In Massenunterkunft verschoben: Mutter verliert ungeborenes Kind
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Ihr Baby überlebte den Stress nicht – weil eine Asylsuchende in eine Massenunterkunft umziehen musste, erlitt sie eine Fehlgeburt. Dabei verfügte die Frau über ein Attest, dass besagte, dass sie dringend Ruhe benötige. Doch die Behörden ignorierten sie. Und leider ist dies kein Einzelfall!

„Das Amt hat mir meinen Sohn genommen“

Gegenüber dem „Tagesspiegel“ schilderte Samar Ali Kana ihre dramatische Geschichte: Gemeinsam mit ihrem Mann Hamza Reda und ihrer Tochter Bayan flüchtete die 37-Jährige nach Deutschland und wurde hier schwanger. Nach fünf erfolglosen Jahren kam endlich das lang ersehnte Wunschkind. Doch das Schicksal nahm eine dramatische Wendung…

Aus Kostengründen musste die Familie aus einem Hostel-Zimmer in eine Massenunterkunft umziehen. Dies entschied das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Der damit verbundene Stress soll dann dafür gesorgt haben, dass Samar Ali Kana an schweren Blutungen litt und es infolgedessen zu einer Fehlgeburt kam.

Laut „Tagesspiegel“ soll Samar Ali Kana dazu gesagt haben: „Das Lageso hat mir meinen Sohn genommen.“

Hochschwangere werden in Massenunterkünfte gedrängt

Leider handelt es sich im Fall von Samar Ali Kana um keinen Einzelfall. So schilderte beispielsweise eine ehemalige Sozialbetreuerin im Gespräch mit „RTLnext.de“, wie schlecht die Zustände in den Berliner Flüchtlingsunterkünften tatsächlich sind: „Ich habe in einer Massenunterkunft für bis zu 1.000 Menschen gearbeitet“, erzählt die Frau. „Da kamen oft Frauen hochschwanger zu uns.“

Ruhe und Schutz gab es für die schwangeren Frauen dort nicht – keinen Ort, um sich zurückzuziehen oder um sich von den Strapazen zu erholen. „Alles was wir anbieten konnten, waren Acht-Bett-Kabinen in einer großen Halle, abgetrennt durch Stoffbahnen“, erklärte die Sozialbetreuerin.

Mehrere Male mussten die Rettungsdienste von den Helferinnen alarmiert werden. Frauen wurden mit heftigen Blutungen ins Krankenhaus gebracht. Hierbei soll es besonders oft vorgekommen sein, dass Kinder den Vorfall nicht überlebten. Die Helferinnen versuchten zudem, für die besonders Schwachen eine alternative Unterkunft zu finden. Doch ein Erfolg blieb hier viel zu oft aus.

Schlechte Betreuung in der Nachsorge

Auch in der Nachsorge soll es schlecht laufen: Nämlich dann, wenn die Frauen nach der Entbindung wieder in die Notunterkünfte zurück müssen. Eine Hebamme, die in Deutschland normalerweise üblich wäre, hätte es nur hin und wieder gegeben.

An einem Abend soll eine Frau sogar mit einer Frühgeburt zurück in die Halle gebracht worden sein. Im Interview konnte sich die Frau noch genau an den Vorfall erinnern. „Da war diese Frau mit ihrem Neugeborenen auf dem Arm und alles was ich denken konnte, war: Hoffentlich stirbt dieses Kind nicht an diesem Wochenende. Ich hatte richtig Schiss.“

Die Helferin gab an, dass sie die Zuständige in den Notunterkünften für Flüchtlinge nicht länger ertragen konnte. Nach eineinhalb Jahren musste sie ihren Job als Sozialbetreuerin an den Nagel hängen. Es wurde ihr einfach zu viel.

Und leider hat sich bis heute nicht sonderlich viel an den Zuständen der Unterbringungen der Menschen geändert. Noch immer leben viele schwangere Frauen in riesigen Massenunterkünften unter unvorstellbar schlechten Bedingungen.

Beitragsbildquelle: © hydebrink – Fotolia.com

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