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Ein Arbeitsplatz über den Wolken, bei dem einem die Welt zu Füßen liegt: Für viele ist es ein Kindheitstraum, als Pilot im Cockpit zu sitzen, ein Flugzeug zu steuern und Kontinente zu überqueren. Lesen Sie hier, wie Sie sich zum Berufs- oder Verkehrsflugzeugführer ausbilden lassen können.

Das Aufgabenfeld eines Piloten ist nicht nur verantwortungsvoll, sondern auch abwechslungsreicher und vielfältiger als auf den ersten Blick ersichtlich: Wer ein Flugzeug führt, muss über IT-Know-how, Management-Fähigkeiten und Kommunikationsexpertise verfügen. Im Cockpit geht es schließlich darum, technische Herausforderungen in immer wechselnden Teams zu meistern. Die Verantwortung eines Piloten ist hoch: Vom Start bis zur Landung liegt die Flugkoordination und -sicherheit in seiner Hand.

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Eine Berufsbezeichnung – zwei Ausbildungen

Wer Pilot werden möchte, kann sich bei Flugunternehmen, in privaten Flugschulen oder auch bei der Bundeswehr zum Berufsflugzeugführer oder zum Verkehrsflugzeugführer ausbilden lassen. Die allgemeine Bezeichnung Pilot lässt zunächst nicht erahnen, dass zwei unterschiedliche Ausbildungen den Weg zum Fliegerberuf ebnen: Verkehrsflugzeugführer führen größere Fracht- oder Passagierflugzeuge – gemeinsam mit einem Co-Piloten. Diese Co-Piloten tragen die Berufsbezeichnung Berufsflugzeugführer und dürfen nur kleinere Flugzeuge in Eigenregie fliegen.

Fähigkeiten, die ein zukünftiger Pilot mitbringen muss

Die physischen und psychischen Anforderungen an einen Piloten und seinen Alltag über den Wolken sind hoch. Daher muss ein zukünftiger Pilot gute Kenntnisse in den Fächern Mathematik, Physik und Englisch mitbringen, aber auch weitere Talente nachweisen können. Dazu zählen eine schnelle Auffassungsgabe, eine gute Raumorientierung, hohe Aufmerksamkeitskapazitäten sowie Stressresistenz. Schließlich ist im Cockpit auch in kritischen Situationen souveräne Gelassenheit, ein einwandfreies Urteilsvermögen und Entscheidungsfreude gefragt.

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Der 2-tägige Eignungstest

Die Voraussetzung für eine Piloten-Karriere in der Luftfahrt in den meisten Fällen die Hochschulreife. Zudem ist der Ausbildung ein umfangreicher Eignungstest vorangestellt. Dieses betriebliche Auswahlverfahren überprüft, ob ein Kandidat die erforderlichen berufsspezifischen Fähigkeiten mitbringt. Beim berühmten „DLR-Test“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt werden nicht nur das Allgemeinwissen sowie Fachkenntnisse in Mathe, Physik und Englisch auf die Probe gestellt, sondern mit Computertests auch Reaktionsgeschwindigkeit und Geschicklichkeit überprüft.

Meist wird auch die medizinische Tauglichkeit gecheckt. Diese Berufsgrunduntersuchung (BU) ist Voraussetzung für die Firmenqualifikation (FQ), bei der die Eignung für den späteren Berufsalltag untersucht wird. Der Bewerber muss hierbei psychologische Tests bestehen sowie Teamfähigkeit und Belastbarkeit beweisen. Beide Testphasen, die meist im Assessment Center durchgeführt werden, dauern zwei Tage à fünf Stunden.

Vorbereitet sein lohnt sich!

Für den Einstellungstest, der als einer der anspruchsvollsten in Deutschland berüchtigt ist, erweist sich eine intensive Vorbereitung als vorteilhaft. Denn schnell kann der Traum vom Pilotenberuf platzen: Die Teilnahme am Eignungstest ist nämlich nur ein einziges Mal möglich. Wer sich auf eigene Faust coachen möchte, kann spezielle PC-Trainingsprogramme nutzen.

Für Pilotenanwärter werden aber auch mehrtägige Seminare angeboten, die mangelnde Kenntnisse in Physik, Mathematik und Englisch ausgleichen und das nötige Wissen interaktiv vermitteln. Die Kosten können sich zumindest Zivildienstleistende vom Zivildienstamt erstatten lassen. Zu den Anbietern solcher Seminare zählen S & P Training, ATTC in Hamburg oder ToPilots in Fürstenfeldbruck.

Ausbildung bei einer Airline – gute Berufschancen

Während der zweijährigen Ausbildung zum Berufs- oder Verkehrsflugzeugführer bei einer Airline erhalten die Piloten in spe kein Gehalt, sondern müssen im Gegenteil die Kosten von ca. 60.000 Euro selber tragen. Lufthansa und Airberlin bieten anders als andere Airlines Finanzierungsmöglichkeiten an. Während die Lufthansa die Kosten vorstreckt und sie in Raten von den jährlich 250 Absolventen zurückverlangt, ist für die 30 bis 60 Nachwuchspiloten im Jahr bei Airberlin ein Drittel der Kosten vorab fällig, der Rest wird während der Ausbildung beglichen.

Die Konzepte zur Vermittlung von Theorie und Praxis unterscheiden sich von Airline zu Airline, nicht aber die optimale Qualität des Abschlusses. Wer sich bei einer Fluglinie ausbilden lässt, hat gute Chancen, anschließend in eine Festanstellung übernommen zu werden.

Die private Flugschule: Hohe Flexibilität während der Ausbildung

Private Flugschulen bieten zwei Ausbildungswege an. Wie bei einer Fluglinie können Auszubildende die Lehrzeit an einem Stück absolvieren – oder die Modulvariante wählen, bei der jeder Flugschein einzeln gemacht wird. Die zweite Variante bietet Vorteile für Berufstätige, die ihre Pilotenausbildung in den Feierabend oder in die Wochenenden verlegen möchten. Der Vorteil: Die Kosten von ebenfalls mindestens 60.000 Euro lassen sich auf diese Weise häppchenweise finanzieren. Ein Abschluss bei einer privaten Flugschule hat den Nachteil, dass die Chance auf eine Anstellung weniger hoch ist als bei Absolventen einer Airline, die quasi mit einer Jobgarantie ins Berufsleben eintreten.

Bundeswehr: Flugzeug, Jet oder Hubschrauber bei vollem Gehalt

Männer und Frauen im Alter können sich im Alter zwischen 18 und 25 auch bei der Bundeswehr ausbilden lassen, müssen dafür aber ein dreistufiges Auswahlverfahren bestehen. Die Eignung zum Dienst als Soldat ist die erste Voraussetzung, anschließend wird die Wehrfliegerverwendung überprüft. Wer dann die Lernprobe im dritten Teil am Flugsimulator erfolgreich ablegt, kann sich zum Flugzeug-, Hubschrauber- oder Jetpiloten ausbilden lassen. Zunächst erfolgt jedoch die Offiziersausbildung und ein Studium an der Universität der Bundeswehr. Flugzeugpiloten müssen sich für mindestens 16 Jahre verpflichten. Der Vorteil: Während der Ausbildung sparen die zukünftigen Flugzeugführer die hohen Kosten und beziehen zusätzlich sogar Gehalt.

Selbstfinanzierte Ausbildung – im Ausland günstiger

Eine Pilotenausbildung im Ausland, beispielsweise in den USA, kann deutlich günstiger ausfallen – dort sind die Kerosinpreise und damit auch die Kosten für Flugstunden weniger hoch als in Deutschland. Trotz dieses Einsparpotenzials bleibt diese Option ein individuelles Rechenexempel, bei dem auch Unterkunft, An- und Abreise zu Buche schlagen. Eventuell muss zudem die Fluglizenz umgeschrieben werden, um in Deutschland und Europa ein Flugzeug führen zu dürfen.

Pilot – ein Beruf mit Zukunft

In diesen Breitengraden ist der Bedarf zwar begrenzt, doch Flugzeughersteller Boeing prognostiziert in einer Marktstudie, dass bis 2032 weltweit 498.000 neue Piloten gebraucht werden – vor allem in der Region Asien/Pazifik. Insofern ist der Pilotenberuf nach wie vor ein Traumjob mit Zukunft.

Bildquelle: © Sunny studio – Fotolia.com

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