In einem Unternehmen können Veränderungen unterschiedlichste Bereiche betreffen: Die Zusammenlegung von Abteilungen, die Integration neuer Systeme und Prozesse, die Anpassung von Verhaltensweisen und Philosophien. Auch die Fusion von Unternehmen, der Wandel von Geschäftsmodellen und Expansionen stellen eine bedeutende Entwicklung dar. Für das Changemanagement, das für die Implementierung dieser Veränderungen zuständig ist, ergibt sich ein vielseitiges und spannendes Arbeitsfeld. Wer sich näher zu diesem Berufsbild informieren möchte, findet in diesem Artikel wichtige Informationen zur Ausbildung, zum Studium sowie zu den finanziellen und beruflichen Perspektiven des Changemanagers.

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Übersicht:

  • Changemanagement – was ist das überhaupt?
  • Warum ist Changemanagement so wichtig?
  • So wird man Changemanager
  • Der Weg über die Berufsausbildung
  • Der Weg über das Studium
  • Changemanager im Fernstudium
  • Berufliche und finanzielle Perspektiven
  • Gehälter für Changemanager

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Changemanagement – was ist das überhaupt?

Changemanagement bedeutet im Deutschen Veränderungsmanagement, also der erfolgsorientierte Umgang mit Veränderungen in einem Unternehmen bzw., die weite Bereiche eines Unternehmens beeinflussen. Das umfasst verschiedene Methoden, Maßnahmen und Tätigkeiten, die zum Beispiel neue Strategien, Prozesse oder Verhaltensweisen erfolgreich umsetzen.

Die Veränderungen können aus den Entwicklungen des Marktes, der Gesellschaft, der Politik oder des Unternehmens selber entstehen: Geschäftsmodelle wandeln sich, Fusionen werden geplant, rechtliche Rahmenbedingungen ändern sich, die Verbraucher entwickeln neue Werte und Bedürfnisse. Das alles und viel mehr fällt in den Aufgabenbereich des Changemanagers. Aber: Produktveränderungen gehören nicht dazu; sie sind Teil des Änderungswesens.

Nach dem Psychologen Kurt Lewin gibt es drei Phasen im Changemanagement: Das Erkennen der Notwendigkeit zur Veränderung (Auftauphase), die Lösungssuche und das Testen von neuen Strukturen (Bewegungsphase) und der Implementierung der neuen Lösungen (Einfrierphase). Ergänzend zu diesem Drei-Phasen-Modell von Kurt Lewin gilt es Haupt- und Teilziele zu definieren, entsprechende Handlungsschritte auszuarbeiten sowie die Tätigkeit zu beobachten. Abschließend muss das „Beobachtete“ reflektiert und mit den zuvor definierten Zielen verglichen werden.

Warum es wichtig ist, Veränderungen zu steuern!

John P. Kotter, ein angesehener Professor der US-amerikanischen Harvard Business School und Experte im Führungs- und Changemanagement, fand in einer Studie heraus, dass 70 % aller Projekte, die Veränderungen in einem Unternehmen herbei führen sollen, scheitern.

In den meisten Fällen sogar in der ersten Phase. Kotter kommt weiterhin zu dem Ergebnis, dass die Gründe hierfür im Widerstand unter den Mitarbeitern oder schlicht und einfach in der Inkonsequenz liegen; man verfällt einfach wieder in alte Muster. Je nach Art der Veränderung kann ein solches Verhalten dem Unternehmen erheblichen Schaden zufügen – auf finanzieller und auf Imageebene.

Umso wichtiger ist es, Entwicklungen von außen erfolgreich im Unternehmen umzusetzen. John P. Kotter erkannte hier den Menschen als größtes Hindernis. Schließlich ist der Mensch als Gewohnheitstier zunächst erst einmal skeptisch gegenüber Veränderungen. Kotter entwickelte daher ein 8-Stufen-Modell, das vor allem Führungskräften wertvolle Tipps zum Umgang mit Veränderungen geben soll.

Die Phasen aus dem folgenden 8-Stufen-Modell von John P. Kotter von 1996 bauen auf das Drei-Phasen-Modell von Kurt Lewin auf:

  • Dringlichkeit aufzeigen; z.B. Negativszenarien aufzeigen, wenn die Veränderung nicht stattfindet
  • Führungskoalition aufbauen; Mitarbeiter aus mehreren Abteilungen und Hierarchien, die den Veränderungsgedanken mittragen
  • Vision und Strategie entwickeln; konkrete Ziele und Vorgehensweisen definieren, eine übergeordnete Vision erarbeiten
  • Vision kommunizieren; die erarbeitete Vision regelmäßig kommunizieren
  • Hindernisse beseitigen; den Status Quo analysieren und Hindernisse beseitigen
  • Kurzfristige Erfolge verdeutlichen; das Aufzeigen schnell erreichter Zwischenziele motiviert Mitarbeiter an der Gesamtveränderung mitzuwirken
  • Veränderungen weiter antreiben; fortlaufende Prüfung des Ist-Zustands im Abgleich mit den Zielen
  • Veränderungen verankern; neue Ziele müssen zur Gewohnheit werden, das Neue muss sich Alt anfühlen

So werden Sie Changemanager!

Der Changemanager ist zuständig für die erfolgreiche Implementierung von Veränderungen in einem Unternehmen. Hierbei gilt es – nach John P. Kotter – nicht nur die richtigen Strategien und Lösungen zu definieren, zu erarbeiten, sondern auch viel Fingerspitzengefühl und Führungskompetenz gegenüber den Führungskräften, Abteilungen und Mitarbeiter zu zeigen.

Denn immerhin scheitern die meisten Projekte an diesem Punkt. Die Changemanager – gerne auch als Change Agents, Umsetzungsberater oder Changemanagement Berater bezeichnet – sind in für das Veränderungsmanagement relevanten Disziplinen geschult – z.B. im Konfliktmanagement, Projektmanagement, Führungskompetenzen, Verhandlungsführung und Kommunikationstechniken.

Das Berufsbild des Changemanagers ist nicht einheitlich geprägt, sodass es nicht zwingend den einen richtigen Karriereweg geht. Von großer Bedeutung sind in diesem Job vor allem die Schulungen und Qualifikationen, die man im Laufe seiner Karriere durchwandert, um sich selber auf dem Laufenden zu halten, damit Unternehmen am Laufen bleiben. Möglich sind aber folgende Wege:

Die Ausbildung bzw. Weiterbildung

Im Bereich Changemanagement gibt es verschiedene Ausbildung, meist Seminare und Schulungen oder Weiterbildungen, die sich an Führungskräfte, Manager, Personalberater und Abteilungs- oder Projektentwickler richten, um sie in den entsprechenden Qualifikationen auszubilden.

Der Einstieg über die Berufsausbildung funktioniert beispielsweise über den Personaldienstleistungskaufmman, Bürokaufmann mit Qualifikation zur Büroorganisation, Kaufmann für Büromanagement oder ähnliches. Nach entsprechenden Vorqualifikationen kann man sich zum Betriebswirt an der Industrie- und Handelskammer weiterbilden lassen. Wer umfassende praktische Erfahrungen vorweisen kann, findet sicherlich den Weg in leitende Positionen, die die ideale Voraussetzung für das Changemanagement darstellen.

Übrigens: Nach der Berufsausbildung nicht die Weiterbildungen auch im Fernstudium möglich. Das bietet Berufstätigen grundsätzlich mehr Flexibilität im Alltag praktische Erfahrungen zu sammeln und gleichzeitig durch Zusatzqualifikationen die Karriere voran zu treiben. Besonders beliebt im Fernstudium: Der Geprüfte Betriebswirt (IHK).

Der Weg über das Studium

Schulabgänger mit Allgemeiner Hochschulreife, oder Berufstätige über verschiedene Qualifikationen, können Changemanagement im Studium erlernen. In der Regel studiert man zunächst in einem Bachelorstudium der Wirtschaftspsychologie, Business Coaching oder Management. Anschließend folgt ein Masterstudium im Changemanagement.

Die meisten Anbieter für diese Studiengänge findet man im Bereich der privaten Hochschulen und Fachhochschulen wie z.B. Business Psychology an der BiTS (B.Sc.), General Management mit Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie an der CBS (B.A.) oder Psychologie und Management an der ISM (B.A.). Unter den Universitäten bieten z.B. die Ruhr-Uni in Bochum, die TU in Dortmund, die Uni Köln oder die Uni in Wuppertal.

Alternativ zum Studiengang Wirtschaftspsychologie / Management kann man sich auch für Projektmanagement – beispielsweise im Wirtschaftsingenieurwesen oder technischen Vertrieb – bewerben. Damit schafft man nicht nur ideale Voraussetzungen für den Master im Changemanagement, sondern hat bereits theoretisches Wissen für die künftige Karriere gesammelt. Auch Betriebswirtschaftslehre, Pädagogik, Politik und ähnliche Studiengänge sind gute Grundlagen für den Beruf.

Changemanager im Fernstudium

Changemanagement wird vielfach im Fernstudium angeboten. Hier unterscheiden sich die Angebote stark in den Abschlüssen. Es besteht die Möglichkeit an verschiedenen Seminaren und Schulungen teilzunehmen, einen IHK Abschluss in Change Management / Veränderungsmanagement zu erhalten oder einen Masterstudiengang zu belegen. Letzteres bietet z.B. die Euro-FH, eine zertifizierte Fernschule.

Der angebotene Studiengang „Master Business Coaching und Change Management“ soll in Europa einzigartig sein und neben dem Master of Arts mit einer professionellen Coachingausbildung abschließen. Die Regelstudienzeit für diesen Master liegt bei 24 bzw. 32 Monaten.

Grundsätzlich bietet das Fernstudium den Vorteil jederzeit in den Studiengang oder Kurs einsteigen zu können und für die Zusatzqualifikation nicht aus dem Berufsalltag aussteigen zu müssen. Berufsbegleitend erfordert das Fernstudium allerdings viel Disziplin und Selbststudium.

Wichtig ist, dass die Kurse bzw. angestrebten Abschlüsse offiziell anerkannt sind – z.B. ein Master nach Hochschulordnung oder ein IHK-Abschluss. Zertifikate der jeweiligen Anbieter sind im Berufsalltag nicht sonderlich aussagekräftig.

Berufliche und finanzielle Perspektiven für Changemanager

Zweifellos, der Beruf des Changemanagers ist sehr anspruchsvoll, zumal es für Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter viel bedeutet, wenn eine Veränderung nicht gelingt, aber auch sehr spannend. Man bewegt sich auf vielen Ebenen eines Unternehmens: Auf der Planungsebene mit Analysen, Zahlen und Strategien, auf der Führungsebene mit zukunftsorientierten Entscheidungen, Chancen und Risiken sowie auf der Ebene des Mitarbeiters, die viel Einfühlungsvermögen und Kommunikationsstärke erfordert. Hier stellen sich die Fragen, wie aussichtsreich der Arbeitsmarkt für Changemanager ist und wie die entsprechenden Gehälter aussehen.

Zunächst: Changemanagement ist keine Modeerscheinung! Die Begleitung von Entwicklungsprozessen in einem Unternehmen waren vor einigen Jahrzehnten ebenso wichtig wie sie es heute sind. Auch wenn sie in der Praxis scheitern, sind sie bedeutend für Unternehmen, für den Erhalt von Arbeitsplätzen. Denn ohne erfolgreiches Changemanagement könnten wertvolle Mitarbeiter, Ressourcen und Know-how verloren gehen.

Bis vor einigen Jahren wurden Changemanger als Teil der Unternehmensführung eingesetzt und geschult. Sie waren ausschließlich – zusammen mit einem entsprechend ausgebildeten Team – nur für die Umsetzung von Entwicklungsprozessen zuständig. Heute verzichtet man eher auf interne Changemanager und zieht lieber externe Spezialisten zu Rate.

Der Vorteil: Bei Konflikten innerhalb des Prozesses können sich Ärger und Frust auf einen Außenstehenden entladen und kein interner Mitarbeiter wird zum Schuldigen für das Misslingen gemacht.

Gehälter für interne und externe Berater im Veränderungsmanagement

Sie können demnach als interner sowie als externer, also selbstständiger Berater für Veränderungsmanagement ein gutes Gehalt verdienen. Aber wie hoch ist das überhaupt?

Schaut man sich einige Gehaltsvergleich an, so stellt man schnell fest, dass die Verdienstmöglichkeiten für Changemanager prinzipiell sehr gut aussehen. Spitzengehälter von über 100.000 Euro bis 120.000 Euro sind keine Seltenheit. Meist verdient man derlei Jahresgehälter in große, international tätigen Konzernen wie beispielsweise bei Continental, Deutsche Bank oder Airbus.

Damit liegt man schon deutlich über dem Durchschnitt von rund 4.800 bis 5.000 Euro pro Monat, was auch kein schlechter Verdienst ist. 57.000 Euro bis 60.000 Euro Jahresgehalt sind in der Regel ein guter Durchschnittsverdienst. Zu Beginn der Karriere muss man mit etwas 45.000 Euro pro Jahr auskommen. Wer seine ersten Jahre bei kleineren Beratungsunternehmen absolviert, wird schnell in die Position kommen, eigene Projekte zu verantworten.

Für externe Berater, selbstständige Changemanager, ist es etwas schwieriger Gehälter auszumachen, da sie ihr Honorar individuell verhandeln. Für gewöhnlich bringen externe Berater aber sehr viel Expertise mit, die sie sich etwas auf finanzieller Augenhöhe mit Geschäftsführern bezahlen lassen.

Bildquelle: © kebox – Fotolia.com

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