montieren und prüfen – all das gehört zu ihrem täglichen Arbeitspensum.

So wird man Spielzeughersteller

Voraussetzungen

Der erste Schritt zur Karriere als Spielzeughersteller ist der Erhalt einer Lehrstelle.
Für diesen sind ein guter Hauptschulabschluss oder eine Mittlere Reife mit guten Noten in Mathematik sowie Kunst, Technik oder Werken eine gute Basis.

Bringt man zusätzliche Handwerker-Skills wie handwerklich-technisches Geschick, eine gute Auge-Hand-Koordination, Sinn für Ästhetik, zeichnerisches Talent und eine große Portion Sorgfalt mit, stehen die Chancen auf eine Lehrstelle vergleichsweise gut – sofern man einen Ausbildungsbetrieb gefunden hat. Doch dazu später mehr.

Ausbildung

Die Ausbildung zum Spielzeughersteller verläuft innerhalb von drei Jahren im dualen System (Betrieb und Berufsschule) und gehört inzwischen zu den echten Orchideen-Ausbildungen.

Aus diesem Grund ist es oft schwierig, einen Ausbildungsbetrieb zu finden; die einzige Berufsschule ist die Staatliche Berufsbildende Schule Sonneberg in Thüringen.

Zu den relevanten Berufsschulinhalten gehören:

  • Die Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht,
  • der Aufbau und die Organisation des Ausbildungsbetriebes,
  • die Sicherheit und der Gesundheitsschutz bei der Arbeit,
  • der Umweltschutz,
  • das Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen,
  • das Auswählen von Werk- und Hilfsstoffen,
  • Be- und Verarbeiten von Werk- und Hilfsstoffen,
  • das Einrichten und Bedienen von Maschinen, Anlagen und Zusatzeinrichtungen,
  • das Instandhalten von Werkzeugen und Maschinen, Herstellen von Rohteilen,
  • das Veredeln von Oberflächen,
  • das Zusammenfügen und Montieren,
  • das Dekorieren und
  • die Qualitätssicherung.

Passend dazu setzen sich die Auszubildenden auf ihren Lehrstellen verstärkt mit praktischen Ausgaben auseinander, zu denen unter anderem das Zusammenfügen von Puppenkörperteilen, das Zuschneiden von Stoffen, der Einsatz von Werkzeugen und Maschinen zur Rohlingherstellung und das Bemalen von Spielzeugen zählen.

Die Lehrzeit wird von zwei Prüfungen durchzogen:

Noch vor Ende des zweiten Lehrjahres erfolgt eine Zwischenprüfung, in deren praktischem Teil der Auszubildende innerhalb von sieben Stunden drei Arbeitsproben inklusive Ablaufplan aus den Bereichen Holz, Textil und Plüsch erstellt.

Der schriftliche Teil der Prüfung umfasst anschließend diverse Berufsschulthemen wie Sicherheits- Gesundheits- und Arbeitsschutz, Materialkunde, fachliche Berechnungen und Qualitätssicherung.

Am Schluss der Lehrzeit steht die Abschlussprüfung, in der dem Auszubildenden 14 Stunden für das Produzieren einer Arbeitsprobe und eines Prüfstücks (beide inklusive Dokumentation) zur Verfügung stehen. Dabei sollte es sich um ein Plüschtier, eine Puppe oder ein Holzwerkzeug handeln.

Hinzu kommen Klausuren in den Bereichen Technologie, technische Mathematik und technisches Zeichnen sowie Wirtschafts- und Sozialkunde.

Studium

Da es sich beim Beruf des Spielzeugherstellers um eine recht exotische Tätigkeit handelt, ist es entsprechend schwer, ein vergleichbares Studium zu finden.

Der Studiengang „Produkt- und Industriedesign“ dürfte ihr wohl noch am nächsten kommen…

Innerhalb einer Regelstudienzeit von sechs bis acht Semestern bis zu B.A. lernen die Studenten, wie sie Gebrauchsgegenstände wie Möbel, Autos oder Elektrogeräte so designen und gestalten, dass diese auch für die serielle Produktion infrage kommen.

Die wesentlichsten Studienfächer sind dabei:

  • zeichnerische Grundlagen,
  • Kompositionslehre,
  • Kunstgeschichte,
  • Designgeschichte,
  • Materialkunde,
  • Medientechnik und
  • Typografie.

Das Studium ist jedoch auch von einem hohen Praxis-Faktor (Modellanfertigung) geprägt, sodass eine gewisse Erfahrung bei dieser Tätigkeit sehr hilfreich ist.

Im Laufe des Studiums haben die Studenten die zusätzliche Möglichkeit, sich im Hinblick auf Möbeldesign, Textildesign, Kommunikationsdesign, Interaktionsdesign oder Corporate Design zu spezialisieren und ihrem Profil dadurch noch mehr Schliff zu verleihen.

Die üblichen Voraussetzungen für dieses Studium liegen – wie bei vielen anderen kreativen Studiengängen– im Vorhanden-Sein einer (Fach-) Hochschulreife und im Nachweis einer fachlichen Eignung durch mehrere Arbeitsproben.

Gehalt

Das Gehalt während der Ausbildungszeit liegt bei durchschnittlich:

  • 400 bis 850 € im ersten,
  • 450 bis 900 € im zweiten und
  • 480 bis 910 € im dritten Lehrjahr – alle Beträge brutto und pro Monat, versteht sich.

Nach der Ausbildung steigen Spielzeughersteller mit gut 2.500 bis 2.700 € im Monatsbrutto in ihr Arbeitsleben ein; mit einigen Jahren Berufserfahrung werden daraus bereits 2.800 bis 3.100 €.

Nichtsdestotrotz sind Fortbildungen und ein mögliches Studium auch für diese Handwerker attraktiv – immerhin verdienen ein Technischer Fachwirt bis zu 3.500 €, ein Spielzeuggestalter bis zu 3.700 €, ein Drechsler- und Holzspielzeugmachmeister in etwa 4.000 € und ein Produkt und Industriedesigner zwischen 2.600 und 4.100 €.

Perspektiven

Schön, aber selten – so ließen sich die Berufsaussichten für Spielzeugmacher in Deutschland zusammenfassen. Weil viele Betriebe ihre Spielzeug-Produkte lieber im Ausland anfertigen lassen, ist die Zahl der freien Ausbildungs- und Festjob-Stellen hierzulande recht begrenzt.
Wer es aber schafft, sich einen Nischenplatz zu erobern, darf sich oft in handwerklich-gestalterischer Hinsicht sehr frei austoben.

Insgesamt lohnt sich eine Weiterqualifikation in gestalterischer (Designstudium) oder betriebswirtschaftlich-technischer (Technischer Fachwirt, Drechsler- und Holzspielzeugmachmeister) auf alle Fälle, weil man sein Profil so auf im Hinblick auf zusätzliche Berufszweige erweitern kann.

Bildquelle: © Sunny studio – Fotolia.com

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