Für die meisten Menschen, die einen Abschluss als Betriebswirt anstreben, steht der Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung, verbunden mit der Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen, im Vordergrund. Doch was erwartet angehende IHK-Betriebswirte wirklich? Der folgende Beitrag gibt Ihnen einen Überblick über ein zukunftsorientiertes Berufsbild, mit tatsächlich die Chance verbunden ist, auf der Karriereleiter ein großes Stück voranzukommen.
Übersicht:
- Geprüfter Betriebswirt (IHK): Zugangsvoraussetzungen
- Ausbildungskosten
- Inhalte der IHK-Weiterbildung zum geprüften Betriebswirt
- Die Prüfungen im Einzelnen
- Fördermöglichkeiten während der Weiterbildung
- Tätigkeitsfelder eines geprüften Betriebswirts (IHK)
- Anerkennung des IHK-Abschlusses
- Gehalt als geprüfter Betriebswirt IHK
- Als Betriebswirt IHK in die Selbstständigkeit
Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?
Geprüfter Betriebswirt (IHK): Zugangsvoraussetzungen
Die Weiterbildung zum Betriebswirt IHK ist ohne Abitur und ohne abgeschlossenes Hochschulstudium möglich. Zielgruppe sind im Wesentlichen Personen, die bereits eine Weiterbildung als Fachkaufmann oder als Fachwirt abgeschlossen haben und über einige Jahre Berufspraxis verfügen.
Gemäß Lehrplan umfasst die Weiterbildung zum IHK-Betriebswirt rund 750 Unterrichtsstunden, wobei diese in aller Regel berufsbegleitend an den Wochenenden und nach Feierabend stattfinden. In einigen Städten besteht auch die Möglichkeit, die IHK-Weiterbildung in Vollzeit zu absolvieren.
Ausbildungskosten
Die Gebühren belaufen sich durchschnittlich auf 4000 bis 4500 Euro pro Teilnehmer. Hinzu kommen eventuell noch die Kosten für einen Vorbereitungslehrgang. Diese variieren je nach Anbieter teilweise beträchtlich. Die Abschlussprüfung berechnen die IHK’s zusätzlich. Es werden dann nochmals 400 und 500 Euro fällig.
Ungefähr 80 Prozent aller Absolventen bestehen die IHK-Prüfung, was einer sehr guten Quote entspricht.
Inhalte der IHK-Weiterbildung zum geprüften Betriebswirt
Die Weiterbildung zum geprüften Betriebswirt IHK umfasst folgende Fächer:
- – Volkswirtschaftlehre
- – Betriebswirtschaftlehre
- – Unternehmensführung
- – Marketing
- – Kommunikation
- – Personalmanagement
- – Projektmanagement und Organisation
- – Wirtschaftsrecht
- – Internationale Wirtschaftsmechanismen
- – Steuern und Bilanzen
- – Finanzierung und Controlling
Im Unterricht werden oft typische Unternehmenssituationen simuliert und tatsächlich stattgefundene, unternehmerische Ereignisse analysiert. Gegen Ende der Weiterbildung steht eine umfangreiche Projektarbeit auf dem Plan. Danach folgen die schriftlichen und mündlichen Prüfungen. Die große mündliche Abschlussprüfung (Kolloquium) findet vor einer Prüfungskommission der IHK statt.
Die Prüfungen im Einzelnen
Die Prüfung ist in drei Teilbereiche gegliedert:
- 1. Schriftliche Prüfung
- 2. Projekt, welches ein praxisbezogenes, komplexes, berufstypisches Thema behandelt
- 3. projektbezogene, mündliche Prüfung IHK – Kolloquium
In der schriftlichen Prüfung werden alle oben genannten Themen geprüft. Die Projektarbeit kann sich hingegen mit nur einem Thema, mit mehreren oder mit allen Themen befassen. In der Regel darf der Prüfling Themenvorschläge unterbreiten. Das endgültig zu bearbeitende Thema legt allerdings die Prüfungskommission fest.
Die Projektarbeit erfolgt im Rahmen einer Hausarbeit. Sie wird innerhalb von 30 Tagen schriftlich erstellt. Im sich anschließenden Fachgespräch präsentiert der Prüfling seine Arbeit den Mitgliedern der Prüfungskommision.
Die Prüfung kann im Bedarfsfall zwei Mal wiederholt werden.
Fördermöglichkeiten während der IHK-Weiterbildung
In den meisten Fällen handelt es sich um eine privat finanzierte Weiterbildung, bei der der Teilnehmer die anstehenden Kosten selbst tragen muss. In manchen Fällen übernimmt allerdings auch das Unternehmen auf Antrag einen Teil oder den gesamten Betrag der Weiterbildungs- und Prüfungskosten. Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch die Förderung über ein sogenanntes Meister-BAföG möglich. Es lohnt sich, diesbezüglich detaillierte Informationen einzuholen.
Tätigkeitsfelder eines geprüften Betriebswirts (IHK)
Die meisten Berufstätigen, die sich für eine Weiterbildung zum Betriebswirt entschieden haben, wünschen sich nach bestandener Prüfung Führungsverantwortung, steigendes Ansehen und mehr Gehalt. Die genauen Perspektiven lassen sich jedoch nur schwer vorhersagen. Die konkrete Tätigkeit und die Aufstiegschancen eines staatlich anerkannten Betriebswirtes IHK hängen in großem Maß von der jeweiligen Branche ab, in der er arbeitet.
Die wichtigesten Tätigkeiten im Überblick:
- – In der Logistik oder Betriebsorganisation kümmern sich Betriebswirte um betriebliche Abläufe. Sie steuern, koordinieren und optimieren Dienstleistungs- und Warenflüsse.
- – Im Bereich Finanzen planen sie Finanzierungen und kümmern sich um die Beschaffung von Fremdkapital.
- – Im Einkauf und Vertrieb analysieren sie die Märkte und entwickeln Marketingstrategien. Gleichzeitig sind sie für das Qualitätsmanagement von Einkauf und Vertrieb zuständig.
- – Im Rechnungswesen kalkulieren sie Investitionen. Sie leiten Abteilungen der Finanz- und Lohnbuchhaltung, beurteilen die Ertragslage und geben Empfehlungen zur Personalplanung.
- – Betriebswirte organisieren die Beschaffung und den Einsatz von Mitarbeitern. Sie erstellen Leistungsbeurteilungen und führen Gehaltsgespräche.
- – Das Planen und Durchsetzen von Rationalisierungsmaßnahmen ist ein wichtiger Aufgabenbereich von Betriebswirten. Dabei arbeiten sie eng mit den Technikern zusammen. Sie errechnen die Wirtschaftlichkeit vorhandener sowie geplanter Produktionsmittel und prüfen Standortverlagerungen.
- – Im Bereich Wirtschaftsrecht achten sie auf die Einhaltung von Wettbewerbs- und Handelsbestimmungen. Zudem verfassen sie Geschäftsbedingungen.
- – Manche Betriebswirte geben ihr Wissen im Rahmen von Betriebsberatungen an andere Unternehmen weiter.
Anerkennung des IHK-Abschlusses
Der staatliche Betriebswirt IHK hat keinen akademischen Hintergrund. Aufgrund der vielen berufspraktischen Kenntnisse ist er eher mit dem Abschluss an einer Berufsakademie oder Fachschule vergleichbar. Dessen ungeachtet besitzen Bewerber mit IHK-Abschluss auf dem deutschen Arbeitsmarkt beste Chancen.
Das liegt vor allem daran, dass die IHK bei ihren Mitgliedsunternehmen bestes Ansehen genießt. Die hervorragende Akzeptanz in Industrie und Handel kommt den Absolventen der IHK natürlich zugute. Denn wem sind in die Bedürfnisse der Unternehmen besser bekannt als ihrem eigenen Verband?
International wird der Betriebswirt IHK unter der Bezeichnung Master of Business Administration (CCI) geführt. Doch im Ausland ist dieser Abschlusses kaum gefragt. Hier werden Absolventen mit gleichwertiger Hochschulausbildung von den Unternehmen eindeutig bevorzugt.
Gehalt als geprüfter Betriebswirt IHK
Laut Statistik liegt das Bruttogehalt eines Betriebswirtes IHK bei durchschnittlich 3000 Euro. Allerdings kann die Abweichung nach oben oder unten in Abhängigkeit von der Region, der Branche, der Art der Tätigkeit sowie Berufserfahrung teilweise beträchtlich ausfallen.
Laut Umfragen der IHK-Weiterbildungsstellen können rund 75 Prozent aller Absolventen beruflich aufsteigen. Die meisten der Befragten geben an, dass sich die Fortbildung beruflich absolut gelohnt hat. Mehr als zwei Drittel aller Absolventen mit bestandener Prüfung erhalten auch mehr Gehalt als zuvor.
Als Betriebswirt IHK in die Selbstständigkeit
Bereits die Ausbildung zum Betriebswirt IHK erfordert ein großes Maß an Zielstrebigkeit und Selbstständigkeit. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass etliche Absolventen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Aufgrund jahrelanger Berufserfahrung und betriebswirtschaftlicher Kompetenz, besitzen Betriebswirte sehr gute Voraussetzungen zur Unternehmensgründung. Neben der Gründung eines eigenen Unternehmens haben sie auch die Möglichkeit, einen bestehenden Betrieb zu übernehmen oder als freiberuflicher Unternehmensberater tätig zu werden.
Bildquelle: © Jeanette Dietl – Fotolia.com
