Stories am

Zwischen 2011 und 2014 sollen in England Hunderte Mädchen und junge Frauen gezwungen worden sein, an Sexpartys teilzunehmen. Inzwischen konnten mehr als ein Dutzend Täter festgenommen und verurteilt werden – doch die Polizei steht in scharfer Kritik für ihr Vorgehen.

Fast 300 Mädchen wurden Opfer von Sex-Bande

Im britischen Newcastle sollen fast 300 Mädchen und junge Frauen Opfer einer Sex-Bande geworden sein. Nun wurden 18 Angeklagte verurteilt. Doch die Polizei steht in keinem guten Licht. Sie setzte einen Vergewaltiger als Informanten ein, um die 18 Täter hinter Gitter zu bringen.

Nicht nur Newcastle war betroffen – auch in Rotherham und Rochdale wurden in den vergangenen Jahren immer wieder systematische Missbrauchsverbrechen an Kindern aufgedeckt. Ganz Großbritannien war schockiert: Mit perfiden Methoden hatten kriminelle Organisationen junge Mädchen gefügig gemacht, sexuell ausgebeutet und immer wieder an andere Männer verkauft. Die Jüngsten der Opfer waren gerade erst 13 Jahre alt.

Vor wenigen Wochen ging dann der vorletzte von mehreren Prozessen zu Ende. Die Bilanz: 17 Männer und eine Frau konnten wegen Vergewaltigung und Menschenhandel verurteilt werden. Insgesamt verteilten die Richter Gefängnisstrafen von mehr als 300 Jahren an sie. Dies berichtete der Nachrichtensender „Sky News“. Nun sollen auch die Urteile gegen neun weitere Personen fallen.

Fast 500 Festnahmen – auch Verwandte der Opfer beteiligt

Insgesamt habe es im Zuge der Operation „Sanctuary“ 461 Festnahmen gegeben, so der Nachrichtensender „BBC“. Die Polizei konnte bisher 278 Opfer identifizieren. Doch nur 20 von ihnen sagten aus. Sie waren etwa 14 bis 25 Jahren alt, als sie zwischen 2011 und 2014 missbraucht wurden. Interessanterweise wiesen fast alle asiatische Wurzeln auf, wurden jedoch in Großbritannien geboren. Unter den Angeklagten sollen sich sogar Verwandte der Opfer befunden haben.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, sollen die Opfer von den Tätern so ausgesucht worden sein, dass sie sich aufgrund ihrer bestehenden Lebensumstände nicht wehren konnten. Unter anderem wurden die Mädchen und jungen Frauen mit Alkohol, Cannabis, Kokain und anderen Drogen abhängig gemacht – später wurden sie auf Sexpartys angeboten und missbraucht.

Darum haben die Ermittler nun Ärger

Nicht so gut kam die Methode der Ermittler an, mit der sie die Verdächtigen dingfest machen konnten: Die Polizei von Newcastle hatte einen vorbestraften Vergewaltiger in das Netzwerk eingeschleust. Als Gegenleistung für seine Spionagearbeit bekam dieser 10.000 britische Pfund. Mithilfe der beschafften Informationen konnte die Polizei die Bande zerschlagen, so der Polizeichef von Northumbria, Steve Ashman.

Besonders scharf verurteilte die Kinderschutzorganisation NSPCC (National Society for the Prevention of Cruelity to Children) das Vorgehen der Polizei. Man dürfe Vergewaltiger nicht in solche Ermittlungen einbeziehen.

Bildquelle:  © lettas – Fotolia.com

3 Bewertungen
5.00 / 55 3