Über die richtige Art zu stillen entbrennt – keineswegs nur unter Müttern – gelegentlich heftiger Streit. Dabei bleibt oft außen vor, welchen Stellenwert Stillen für die Beziehung zwischen Mutter und Kind hat.
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Säuglinge das Stillen mitgestalten lassen
Immer noch zerbrechen sich viel zu viele stillende Mütter den Kopf darüber, wie lange, wie oft und zu welchen Tageszeiten das Stillen idealerweise geschieht.
Darüber vergessen sie, dass ihnen ihr Kind selbst diese Fragen beantwortet. Sie brauchen nur darauf zu achten.
Die Mutter als Gebende bestimmt nicht allein über das Stillen. Ihr Baby ist nicht bloßer passiver Empfänger. Eine aufmerksame Mutter reagiert auf die Signale ihres Kindes. So entsteht statt einseitigem Verabreichen von Nahrung eine konstruktive Beziehung beider Stillpartner.
Beim Stillen ein eingespieltes Team
Mutter und Kind werden zum eingespielten Team und stimmen ihre Bedürfnisse aufeinander ab. Säuglinge können zwar nicht sprechen, aber sie übermitteln deutlich ihre Stillwünsche. Schon zu Beginn erfährt eine Mutter viel von ihrem Baby zum Stillen. Viele typische Fragen von Stillenden finden ihre Antwort, wenn das Baby sich einbringen darf:
Die Mutter lässt ihr Baby selbst die Brust ansaugen, denn Säuglinge wissen, wie das für sie am besten ist.
Die Mutter lässt ihr Baby selbst die Stillänge bestimmen. Bereits hier sind Babys kleine Persönlichkeiten: Manche trinken zügig, andere lassen sich genießerisch Zeit. Beide Trinkweisen sind in Ordnung. Ist es auch für die Mutter okay, kann sie gern ihrem Kind Zeit geben, wenn es ihm so gefällt.
Gesunde und reif geborene Babys spüren von selbst, wie oft sie trinken sollen. Die Mutter braucht einfach nur die Signale ihres Babys zu beachten. Als Mindestanzahl der Stillzeiten pro Tag gelten beim voll gestillten Baby 8 Mal – ohne Grenze nach oben.
Bedürfnisse der Mutter beim Stillen
Achtet eine Mutter auf die Signale ihres Säuglings, beantworten sich also viele Fragen zum Stillen von selbst. Gleichzeitig festigt sich die Beziehung zwischen der Mutter und ihrem Kind. Dennoch muss sich die Mutter dabei nicht zum Sklaven ihres Kindes machen. In jeder guten Beziehung gibt es schließlich ein Geben und Nehmen.
Hat die Mutter zum Beispiel ein Kind, das sich besonders viel Zeit beim Trinken lässt, darf sie ihr Kind von der Brust lösen, wenn ihr das lange Saugen irgendwann unangenehm wird. Sie bietet ihm dann entweder die andere Brust an oder den kleinen Finger, falls das Baby nur noch herumnuckeln möchte.
Bequeme Pause von Mutter und Kind
Beim Stillen sollten es beide so bequem wie möglich haben. Außer im Sitzen sollte eine Mutter ihr Baby auch im Liegen stillen können. Dem Kind ist beim Stillen die Lage egal, Hauptsache, es gibt Körperkontakt und die Milchquelle ist problemlos erreichbar.
Die Mutter darf gern beim Stillen lesen, stricken, fernsehen, am Handy spielen oder Süßes naschen, wenn ihr danach ist. Sie braucht nicht wie gefesselt und voll aufs Baby konzentriert auszuharren.
Im Gegenteil: Ausschließliche Fokussierung auf den Säugling beim Stillen wird rasch zum Stress. Das schadet eher der Beziehung zwischen Mutter und Säugling. Etwas Ablenkung nebenher wiederum fördert das Miteinander, weil die Mutter das Stillen nicht als tatenlose Auszeit empfindet oder gar als lästige Pflicht, sondern als gemütliche Pause mit ihrem Kind.
Buch „Stillen als Beziehung“
Von der Autorin Nora Imlau ist zum Stillen als Beziehungsform zwischen Mutter und Kind ein lesenswertes Buch erschienen: „Mein kompetentes Baby“.
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