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Manchen Menschen scheint alles Wissen zuzufliegen, andere müssen sich ihre Lernerfolge hart erarbeiten. Einigen fällt dies aber so schwer, dass sich hier von einer Lernbehinderung sprechen lässt. Verzweifeln müssen diese Personen aber nicht. Mit unseren Tipps können sie sich das Lernen und das Leben erleichtern.

Übersicht:

  • Definition
  • Ursachen
  • Tipps
  • Früherkennung
  • Schulbesuch
  • Beruf
  • Fazit

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Definition

Grundsätzlich kann eine Lernbehinderung sowohl geistige als auch körperliche Ursachen haben. Körperliche Gründe einer Lernbehinderung sind zum Beispiel eine starke Sehbehinderung bis zur Blindheit oder eine Schwerhörigkeit bis zur Taubheit.

Meistens bezeichnet das Wort im allgemeinen Sprachgebrauch allerdings eine geistig bedingte Lernbehinderung.

Der Begriff Lernbehinderung entstand in den 1960er Jahren und bezog sich damals auf eine geistige Lernbeeinträchtigung.

Der Pädagoge Gustav Otto Kanter umschrieb die Lernbehinderung als „… langandauerndes, schwerwiegendes und umfängliches Schulleistungsversagen …“ Häufig wird eine Lernbehinderung erst beim Schulbesuch festgestellt.

Sie ist aber bereits bei Säuglingen und Kleinkindern erkennbar, wird jedoch zu dem Zeitpunkt von vielen Eltern verdrängt oder als Entwicklungsverzögerung abgetan. Eine Lernbehinderung endet auch nicht nach der Schulzeit, sondern wirkt im Erwachsenenalter fort.

Die Abgrenzung einer echten Lernbehinderung von einer dieser noch nicht entsprechenden leichteren Lernbeeinträchtigung kann schwierig sein.

Wenn zum Beispiel Kinder dadurch auffallen, dass sie Gehörtes nicht im richtigen Zusammenhang erfassen oder auf Bilder beziehungsweise Töne anders reagieren als Gleichaltrige, ist stets auch an eine ursächliche Sehbehinderung oder Schwerhörigkeit zu denken statt an eine mögliche Intelligenzminderung.

Ursachen

Für eine Lernbehinderung gibt es verschiedene biologische und psychosoziale Ursachen:

  • Genetische Faktoren
  • Hirnschädigungen durch mütterliche Infektionen in der Schwangerschaft
  • Sauerstoffmangel während der Geburt
  • Später erworbene Hirnschädigungen: Krankheiten, Hirninfektionen oder Vergiftungen
  • Ungünstige soziale Voraussetzungen wie Vernachlässigung

Diese Ursachen wirken sich intensiv auf den schulischen Erfolg sowie das spätere Leben von Personen mit einer Lernbehinderung aus. Dennoch können Sie mit den richtigen Tipps dem Handikap Lernbehinderung Paroli bieten.

Tipps

Beheben lässt sich eine Lernbehinderung leider nicht. Es ist aber möglich, diese positiv zu beeinflussen. Unsere Tipps verraten Ihnen, wie das geht

Frühkennung

Meistens wird eine Lernbehinderung erst nach dem Schuleintritt festgestellt. Dabei zeigt sie sich schon im Vorschulalter, wenn Gleichaltrige dem lernbehinderten Kind in ihrer Entwicklung sichtlich voraus sind. Sie lernen zum Beispiel schneller sprechen und verhalten sich selbstständiger.

Viele Eltern reden sich dann gern die Situation schön: „Das wird noch!“ Oder: „Rom wurde auch nicht an einem Tage erbaut.“ Wenn Sie bei Ihrem Kind so einen Entwicklungsrückstand beobachten, machen Sie bitte nicht auch diesen Fehler – Sie verschenken wertvolle Zeit und damit Chancen!

Nie wieder im Leben ist das menschliche Gehirn in der Lage, so viele Informationen zu verarbeiten wie in den ersten Lebensjahren vor der Schulzeit. Was in dieser Zeit nicht aufgenommen wurde, lässt sich später nicht mehr alles aufholen.

Sollte Ihnen also an Ihrem Kind etwas auffallen, was den Verdacht einer Lernbehinderung nahelegt, verharmlosen oder verdrängen Sie dies bitte nicht. Stellen Sie Ihr Kind zur Abklärung einem Kinderarzt vor. Er kann feststellen, ob eine organische oder kognitive Beeinträchtigung vorliegt. Je früher Sie eine Lernbehinderung ihres Kindes akzeptieren, desto mehr profitiert seine weitere Entwicklung davon.

In die möglichst frühe Erkennung und Förderung lernbehinderter Kinder werden die Eltern und weitere Familie aktiv mit einbezogen. Je nach Art der Lernbehinderung greifen verschiedene pädagogische, soziale, psychologische und medizinische Maßnahmen.

Eine Förderung sprachlicher und kommunikativer Fähigkeiten, Bewegungsübungen, Schulungen in der Wahrnehmung und die Interaktion mit anderen Personen haben sich als äußerst hilfreich erwiesen.

Auch das Trainieren lebenspraktischer Kompetenzen für den Alltag wirkt den negativen Folgen einer Lernbehinderung entgegen. Der Besuch einer Kindertagesstätte ist ebenfalls sehr zu empfehlen, wobei Sie mit den Erzieherinnen über spezielle Förderungsmethoden des Kindes mit Lernbehinderung sprechen sollten.

Es ist wichtig, in der Früherkennung und Frühförderung von Kindern mit Lernbehinderung nicht nur auf die intellektuelle Entwicklung einzugehen, sondern auch das Selbstvertrauen zu stabilisieren.

Schulbesuch

Der Besuch einer Förderschule ist bei einer Lernbehinderung häufig überflüssig. Eine vorschnell getroffene Entscheidung für diese Schulform kann sich sogar negativ auf die Entwicklung eines Kindes auswirken, das hier an ein verlangsamtes Lerntempo angepasst wird.

Dazu erfährt das Kind sich als ausquartiert und abgestempelt aufgrund seiner Lernbehinderung. Um die richtige Schulart für Ihr Kind zu finden, lassen Sie seinen individuellen Förderbedarf ermitteln. Eltern, Lehrer und weitere Vertreter anderer Fachdisziplinen erörtern miteinander, wie die Lernbehinderung des Kindes einzuschätzen ist.

Dabei steht im Vordergrund, wie das Kind am besten dem Unterricht einer Regelschule folgen kann. Hier können bestimmte Hilfesysteme und Förderkonzepte viel ausrichten. An mehreren Schulen gibt es so genannte „mobile sonderpädagogische Dienste“ für spezielle Förderunterrichtsstunden für Kinder mit einer Lernbehinderung.

Gelegentlich bieten auch Lehrer selbst solche Unterrichtsstunden an.

Kinder, bei denen die Lernbehinderung bereits im Vorschulalter oder gleich beim Beginn des Grundschulbesuchs festgestellt wurde, können zunächst Förderklassen besuchen, die den Lernstoff der ersten zwei Grundschuljahre in drei Jahren vermitteln.

Daraufhin folgt eine Empfehlung, welche Schulart sich für das Kind am besten eignet.
Stets sollten Sie bei der Schulwahl Interesse Ihres Kindes handeln. Es wird sich nur auf einer Schule wohlfühlen und gut lernen, die seinem Lernvermögen entspricht, sei dies stärker oder geringer ausgeprägt.

Eine Lernbehinderung erstreckt sich nicht immer auf die gesamte intellektuelle Leistungskapazität. Legasthenie als Lese- und Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie als Rechenschwäche sind zwei Beispiele, bei denen Kinder speziellen Förderbedarf in diesen Bereichen haben, dem übrigen Unterrichtsstoff aber problemlos folgen können.

Beruf

Fernziel ist, ein Kind trotz Lernbehinderung zu einem selbstbestimmten Leben und gesellschaftlicher Teilhabe hinzuführen.

Dazu gehört auch, ein Kind mit Lernbehinderung nach Möglichkeit für einen Beruf auf dem freien Arbeitsmarkt ausbilden zu lassen statt beispielsweise in einer beschützenden Werkstätte.

Fazit

Falls Ihr Kind eine Lernbehinderung hat, verdrängen oder bagatellisieren Sie diese bitte nicht. Fördern Sie Ihr Kind lieber so früh wie möglich. Nur so wird es sich am besten entwickeln und fit für das Leben.

Bildquelle: © photowahn – Fotolia.com

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