Sei es ein Nachbarschaftsstreit oder Zoff unter Kollegen: Viele Diskussionen enden im Nichts oder sogar in Form von verhärteten Fronten vor Gericht, weil sich zwei oder mehr Parteien partout nicht beruhigen wollten und auf einen Kompromiss einigen konnten.

Das Problem dabei: Viele Probleme ließen schneller im kleinen Kreis beheben, wenn es den Parteien gelänge, die vertrackte Situation selbst friedlich aufzulösen.

An dieser Stelle kann ein Mediator helfend eingreifen: Er sorgt für eine Verbesserung der Kommunikation und kann beide Seiten dazu ermuntern, wieder neu aufeinander zuzugehen.

Klingt nach einer sinnvollen Aufgabe, die in Zeiten sich wandelnder Gesellschaften und Arbeitsbeziehungen immer gefragter wird – und das ist sie auch. Der Beruf des Mediators ist anspruchsvoll, aber auch sehr vielfältig.

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Übersicht:

  • Aufgaben und Tätigkeitsfelder
  • So wird man Mediator
  • generelle Grundlagen und Bestimmungen
  • Fernstudium und Studium
  • Ausbildungsinhalte
  • Ausbildungsdauer
  • Kosten
  • Abschlüsse
  • Gehalt
  • Perspektiven

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Aufgaben und Tätigkeitsfelder

Mediatoren helfen im weiteren Sinne, einen Streit zu schlichten. Dabei machen sie jedoch keine Vorschriften, in welcher Form sich die zerstrittenenen Parteien zu einigen haben, sondern helfen ihnen, selbstständig eine Lösung zu entwickeln.

Der erste Schritt dazu und das Bereiten einer Atmosphäre, in der überhaupt eine gleichberechtigte Gesprächsbereitschaft entstehen kann. Beim folgenden Dialog achten sie darauf, dass ein faires Kommunikationsklima erhalten bleibt, geben beiden Seiten Raum zur Schilderung der subjektiven Ansichten und gehen auf die Interessen aller Beteiligten ein.

Wichtig ist dabei, dass sie weder werten noch urteilen und individuelle Lösungen erarbeiten – letztlich aber keine Entscheidungs- und Umsetzungsgewalt haben, die Annahme oder Ablehnung des Kompromiss‘ also bei den Streitparteien liegt.
Zudem dokumentieren sie die Zwischenschritte und Ergebnisse in schriftlicher Form, behandeln den Inhalt absolut vertraulich und unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht.

Aufgrund des breiten Arbeitsbereiche-Spektrums (Familienkonflikte, berufliche Spannungen in diversen Branchen, wirtschaftliche Auseinandersetzungen, juristische Probleme) kommen viele Berufsfelder- und Positionen infrage.
Die meisten Mediatoren arbeiten im Vorfeld in juristischen, sozialen, wirtschaftlichen oder pflegedienstlichen Berufen und qualifizieren sich durch eine Weiterbildung oder ein (Fern-) Studium zum Mediator.

So wird man Mediator

generelle Grundlagen und Bestimmungen

Da die Berufsbezeichnung Mediator zum jetzigen Zeitpunkt weder rechtlich geschützt noch mit einer bundesweit einheitlich geregelten Berufsausbildung verbunden ist, gibt es mehrere Ausbildungsansätze.

Am gängigsten ist die Teilnahme an Fern- oder Präsenzkursen von staatlichen oder privaten Anbietern, wobei diese meist als berufsbegleitend und / oder als spezialisierendes Masterstudium statt finden.

Bekannte staatlich-universitäte Anbieter sind beispielsweise die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), die FH Münster, die Universität Hamburg und die Fernuniversität Hagen; zudem bieten auch Fernlern-Institute wie ILS oder die SGD entsprechende Kurse an.

Grundlage für die Teilnahme ist in aller Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung, zuweilen kann auch ein Universitätsabschluss gefragt sein.

Fernstudium und Studium

Ausbildungsinhalte

Im Bereich Fachwissen spielt die Geschichte der Konfliktvermittlung (Grenzen und Struktur der Mediation, Anwendungsfelder und Unterschiede zu Therapien und Beratungen) eine wesentliche Rolle.

Hinzu kommen der Ablauf und die Rahmenbedingungen, die verschiedenen Settings (Einzelgespräch, Mehrparteiengespräch, mehrere Mediatoren und ihre Kooperation untereinander) sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Rolle des Rechts in der Mediation.

In diesem Bereich wird erläutert und geübt, wie man mit Richtern, Therapeuten, Sozialpädagogen oder Amtsvertretern zusammenarbeitet und darauf achtet, dass man keine unzulässige Rechtsberatung vornimmt.

Zu den wichtigen Soft Skills gehören dann der souveräne Umgang mit Verhandlungstechniken und- kompetenzen, die durch spezielle Kommunikationstechniken sichere Gesprächsführung, Konfliktkompetenz, eine geübte Selbstreflexion sowie ein angemessenes Rollenverständnis.

All diese Inhalte werden mit Hilfe von differenzierten Lernmaterialen erarbeitet; in Gruppenarbeiten und Supervisionen vertiefen die Teilnehmer ihre Kenntnisse durch praktische Übungen und Erfahrungen.

Den Höhepunkt stellt eine eigenständige Falldurchführung und -bearbeitung dar, die auch zumeist als Abschlussprüfung dient.

Ausbildungsdauer

Die berufsbegleitenden Fernstudiengänge dauern meist 12 bis 24 Monate bei einer Wochenarbeitszeit von gut zehn Stunden; die Masterstudiengänge inklusive Abschlussarbeit nehmen in aller Regel drei Semester in Anspruch.

Gute Kurse oder Studiengänge umfassen mindestens 200 oder mehr Arbeitsstunden, die sowohl selbstständige Lektüre und Arbeit als auch Praxiserfahrungen in der Gruppe beinhalten. Damit das doch recht umfangreiche Material genügend wiederholt und reflektiert werden kann, sollten sich die Seminare und Selbstlernphasen über zumindest 20 Wochen verteilen.

Die Präsenzseminare (insgesamt meist zwischen fünf und zehn Tage) finden in aller Regel immer an mehreren Wochenenden (Freitag bis Sonntag oder sogar Samstag und Sonntag) statt und ermöglichen damit auch regulär Berufstätigen die Teilnahme.

Kosten

Die Kosten für diese Zusatzqualifikationen schwanken je nach Anbieter beträchtlich und können sich im Durchschnitt auf 2.000 € bis 8.000 € belaufen.
Komplett kostenlose Kurse werden in aller Regel nicht oder nur sehr selten angeboten, die Zahlung erfolgt in der Regel monats- oder semesterweise.

Abschlüsse

Je nach Anbieter gibt es verschiedene Abschlussvarianten:

Wer die universitäre Abschlussprüfung zum Mediator besteht, darf sich anschließend „Master of Arts“ nennen; wer sich von einem Mediationsverband prüfen lässt, ist „zertifizierter Mediator“ gemäß Mediationsgesetz.

In allen anderen Fällen ist man vom entsprechenden Institut zertifizierter Mediator.

Gehalt

Wie viel man als Mediator verdient, hängt letztlich von den beruflichen Vorkenntnissen und der Einstellungsart ab:

Festangestellte Mediatorn erhalten ein regelmäßiges, aber vom Arbeitgeber festgelegtes Einkommen; Selbstständige legen ihre Gehalt selbst fest. Je nach Kompetenzen und beruflichem Background können sie dabei mit 60 € bis 250 € brutto pro Stunde rechnen.

Im Durchschnitt liegt das Gehalt eines Mediators damit bei 3.500 € brutto im Monat. Am wenigsten verdienen Patientenmanager mit 1.800 €; Rechtsanwälte bringen es bereits auf 3.300 € und Diplom-Sozialarbeiter erreichen unter Umständen sogar 4.700 €.

Perspektiven

Grundsätzlich sind die Perspektiven gut, da der Bedarf an Mediatoren immer weiter steigt. Allerdings sollte man sich durch spezielle Fachbereichkenntnisse, praktische Erfahrungen und fortlaufende Weiterbildungen von anderen Mediatoren abheben, damit die Kunden nicht irgendeinen Mediator, sondern genau einen selbst wählen.

Bildquelle: © Kurhan – Fotolia.com

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