Postnatale Depression Jede zehnte Mutter ist betroffen!
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Was soll man nur tun, wenn die lang ersehnte Mutterfreude nach der Geburt einfach ausbleibt? Traurig aber wahr: Experten gehen davon aus, dass ein solches Schicksal im Schnitt jede zehnte Mutter trifft.

Wird die Welt durch ein falsches Frauenbild bestimmt?

Bei etwa jeder zehnten Mutter bleibt die Freude über das Neugeborene aus… Stattdessen werden die Betroffenen von Wochenbett-Depressionen heimgesucht. Manche Quellen gehen hier sogar von weitaus dramatischeren Zahlen aus.

Die Symptome der sogenannten postnatalen Depressionen sind schleichend und machen sich sogar oft erst sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt bemerkbar.

Betroffene Frauen durchleben in einer solchen Zeit lange Phasen von Traurigkeit und Niedergeschlagenheit – oftmals sogar die pure Verzweiflung. Nicht selten entsteht als Folge eine Psychose. Die Mütter leiden an innerer Unruhe und Antriebslosigkeit, gleichzeitig werden sie von Schuldgefühlen geplagt. Manchen fällt es dann sogar schwer, das eigene Baby zu lieben.

Was ist der Grund für eine solche Depression?

Mütter mit postnataler Depression fühlen sich einfach anders, als sie es eigentlich sollten. Immer wird begeistert von der Mutterliebe berichtet. Davon, wie wunderbar die ersten Wochen, Monate und Jahre mit dem Kind sind. Für die Betroffenen ist es dann erstmal ein Schlag ins Gesicht, wenn die doch so ersehnte Freude unerklärlich ausbleibt.

Betroffenen haben dabei zusätzlich besonders schwer mit dem gesellschaftlichen Idealbild der Mutterrolle zu kämpfen. Sie merken, dass sie irgendwie aus dem Schema fallen. Denn angeblich liebt doch jede Mutter ihr Baby oder sollte sich zumindest über den Nachwuchs freuen und pures Glück empfinden…

Auch Stars und Promis sind betroffen

Wie schlimm das Gefühlschaos der betroffenen Mütter tatsächlich aussieht, wird einem erst klar, wenn solche von ihrem innersten Empfinden berichten: „Ich fühlte mich wie ein Zombie und hatte keinen Zugang mehr zu meinem Herzen und meinen Gefühlen.“ – so schilderte beispielsweise die eigentlich so beneidenswerte Hollywood-Schauspielerin Gwyneth Paltrow die erste Zeit mit ihrem zweiten Kind.

Aus den Depressionen heraus schaffte sie es erst, als sie mit ihrem Ehemann über ihren Gefühlszustand sprach. Sie erzählte ihm, dass sie Angst davor hätte, „eine fürchterliche Mutter zu sein. Und ein ganz schrecklicher Mensch“.

Viele schweigen: So schlimm fühlen sich Betroffene

Die ersten Wochen und Monate nach der Geburt stellen trotz aller Mutterliebe die elterlichen Belastungsgrenzen auf eine äußerst heftige Zerreißprobe. Für die vielen Mütter, die an einer postnatalen Depression leiden, ist es umso schlimmer. Denn sie fühlen nicht, dass das Baby das erhoffte Glück bringt. Sie fühlen nur die schweren Stunden – und haben dazu noch das äußerst beklemmende Gefühl, dass etwas gehörig nicht stimmt.

Dass viele Betroffene ihr Leiden einfach verschweigen, zeigte eine Untersuchung, bei der sich herausstellte, dass nur jede dritte Frau mit postnataler Depression professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Die entsprechende Studie stammt von der University of Toronto. Als möglichen Grund sehen die Forscher der Studie Schuld- und Schamgefühle der Betroffenen.

Diese Frauen sind besonders häufig betroffen

Interessanterweise konnten die Experten auch herausfinden, welche Frauen besonders gefährdet sind: Meist sind es Frauen, die einfach alles richtig machen wollen. Betroffen sein können allerdings auch Frauen, die sehr ängstlich sind.

Als Ursachen können sich somit auch belastende Momente im eigenen Leben, bestimmte Faktoren und Umstände bei der Geburt oder auch das familiäre Umfeld bemerkbar machen.

Besonders wichtig: Hilfe suchen!

Man könnte es auch so sagen: Wer sich ein Bein bricht, lässt sich im Krankenhaus behandeln. Dasselbe sollte passieren, wenn man eine Depression bemerkt, die einfach nicht abklingt oder sogar schlimmer wird. In Prinzip ist es das gleiche, nur eben anders.

Glücklicherweise gibt es in Deutschland besonders viele Institutionen, die sich für die seelischen Leiden von Müttern öffnen. Auch der Partner oder die Familie können wichtige Rollen übernehmen, indem sie der Betroffenen erst einmal zuhören. Sie können auch selbst aktiv werden, wenn sie bemerken, dass die junge Mutter depressive Züge entwickelt.

Auch die Frau selbst kann sich an ihre Ärztin wenden, um mit ihr zu klären, ob beispielsweise eine Psychotherapie oder eine stationäre Behandlung sinnvoll wären.

Weitere Hilfestellen sind auch die Familienberatungsstellen oder Schwangerenberatungsstellen. Diese kümmern sich nicht nur in der Zeit während der Schwangerschaft um die Frauen, sondern auch in der Zeit der ersten drei Lebensjahre des Kindes.

Bildquelle:  © altanaka – Fotolia.com

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