Recht am

Ist Arbeitnehmerüberlassung das Gleiche wie Zeitarbeit? Wen betrifft das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz? Wir geben Ihnen Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema flexible Arbeitszeitgestaltung zur Arbeitnehmerüberlassung. Erfahren Sie, wie sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber davon profitieren können.

Überblick

  • Definition der Arbeitnehmerüberlassung
  • Entwicklung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes
  • Ziel des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes
  • Kündigungsrecht
  • Arbeitsschutz
  • Rechte und Pflichten des Verleihers
  • Bezahlung
  • Rechte und Pflichten des Entleihers
  • Sozialversicherung und Lohnsteuer
  • Tarifverträge
  • Deregulierung
  • Verleihern und Vermitteln
  • Steuerliche Vorteile

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Definition der Arbeitnehmerüberlassung

Ein Arbeitgeber hat ein bestimmtes Maß an Bestimmungsrecht über seine Angestellten. Das geht teilweise so weit, dass er sie anderen Arbeitgebern ausleihen kann und dafür Geld bekommt. Doch das kann nicht jeder Arbeitgeber machen und der Arbeitnehmer muss damit einverstanden sein.

Um die Details zu klären und für Rechtssicherheit zu sorgen, gibt es das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz. Es regelt Fragen nach den Sozialversicherungsbeiträgen, Bezahlung und Schutzpflichten.

Entwicklung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes

Bis zum Jahr 2011 beschäftigte sich das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) mit der gewerbsmäßigen Überlassung von Zeit- und Leiharbeitskräften. Zeitarbeitsfirmen beziehungsweise Personalfirmen waren dabei eine eigene Kategorie mit bestimmten Rechten und Pflichten.

Man muss eine Erlaubnis beantragen, um Arbeitskräfte verleihen zu dürfen. In der Regel wird diese durch die Bundesagentur für Arbeit auch ohne Schwierigkeiten erteilt. Branchen wie das Baugewerbe müssen dabei einige Einschränkungen beachten.

Ziel des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes

In Deutschland legt man traditionell hohen Wert auf die Rechte der Arbeiter. Einflussreiche Gewerkschaften versuchen die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Lücken zu schließen, die zum Beispiel durch die Arbeitnehmerüberlassung entstehen können.

Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz wird daneben aber auch als arbeitspolitisches Instrument eingesetzt. Je nachdem wie schwer oder leicht es ist Personal flexibel einzustellen, desto mehr oder weniger gern stellen Unternehmen Arbeitnehmer fest ein.

Kündigungsrecht

Schon allein wenn ein Arbeitgeber einen Arbeitnehmer fest anstellt, ist es nicht immer eindeutig, wer welche Rechte und Pflichten hat. Noch komplizierter wird es, wenn es zwei Arbeitgeber gibt. Deshalb ist im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz genau geregelt, wer für was zuständig ist. Der Arbeitnehmer stellt seine Arbeitskraft dem entleihenden Unternehmen zur Verfügung.

Er bleibt aber nach wie vor dem Verleiher Rechenschaft schuldig. Er kann also nur von diesem offiziell ermahnt oder gekündigt werden. In der Praxis macht es meist keinen Unterschied, wen man zuerst verärgert, aber Arbeitgeber sollten im Hinterkopf behalten, dass sie sich unter Umständen nicht direkt an einen Leiharbeiter wenden können, wenn der sich eine Verfehlung zu Schulden kommen hat lassen.

Arbeitsschutz

Ver- und Entleiher tragen gleichermaßen die Verantwortung für den Arbeitsschutz. Das kann für Zeitarbeitsfirmen zu brenzligen Situationen führen, da sie oftmals nur über die Mitarbeiter erfahren, falls ein Arbeitsplatz nicht den Sicherheitsvorschriften entspricht. Hier sollten die Leiharbeiter im eigenen Interesse dafür sorgen, dass alle beteiligten Parteien Bescheid wissen.

Rechte und Pflichten des Verleihers

Ein Verleiher, also eine Zeitarbeitsfirma, stellt Arbeitnehmer wie jede andere Firma ein. Der Vertrag enthält jedoch eine Klausel, dass der Arbeitnehmer an Dritte verliehen werden darf. Der Verleiher kann dabei nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn die ausgehandelte Arbeitsleistung aus Gründen, auf die er keinen Einfluss hat, nicht erbracht werden kann. Das ist zum Beispiel bei Krankheit des Arbeitnehmers der Fall. Er muss lediglich prüfen, ob die nötige Qualifikation gegeben ist.

Bezahlung

Die Bezahlung wird in der Regel über den Verleiher abgewickelt. Praktisch für viele Arbeitgeber ist dabei, dass sie die Lohnkosten nicht unbedingt als solche deklarieren müssen. Sie zahlen zwar je nach Branche bis zum Dreifachen, sind dafür aber um einiges flexibler. Aber auch hier kommt der Mindestlohn zum Tragen. Er liegt momentan bei 8,80 Euro in den alten Bundesländern.

Rechte und Pflichten des Entleihers

In einem Unternehmen müssen grundsätzlich die gleichen Bedingungen für fest Angestellte und über Leiharbeit beschäftigte Arbeitnehmer herrschen. Um diese Regelung zu umgehen, werden oft anders lautende Tarifverträge genutzt. Der Arbeitnehmer stimmt damit zu, dass er weniger Rechte hat als ein vergleichbarer Arbeitnehmer in Festanstellung. Dafür kann er unter Umständen leichter vermittelt werden.

Sozialversicherung und Lohnsteuer

Für die Abgaben neben den Lohnzahlungen muss der Verleiher aufkommen. Kann er das aus irgendeinem Grund nicht, werden die Zahlungen vom Entleihenden übernommen, so dass der Arbeitnehmer auf jeden Fall abgesichert bleibt.

Tarifverträge

Tarifverträge spielen eine entscheidende Rolle auf dem Zeitarbeitsmarkt. Die zwei großen Gewerkschaften BZA und IGZ sind dabei recht arbeitgeberfreundlich eingestellt, wodurch Unternehmen einen deutlichen Vorteil haben können, wenn sie Zeitarbeitskräfte einstellen.

Für die Arbeitnehmer hingegen ist die Sache nicht immer so klar. Lange Zeit konnte man darauf bauen, dass man bei guter Leistung nach einer Weile fest in das jeweilige Unternehmen übernommen wurde, aber tatsächlich muss man heute eher fürchten, dass man als erstes entlassen wird – sowohl vom Entleiher als auch von der Zeitarbeitsfirma.

Deregulierung

Bis 1985 durfte ein Leiharbeiter nicht länger als 3 Monate bei einem Unternehmen eingesetzt werden. Schrittweise wurde dieser Zeitraum auf inzwischen 2 Jahre erhöht.

Dadurch änderte sich auch der Umgang mit Zeitarbeitskräften. Fing man damit früher Produktionsspitzen ab, ersetzt man heute immer häufiger feste Stellen.

Durch die Deregulierung wurde es zum Beispiel auch möglich Schlupflöcher zu nutzen. Große Firmen entließen ihre fest angestellten Mitarbeiter und stellten sie zu schlechteren Bedingungen über eine eigens dafür gegründete Zeitarbeitsfirma wieder ein.

Verleihern und Vermitteln

Moderne Zeitarbeitsfirmen bieten ein breites Spektrum an Services. Sie verleihen Arbeitskräfte, vermitteln sie aber auch nach Bedarf und stellen Fortbildungsmöglichkeiten sowie andere Personaldienstleistungen zur Verfügung.

Steuerliche Vorteile

Wenn Sie als Zeitarbeitskraft eingestellt sind und nichts anderes in Ihrem Vertrag festgehalten wurde, üben Sie eine so genannte Auswärtstätigkeit aus. Diese ist mit Vergünstigungen für Ihre zusätzlichen Ausgaben bei Fahrtkosten und Verpflegung verbunden, weil Sie diese Ausgaben bei der Steuererklärung geltend machen können.

Bildquelle: © Jamrooferpix – Fotolia.com

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