Als Betriebswirt hat man bereits eine höhere Qualifikation im kaufmännischen Bereich erreicht – allerdings muss man sich mit dieser beruflichen Position nicht zwingend zufrieden geben. Wenn Sie nach persönlicher, fachlicher und finanzieller Entwicklung sehnen, finden Sie in diesem Artikel die nötigen Informationen über Weiterbildungen, verschiedene Angebote und berufliche Perspektiven sowie deren Gehälter.

Übersicht:

  • Studien- und Arbeitssituation
  • Gehälter für Betriebswirte
  • Weiterbildung: Berufliche Perspektiven erweitern
  • Zweitstudium und Aufbaustudium
  • Zu hohe Kosten?
  • Gehälter nach der Weiterbildung

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Studien- und Arbeitssituation der Betriebswirtschaft

Das Berufsbild des Betriebswirtes hat sich in den letzten Jahren recht stark gewandelt. Während die ersten Absolventen frisch von der Uni mit einer schnellen Karriere rechnen konnten – Chefsessel, Sekretärin, großzügiges Gehalt – gestaltet sich der Aufstieg heute nicht mehr ganz so einfach.

Was unter anderem daran liegt, dass im Zuge der positiven Zukunftsvorstellungen zahlreiche Studenten die Betriebswirtschaftslehre studierten. An dieser Situation hat sich in den letzten Jahren wenig verändert: nach wie vor ist BWL das beliebteste Studienfach in Deutschland. Rund 222.500 Studenten waren zum Wintersemester 2013/ 2014 in Betriebswirtschaftslehre eingeschrieben. Hinzu kommen rund 42.000 Studenten der Internationalen Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Management.

Selbstverständlich macht nicht jeder seinen Abschluss, doch strömen noch immer viele Betriebswirte auf den Arbeitsmarkt. Der Vorteil: „Mit BWL kann man alles machen“ – ein beliebter Spruch, der früher gerne verwendet wurde, um die Arbeitswelt des BWLers zu beschreiben. Und das gilt heute auch noch.

Der Nachteil: Aufgrund der Vielzahl an Betriebswirten kann nicht jeder eine leitende Position erhalten, man muss andere Jobs übernehmen, für die man theoretisch überqualifiziert ist.

Gehälter für Betriebswirte

Betriebswirte von heute müssen ihre Vorstellungen von ihrem Job deutlich nach unten korrigieren – und damit auch ihre Vorstellungen vom Gehalt. Das „dicke Gehalt“ des unerfahrenen Betriebswirtes liegt heute durchschnittlich bei 35.000 Euro bis 50.000 Euro im Jahr.

Die große Spanne lässt sich durch die verschiedenen Bereiche erklären, in denen man als Betriebswirt tätig werden kann: Controlling, Marketing, Finanz- und Rechnungswesen, Vertrieb, Personal oder Logistik. Zwar ist das Einstiegsgehalt niedriger als noch vor mehreren Jahren und auch muss sich der Absolvent erst einmal durch die Unternehmenshierarchie arbeiten, der Jahresverdienst liegt dennoch höher als bei anderen Studienabgängern.

Mit einigen Jahren Berufspraxis und zusätzlichen Qualifikationen wie Weiterbildungen bringt es der Betriebswirt auf Spitzengehälter von 80.000 Euro und über 100.000 Euro im Jahr. Grundsätzlich finden Betriebswirte gute Jobaussichten in der Wirtschaftsinformatik, im Wirtschaftsingenieurwesen, bei Banken und Finanzdienstleistern sowie in der Consulting- und IT-Branche.

Weiterbildung: Berufliche Perspektiven erweitern

Die besten Optionen für bessere berufliche Perspektiven sind nach wie vor Weiterbildungen. Nun mag man mit dem Abschluss in Betriebswirtschaft bereits eine hohe Qualifikation in der Tasche haben, doch kann man durch Spezialisierungen oder Zweitstudium das Einkommen aufbessern. Dies gilt vor allem für alle Betriebswirte, die während des Studiums keine Spezialisierung vorgenommen haben – beispielsweise Marketing oder Vertrieb.

Vorab ein Tipp: Deutsche Führungskräfte sind in internationalen Unternehmen nur wenig vertreten. Das Auswärtige Amt fördert den Einsatz von deutschen Akademikern – auch von Betriebswirten.

Beachten Sie: Wenn Sie nach Weiterbildung Betriebswirt suchen, finden Sie sicherlich auch den „staatlich geprüften Betriebswirt“ oder den „Geprüften Technischen Betriebswirt“, bei denen es sich um eine anerkannte Berufsbezeichnungen handelt.

Da die Abschlüsse allerdings mit dem Bachelor in BWL nahezu gleichzusetzen sind, machen die Weiterbildungen lediglich für Nicht-Uni-Absolventen Sinn – also, wenn man beispielsweise nicht über die Hochschulreife verfügt, sondern alternativ eine Berufsausbildung und Berufspraxis vorweisen kann. So empfiehlt sich die Weiterbildung „geprüfter technischer Betriebswirt“ weniger für den BWL-Absolventen, sondern eher für den Ingenieur, Techniker oder Meister, der seine kaufmännischen Kenntnisse erweitern will.

Zweitstudium oder Aufbaustudium

Wer bereits den BWL-Bachelor in der Tasche hat, findet meist wenige klassische Weiterbildungen, die ihm eine höhere Position oder ein höheres Einkommen ermöglichen – wie es zum Beispiel bei Bürokaufleuten durch eine Weiterbildung zum Fachwirt für Büro- und Projektorganisation möglich ist.

Dem Betriebswirt bleibt im ersten Moment nur die Möglichkeit, ein Zweitstudium oder ein Aufbaustudium zu absolvieren. Bei einem Zweitstudium liegt der Reiz darin, Kenntnisse aus einem anderen Bereich zu erlernen – also zum Beispiel Ingenieurswesen, Medizin oder Chemie.

Wichtig: Bei einem Zweitstudium handelt es sich um ein eigenständiges Studium. Es baut nicht auf das Erststudium auf.

Das Aufbaustudium dient dazu, das bereits erlernte Wissen zu vertiefen. Es ermöglicht dadurch auch einen beruflichen Aufstieg. Klassischerweise handelt es sich hierbei um einen Master- oder einen Promotionsstudiengang. Dieser wird in der Regel in einem fachverwandten Studiengang absolviert, man kann sich hier also nicht zwingend ein neues Themengebiet aussuchen.

Fernstudium oder Hochschulstudium: Der Betriebswirt hat die freie Wahl. Viele Fernschulen bieten ebenso wie Universitäten und Fachhochschulen die Möglichkeit, ein Aufbaustudium oder Zweitstudium zu absolvieren. Die Kosten für das Studium variieren teilweise stark, was unter anderem an der Variante liegt – Vollzeit oder Teilzeit oder Fernstudium.

Die Semesterbeiträge an Hochschulen belaufen sich auf etwa 300 bis 500 Euro. Für einen Masterabschluss mit vier Semestern würde man etwa 2.000 bis 3.000 Euro mit eventuellen Prüfungsgebühren zahlen. Für einen Abschluss an einer Fernschule zahlt man deutlich mehr, rund 11.000 Euro bis 13.000 Euro pro „Master“. Die Kosten können aber auch deutlich höher liegen, bei etwa 23.000 Euro und mehr.

Das mag im ersten Moment abschreckend wirken, allerdings bieten Fernunis auch den klaren Vorteil, dass keine oder nur wenige Präsenzzeiten im Studium enthalten sind. Dadurch kann man problemlos weiterhin im Job arbeiten.

Zu hohe Kosten?

Vor allem beim Blick auf die Kosten für einen Master an einer Fernschule kann man schnell ins Wanken kommen und sich die Weiterbildung als Betriebswirt noch einmal überlegen. Aber das muss man nicht unbedingt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung vergibt nicht nur Stipendien für Begabte, sondern bietet mit sogenannten Aufstiegsstipendien herausragenden Fachkräften die Chance zur Weiterbildung. Vom Staat wird die berufliche Weiterbildung mit der Bildungsprämie belohnt, Länder schließlich sich dieser mit unterschiedlichsten Förderprogrammen an.

Gehälter nach der Weiterbildung

Und spätestens, wenn man das Gehalt nach dem Master-Abschluss sieht, sollte sich die Investition doch gelohnt haben, oder? Absolventen mit Master-Abschluss können sich in der Regel über ein Einstiegsgehalt von 60.000 Euro freuen. Im Durchschnitt verdient ein Master der Studienrichtung BWL rund 5.000 Euro pro Jahr mehr als sein Kollege mit Bachelor-Abschluss.

Insbesondere jene Uniabgänger, die sich im Masterstudiengang in anderen Branchen umgeschaut haben, können ein gutes Gehalt erwarten. Mit einigen Jahren Berufserfahrung kann der Masterabsolvent durchschnittlich 5.000 Euro bis 6.000 Euro brutto im Monat verdienen.

Gut zu wissen: Wer sich gut verkaufen kann, kann sogar schon nach dem Studienabschluss mit einem Einstiegsgehalt von 70.000 Euro rechnen. Zwar ist das nicht die Regel, doch entscheidet immer der Einzelfall über das Einkommen. Hierzu muss man Berufserfahrung, Spezialwissen und andere Qualifikationen vorweisen können.

Aber: Experten erklären immer wieder, dass ein Master-Abschluss nicht zwingend eine Einkommensverbesserung nach sich zieht. Gerade für Berufseinsteiger liegen hier Vorstellungen und Realität meist weit auseinander.

Und: Als Betriebswirt automatisch in die Führungsebene zu kommen, ist heute auch nicht mehr so einfach. Schließlich kann nicht jeder Chef sein!

Bildquelle: © Jeanette Dietl – Fotolia.com

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