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Ein Ergotherapeut therapiert Menschen, die nach Krankheit oder durch ein Handicap psychisch oder physisch eingeschränkt sind. Er fördert diese auf vielen Ebenen – mit Sport, aber auch Musik oder Bastelübungen, denn Ergotherapie versteht sich als Arbeits- und Beschäftigungstherapie. Verschiedene Ausbildungswege führen zum vielseitigen Traumberuf. Doch wie viel lässt sich mit der Heilmethode in der Praxis eigentlich verdienen?

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Die Ergotherapie zählt zu den Gesundheitsberufen, eine solche Therapie wird Patienten als „Heilmittel“ verordnet. Ergotherapeuten sind in Reha-Kliniken, in Krankenhäusern, in Gesundheitszentren sowie in Praxen für Ergo- und Physiotherapie tätig. Aber auch in Behindertenwerkstätten, Sonderschulen oder in der betrieblichen Gesundheitsförderung von Unternehmen finden sie Beschäftigung. Dort sind sie dafür zuständig, Menschen, die erkrankt oder behindert sind, zu therapieren.

Einsatzgebiete von Ergotherapeuten

So müssen Betroffene nach einem Schlaganfall beispielsweise alltägliche Tätigkeiten wieder neu lernen, weil sie unter Lähmungen leiden. Aber auch der Geist muss auf Trab gebracht werden zum Beispiel mit Kopfrechenaufgaben. Dabei muss nicht nur der Patient selbst Geduld mitbringen, sondern auch der Ergotherapeut. Mit viel Einfühlungsvermögen muss er sich auf seine Patienten einstellen, mit ihnen kooperieren, sie aber auch fordern.

Das Einstiegsgehalt eines Ergotherapeuten

Wer sich zum Ergotherapeuten ausbilden lassen will, muss erst eine finanzielle Durststrecke überstehen: Als schulische Ausbildung wird diese nicht vergütet. Hier kann Schüler-Bafög helfen, die Ausbildungszeit zu finanzieren. Wer Anspruch hat, muss es nach der Ausbildung nicht zurückzahlen. Nach den drei Jahren Lehrzeit steigt ein ausgebildeter Ergotherapeut dann mit einem Gehalt von 1.400 Euro brutto bis 1.900 Euro brutto ein.

 

Zulagen für Schichtarbeit

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Das tatsächliche Einkommen hängt stark von der Region und vom Arbeitgeber ab. Denn im Westen Deutschlands verdienen Arbeitnehmer in der Regel mehr als in den neuen Bundesländern. Wer in einem tariflich gebundenen Betrieb einsteigt, erhält ein nach Qualifikation und Berufserfahrung gestaffeltes Gehalt.

In der freien Wirtschaft sind Gehälter Verhandlungssache. Grundsätzlich beeinflusst aber auch der nach der Ausbildung gewählte Schwerpunkt das Gehalt. Zusätzlich können die Zulagen für Schichtarbeit das Grundgehalt weiter steigern.

Mehr Gehalt in Führungsposition

Von 2009 bis Mitte 2012 sind die Bruttostundenlöhne von Ergotherapeuten immerhin um 11,5% gestiegen. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise stiegen in dieser Zeit um 5,5%. Wie überall im Arbeitsleben wirkt sich Berufserfahrung und Führungsverantwortung positiv auf das Gehalt aus. Ein Ergotherapeut in leitender Funktion verdient im Westen Deutschlands durchschnittlich etwa 2.508 Euro brutto im Monat, im Osten hingegen nur 1.974 Euro brutto.

Gesamtheitlich betrachtet, verdienen Frauen laut Hans-Böckler-Stiftung und Statistischem Bundesamt in Gesundheitsfachberufen rund 21% weniger als ihre männlichen Kollegen. Eine Ergotherapeutin mit Leitungsfunktion verdient im Westen durchschnittlich 2.256 Euro brutto im Monat, im Osten sogar nur 1.775 Euro.

Den besten Verdienst erzielen Ergotherapeuten, die in westdeutschen Kliniken angestellt sind: Sie erhalten einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn von 15,06 Euro. Ergotherapeuten, die in einer eigenen Praxis tätig sind, können ihre Honorare hingegen frei verhandeln. Dazu am Ende des Artikels mehr.

9 von 10 Schulen sind privat, viele kosten Schulgeld 

Wer den Beruf des Ergotherapeuten erlernen möchte, kann sich entweder für eine Ausbildung bewerben oder an der Fachhochschule studieren. Für eine Ausbildung benötigen Bewerber mindestens einen mittleren Schulabschluss oder aber einen Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer bereits absolvierten zweijährigen Ausbildung.

Da der Beruf begehrt ist, müssen Interessenten sich teilweise in Eignungstests beweisen, um einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Außerdem sind Praktika im Gesundheitswesen oder ein Freiwilliges Soziales Jahr von Vorteil. Die schulische Ausbildung ist nicht nur unvergütet, sondern in vielen Fällen kommt auch noch Schulgeld von 300 bis 500 Euro pro Monat hinzu. Denn 9 von 10 Schulen befinden sich in privater Trägerschaft. Auch Unterrichtsmaterialien und eine Unterkunft muss bei einem erforderlichen Umzug finanziert werden.

Weiterbildungen bringen mehr Gehalt

Ergotherapeuten können sich in jedem Fachbereich über Lehrgänge weiterqualifizieren. Ob im Bereich Erziehung-, Früh- und Vorschulpädagogik, Entspannungstherapie oder Musiktherapie: Mit einer Weiterbildung verbessern ausgebildete Ergotherapeuten ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Wer sich besonders für die betriebswirtschaftlichen Aspekte des eigenen Berufes interessiert, kann in Aufstiegsweiterbildungen interessante Zukunftsperspektiven finden. Die Weiterbildungen zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen oder zum Betriebswirt im Sozialwesen dauern drei bis zehn Monate. Sie sind aber auch in Teilzeit möglich. Dann verlängert sich die Dauer auf bis zu zwei Jahre.

Ergotherapie studieren

10,9% der Ergotherapeuten haben einen Studienabschluss. Wer sich für ein Ergotherapie-Studium entscheidet, legt einen guten Grundstein, um direkt in eine leitende Position einzusteigen und bessere Chancen auf ein höheres Gehalt zu erzielen. Mit einem Bachelor-Abschluss erhalten Ergotherapeuten knapp 1 Euro mehr pro Stunde, mit einem Masterabschluss sind es rund 2 Euro mehr. Bereits ausgebildete Ergotherapeuten können sich mit diesem Studium weiterqualifizieren.

Die fachlichen Kompetenzen werden in diesem Studium vertieft, um in die Verwaltung, ins Gesundheitsmanagement oder in die Forschung oder einsteigen zu können. Bereits im Bachelor-Studiengang können sich Ergotherapeuten in spe auf besondere Themenfelder spezialisieren: Zum Beispiel in den Fächern Neurologie, Traumatologie, Kinder, Pädiatrie oder Rehabilitation. Für bereits ausgebildete Ergotherapeuten bieten sich aber auch Studiengänge wie Heilpädagogik, Gesundheitsmanagement oder Therapiewissenschaft an.

Option Selbstständigkeit

Für viele Ergotherapeuten ist die Selbstständigkeit eine Wunschvorstellung. Sie brauchen für die Gründung einer reinen Privatpraxis nicht mehr als ihre Berufsurkunde. Nachdem sie die Selbstständigkeit beim Finanzamt angezeigt, sich bei der Berufsgenossenschaft angemeldet und eine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen haben, steht der Selbstständigkeit nichts mehr im Wege.

Die Behandlung lässt sich in beliebigen Räumen durchführen, allerdings sind spezielle Therapieräume empfohlen. Für die Abrechnung mit Privatpatienten gibt es keine vertraglichen Regelungen und Preisvereinbarungen. Insofern stecken in der Selbstständigkeit interessante wirtschaftliche Möglichkeiten. Zusätzlich haben Ergotherapeuten auch die Möglichkeit, in eigener Praxis für gesetzlich Versicherte zu arbeiten oder als Honorarkraft in einer anderen Praxis tätig zu werden.

Bildquelle: © Coloures-pic – Fotolia.com

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