Schneller als man denkt tappt man in eine Sucht. Oftmals bemerkt man erst zu spät, wie es um einen steht und dass ein körperfremder Stoff die Kontrolle über einen ergriffen hat. Aber wie erkennt man ein Alkoholproblem überhaupt und wie kann man seinen Körper vom Verlangen nach Alkohol befreien?

Das kann mir nicht passieren!

Eine Sucht ist leider nicht immer etwas, mit dem man rechnet. Eine Sucht wird in den meisten Fällen noch nicht einmal als eine solche wahrgenommen: „Wenn ich wollte, könnte ich jederzeit wieder aufhören.“

Leider ist genau das die tückische Seite einer Sucht. Sie kommt schleichend und unbemerkt – und wenn es einem erst einmal aufgefallen ist, dann ist es meist zu spät. Wer Glück hat, bemerkt seine Sucht bereits etwas früher.

Wie entwickelt sich Alkoholsucht?

Die Abhängigkeit von Alkohol verläuft in den meisten Fällen in drei Phasen. Und leider sind diese Phasen alles andere als offensichtlich:

1. Phase:

Teilweise aus Langeweile, aus Schmerz, in leicht depressiver Stimmung oder bei Ängstlichkeit gönnt man sich den einen oder anderen Schluck. Oftmals sind es sogar Freunde oder Verwandte, die einen dazu aufmuntern etwas trinken zu gehen und sich unter Gesellschaft zu begeben, um sich abzulenken. Auch Werbung suggeriert uns, dass die Welt mit einem Bier oder mit einem Gläschen Sekt gleich viel besser aussieht.

Und das Problem hierbei ist, dass das Bierchen oder das Gläschen Sekt schnell zu einem stillen Begleiter wird. Zu etwas, was einfach mit dazu gehört, um sich einen schönen Abend zu machen.

Hinzu kommt, dass der Körper den Alkohol als eine Art Belohnung empfindet. Die Schmerzen lassen nach, man wird lockerer und entspannter.

2. Phase

Sobald eine Situation entsteht, bei der man theoretisch zu einem Gläschen greifen könnte, wird man dies sehr wahrscheinlich auch tun. Dabei hat das Ganze nicht einmal viel mit unserem Verstand zu tun: Es passiert einfach. Irgendwann beginnt man einfach zum Alkohol zu greifen, wenn eine Herausforderung ansteht oder wenn der Druck steigt. Wie eine Art Präventivmaßnahme, um sich bereits vor einer schwierigen Situation zu entspannen.

3. Phase

Die dritte Phase ist die körperliche Abhängigkeit. Der Körper hat sich so stark an das Suchtmittel Alkohol gewöhnt, dass er davon abhängig geworden ist. Er betrachtet den Alkohol durch die regelmäßige Zufuhr als einen körpereigenen Stoff und hat sich auf die Zufuhr eingestellt. Wenn sich zu wenig dieser Substanz in ihm befindet, dann meldet er dies. Ähnlich wie Hunger oder Durst.

Der Körper macht dabei mit den allseits bekannten Entzugserscheinungen auf den Mangel aufmerksam. Wie zum Beispiel das intensive Verlangen nach Alkohol, Zitter- oder Panikattacken, Schweißausbrüche oder Kopfschmerzen. Der Körper hat sich so sehr auf einen Alkoholpegel eingestellt, dass er nur noch mit diesem leistungsfähig sein kann. Ohne einen ausreichenden Spiegel funktioniert er nicht mehr richtig.

Achtung: Ist es erst einmal zu einer körperlichen Abhängigkeit gekommen, so wird man es nicht mehr schaffen, Alkohol in geringen Maßen oder zum Genuss zu trinken. Die Kontrolle über das Trinkverhalten ist beinahe komplett verloren gegangen.

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Woran erkennt man Alkoholabhängigkeit?

Psychische Abhängigkeit erkennt man daran, dass man glaubt, nur noch durch Alkohol zur Erleichterung zu kommen oder bestimmte Situationen nur mit Alkohol aushalten zu können. Es geht also nicht um das gesellige Genießen in einer Runde, sondern um die positive Wirkung auf unseren Körper. Getrunken wird dabei meist solange, bis man sich benommen oder einfach lockerer fühlt.

Um auch regelmäßig diese Wirkung erzielen zu können, benötigt man immer mehr Alkohol, da sich der Körper an diesen mehr und mehr gewöhnt. Wer also viel Alkohol verträgt sollte nicht unbedingt stolz darauf sein. Es ist ein Zeichen dafür, dass der Körper sich bereits an gewissen Mengen gewöhnt hat.

Achtung: Das sind Anzeichen, bei denen äußerste Vorsicht geboten ist

Die folgenden Indizien sind Alarmsignale für eine Alkoholsucht:

  • wenn man von Freunden, Bekannten oder Verwandten auf sein Alkoholverhalten angesprochen wird
  • wenn man ein Versteck mit alkoholischen Getränken anlegt
  • wenn man nach dem Alkoholtrinken Gedächtnislücken hat
  • wenn man Schuldgefühle nach dem Alkoholkonsum empfindet
  • wenn man das Gefühl hat, nach dem ersten Glas nicht aufhören zu können
  • wenn man täglich trinkt
  • wenn man nach dem Aufwachen zittert und das Zittern nach dem Alkoholkonsum nachlässt
  • Persönlichkeitsveränderungen (Schwankungen der Gefühlszustände, leichte Reizbarkeit, etc.)
  • Erscheinungsbildveränderungen (ungepflegtes Äußeres, übermäßiger Konsum von Lutschtabletten oder Kaugummis, übermäßiger Gebrauch von Rasierwasser oder Parfum, etc.)
  • Veränderungen des Arbeitsverhaltens (steigende Fehlzeiten, Krankschreibungen, fallende Arbeitsleistungsfähigkeit, sinkende Arbeitsqualität, Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit, etc.)

Ab wann gilt man als akut suchtgefährdet?

Medizinischen Untersuchungen zufolge gilt man dann als gefährdet, wenn man täglich mehr als 40 bis 50g reinen Alkohol zu sich nimmt. Das entspricht etwa der Menge Alkohol, die in 2 bis 3 Flaschen Bier oder in einem halben Liter Wein vorhanden ist. Bei Frauen liegt die Grenze bei der Hälfte! Schon 20g reiner Alkohol pro Tag sind ein gefährliches Anzeichen.

Wege aus der Alkoholsucht suchen

Es gibt viele Methoden, die praktiziert werden. Doch wirklich wirksam gegen eine Alkoholsucht sind nur wenige. Verdrängen allein hilft beispielsweise überhaupt nicht. Wer sich nicht eingestehen möchte, dass er ein Suchtproblem hat und sich selbst einredet, dass er jederzeit mit dem Trinken aufhören könnte, der betrügt sich nur selbst. Allein das Eingestehen dauert bei den meisten Menschen schon enorm lange. Bis sich der Süchtige dann noch dazu durchringt, sich seinem Suchtproblem zu stellen und etwas dagegen zu tun, vergeht nochmals eine Menge Zeit.

Unterstützung suchen

Sollte man fachliche Hilfe in Anspruch nehmen? Unbedingt! Viele Alkoholabhängige versuchen zunächst das Problem alleine in den Griff zu bekommen. Grund hierfür sind einerseits das eigene Ego und andererseits das unangenehme Gefühl, sich als Alkoholiker zu outen. Ein kleiner Teil der Betroffenen schafft es tatsächlich, sich auf eigene Faust vom Alkohol zu lösen, doch die meisten scheitern daran. Der Vorteil einer professionellen Hilfestellung liegt darin, dass Fachleute für Alkoholsucht genau wissen, mit welchem Leitfaden man der Sucht am besten begegnet:

1. Persönliche Erkenntnis

Wichtig sind die Erkenntnis und die Einsicht, dass eine alkoholische Sucht besteht.

2. Motivation sammeln

Um die Sucht zu bekämpfen, benötigt man eine ausreichend große Motivation, die einem die Kraft gibt, sich gegen das Verlangen zu stemmen. Hier können Experten bereits sehr nützlich sein. Sie können einem helfen, mit gezielten Übungen ausreichend Motivation aufzubauen.

3. Alkoholsucht Therapie

Eine richtige Alkoholsucht lässt sich aufgrund der Gefahr eines Deliriums in der Regel nur über eine stationäre körperliche Entgiftung gestalten. Diese dauert bis zu 10 Tage. Anschließend folgt eine mehrwöchige stationäre Psychotherapie, in welcher der Betroffene lernt, seinen Alltag auch ohne Alkohol zu bestreiten.

Ziel der Therapie

Das Ziel der Alkoholtherapie ist es, dass der Betroffene sich wieder in seine familiären, beruflichen und privaten Lebensbereiche eingliedern und dabei sein Leben ganz ohne Alkohol führen kann. Stationär ist die Therapie aus dem Grund, dass man rund um die Uhr eine Hilfebetreuung aufsuchen kann. Versuchungen können so gezielt umgangen werden.

Nach dem stationären Teil der Therapie folgt ein regelmäßiger Besuch bei einer Selbsthilfegruppe. Dadurch kann sich der Alkoholabhängige anderen Betroffenen anschließen. Die Gruppe teilt ein gemeinsames Problem und kann sich daher in die Lage jedes einzelnen Mitglieds hineinversetzen. Gleichzeitig unterstützen sich die Gruppenmitglieder untereinander.

Alternative Hilfe für Alkoholsüchtige

Hilfe und Unterstützung findet man natürlich auch im Internet in speziellen Foren. In den Foren kann man sich anonym aussprechen und erhält zudem ausreichende Unterstützung von vielen verschiedenen Mitgliedern. Der Vorteil ist, dass man sich via Internet jederzeit mit den Mitgliedern verbinden kann und so gesehen sofort Hilfe und Unterstützung bekommt, wenn man sie gerade benötigt.

Übrigens: Besonders gut für Menschen mit Alkoholproblemen ist es, wenn Sie sich beider Möglichkeiten bedienen – einer richtigen Therapie und der Hilfe von Internet-Foren.

Bildquelle: © kmiragaya – Fotolia.com

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