Die Kinder und den Beruf unter einen Hut zu bringen, ist für viele Familien leider nicht einfach. Umso schwerer ist es dann, wenn die Familie nur noch aus einem Elternteil besteht. Zwar sind die meisten Alleinerziehenden irgendwie in der Lage, sich durchs Leben zu boxen, doch oft bleibt es ein harter Kampf gegen die Armut…

Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?

Alleinerziehende deutlich häufiger in Armut

Den rund 2,3 Millionen Kindern in Deutschland, die mit nur einem Elternteil aufwachsen, droht deutlich häufiger die Armut, als Kindern, die bei beiden Eltern aufwachsen. Viele Alleinerziehende stehen schon vor oder unmittelbar nach der Geburt des Kindes alleine da. Andere werden nach wenigen Jahren von ihrem Partner verlassen. Nur wenige müssen erst in den letzten Jahren ohne den Partner auskommen.

Ein besonders schwerer Schock ist es für die Mütter, die schon bei der Geburt ohne Partner dastehen. Tausende Gedanken gehen ihnen durch den Kopf: Wie soll das kaputte Auto bezahlt werden? Wie soll man die Probezeit für den nächsten Job überstehen? Wer passt auf das Kind auf, wenn die Tagesmutter krank ist? Wann bezahlt der Vater endlich den fälligen Unterhalt?

Schicksal: Herausforderung

Für eine wachsende Anzahl von Alleinerziehenden bedeutet das Leben einer Ein-Eltern-Familie ein Leben an der untersten Grenze des Möglichen. Man liegt unter dem Armutsniveau in Deutschland. Unter anderem zeigte das nun auch eine Studie der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung.

Mehr als ein Drittel aller Alleinerziehenden ist auf Hartz IV angewiesen. Und 35 Prozent von ihnen beziehen Hartz IV, obwohl sie arbeiten gehen. Der geringe Verdienst reicht keineswegs zum Überleben, weshalb der Lohn auf Hartz-IV-Niveau aufgestockt werden muss.

Hinzu kommt die traurige Tatsache, dass die wenigsten Alleinerziehenden den Unterhalt von ihrem Ex-Partner bekommen, der ihnen laut Gesetz zusteht. Auch das sehen viele Experten als einen ausschlaggebenden Grund für das wachsende Armutsrisiko.

Damit es ihren Kindern gut geht üben viele Alleinerziehende Verzicht

Mit der Zeit lernen die meisten Alleinerziehenden mit wenig Geld auszukommen. Sie schaffen es, auf so viele Dinge zu verzichten, dass das Geld am Monatsende doch irgendwie ausreicht. Doch mit einem entspannten Leben hat das natürlich nur wenig zu tun. Nach wie vor müssen sich Alleinerziehende Sorgen darüber machen, ob das Geld im nächsten Monat auch noch ausreichen wird.

Laut einer Studie leben inzwischen etwa 42 Prozent der Alleinerziehenden unterhalb einer Grenze von 60 Prozent des mittleren Einkommens. Selbst für jeden Menschen, der in etwa ein mittleres Einkommen in Deutschland bezieht, sollte angesichts der hohen Lebenshaltungskosten klar sein, was es bedeutet, mit nur 60 Prozent des Einkommens oder sogar weniger auszukommen. Und das Monat für Monat.

Die Abhängigkeit von den Sozialleistungen gibt einem zudem das Gefühl der Schutzlosigkeit. Man ist angewiesen auf den guten Willen der Regierung, abhängig von neuen Gesetzbeschlüssen und von den Mitarbeitern der Jobcenter.

Kämpfen müssen die Alleinerziehenden jeden Tag. Viele streiten noch nach vielen Jahren mit ihrem Ex-Partner vor dem Gericht um finanzielle Ansprüche für das Kind.

Das bedeutet Armut in Deutschland wirklich

Immerhin: Anders als in vielen anderen Ländern der Welt müssen arme Menschen in Deutschland nicht um ihren Tod oder um den Tod des Kindes fürchten. Doch ein wirklich menschenwürdiges Leben kann man mit Sicherheit nicht führen.

Das Leben in Armut bedeutet ein Leben im Abseits der Gesellschaft. Viele Alleinerziehende müssen sich aus dem alltäglichen Leben zurückziehen, um Geld zu sparen. Kinobesuche, Kaffee und Kuchen oder anderen Freuden des Lebens muss man sich für ganz besondere Anlässe aufheben. Das zeigte auch die Bertelsmann-Stiftung in einer Studie.

Besonders tragisch ist zudem das ständige „nein“-Sagen gegenüber den Kindern. Sie verstehen oft noch nicht ganz, warum ausgerechnet sie auf alles verzichten müssen, während die anderen Kinder ständig neue Spielsachen bekommen. Eltern beschreiben genau dieses Gefühl als extrem erniedrigend und erschöpfend.

Zudem macht einem der Druck der Gesellschaft Tag für Tag zu schaffen. Man fühlt sich überwältigt und erschlagen, alleingelassen und degradiert in seiner Existenz.

Warum werden Alleinerziehende nicht gefördert wie Verheiratete?

Besonders kritisch sieht die Förderung der Alleinerziehenden hierzulande aus. Denn anders als Verheiratete, die enorm gefördert werden, bleibt für die Alleinerziehenden nicht besonders viel vom Kuchen übrig. Das bedeutet also auch nach einer Scheidung in der Regel einen finanziellen Abstieg. Und das ausgerechnet in einem Moment, wenn das Geld aufgrund des Kindes eigentlich noch dringender gebraucht wird.

Trotz erhöhter Freibeträge bleibt für viele Alleinerziehende nicht viel mehr als für Singles. Denn steuerliche Freibeträge können erst dann zur Entfaltung kommen, wenn ein hinreichendes Einkommen erzielt wurde. Viele Alleinerziehende verdienen allerdings so wenig, dass eine steuerliche Entlastung nicht wirklich spürbar ist.

Nachteil auf dem Arbeitsmarkt

Besonders schlecht stehen die Chancen für die Alleinerziehenden zudem auf dem Arbeitsmarkt. Der überwiegende Großteil der Alleinerziehenden sind Mütter. Sie machen einen Anteil von etwa 90 Prozent aus.

Alleinerziehende Mütter trifft es gleich doppelt hart, denn nicht nur, dass Frauen allgemein im Schnitt weniger als Männer verdienen – Alleinerziehende haben zudem deutlich schlechtere Chancen, einen guten Job zu finden, durch dessen Einkünfte sie sich und ihre Kinder ausreichend versorgen können.

Bildquelle: © katya_naumova – Fotolia.com

1 Bewertungen
5.00 / 55 1