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Hebamme ist ein Beruf mit langer Tradition, der eine Sonderstellung im medizinischen System einnimmt. Damit wird die Wertschätzung deutlich, die die Gesellschaft Kindern und Müttern entgegenbringt. Auch wenn Sie als Hebamme kein überdurchschnittliches Gehalt erwarten können, sorgt diese Wertschätzung und das positive Arbeitsumfeld für hohe Zufriedenheit im Beruf. Hier erfahren Sie, was Sie über den Hebammenberuf wissen müssen.

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Überblick:

  • Ausbildung
  • Gehalt
  • Schwangerenvorsorge
  • Geburtshilfe
  • Wochenbettbetreuung
  • Familienbetreuung
  • Aufklärungsarbeit
  • Berufsaussichten
  • Krankenkassen und Versicherung

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Ausbildung

In Deutschland gibt es fast 60 Hebammenschulen, an denen sich jedes Jahr mehrere Tausend Interessenten bewerben. Sie sind direkt an eine Klinik angeschlossen, so dass eine praxisnahe Ausbildung gewährleistet werden kann.

Die Auswahl ist streng und Sie müssen neben einem guten mittleren Schulabschluss (fast 70 % der angehenden Hebammen haben aber Abitur) einige menschliche Eigenschaften mitbringen, die für die Arbeit als Hebamme unerlässlich sind. Dazu gehören unter anderem Geduld, Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein. Ein vorangegangenes Praktikum erhöht die Chancen, bei einer der Schulen angenommen zu werden.

Die Ausbildung dauert drei Jahre und endet mit dem Staatsexamen. Ausgebildete Krankenschwestern können die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen.

Was bei anderen Berufen als Volontariat oder Referendariat bezeichnet wird, heißt bei der Hebammenausbildung Externat. Es dauert zwei bis vier Wochen, wird in der Regel nicht vergütet und bietet die Möglichkeit Hausgeburten und andere Aufgabenbereiche von selbstständigen Hebammen kennenzulernen.

Nur wenige Hochschulen bieten einen Studiengang für Hebammenwesen an.

Gehalt

Aufgrund von Nacht- und Feiertagszuschlägen gehört die Hebammenausbildung nicht zu den am schlechtesten bezahlten Berufen. Im ersten Lehrjahr bekommen Sie durchschnittlich 700 Euro, im zweiten 750 Euro, im dritten Jahr der Ausbildung 850 Euro.

Später liegt das Gehalt zwischen 900 und 1.500 Euro netto, wobei es große regionale Unterschiede gibt. Wer mehr verdienen möchte, kann sich als Hebamme selbstständig machen. Das ist zum Beispiel mit einer Hebammenpraxis oder einem Geburtshaus möglich.

Ob die Bezahlung angemessen ist, kommt auf die Bewertung an. Was die Arbeitszeiten und die Verantwortung angeht, reicht sie bei weitem nicht. Hinzu kommt, dass es keine geregelten Entwicklungsmöglichkeiten etwa durch anschließende Studiengänge gibt. Selbst wenn sich Hebammen freiwillig weiterbilden, spiegelt sich das nicht in ihrem Gehalt wieder.

Schwangerenvorsorge

Ein Teilbereich der Arbeit als Hebamme ist die Schwangerenvorsorge. Per Ultraschall und anderen Methoden überprüfen sie den Gesundheitszustand von Mutter und Kind. Hebammen können den Mutterpass ausstellen, beraten die Eltern zu den zur Verfügung stehenden geburtsvorbereitenden Maßnahmen und führen spezielle Kurse dafür durch.

Geburtshilfe

Der wichtigste Moment bei der Arbeit einer Hebamme ist die Geburt. Durch ihre Ausbildung sind Hebammen qualifiziert, eine Geburt in Abwesenheit eines Arztes einzuleiten und fachlich zu begleiten. Umgekehrt ist das nicht der Fall. Ein Arzt muss also wenn möglich bei einer Geburt immer eine Hebamme hinzuziehen. Die Hebamme kontrolliert den Ablauf der Geburt und greift ein, wenn es zu Komplikationen kommt. Außerdem kümmert sie sich um die notwendige psychologische Betreuung für die Gebärende (und häufig auch den Vater).

Wochenbettbetreuung

Die Zeit nach der Geburt ist für einige Mütter schwierig. Das kann sowohl psychische als auf physische Ursachen haben. Verletzungen, die bei der Geburt entstanden sind, müssen behandelt werden, eine Beziehung zwischen Mutter und Kind muss aufgebaut werden und das Kind muss sich an die neuen Lebensbedingungen anpassen.

Darüber hinaus beraten Hebammen, wie das Kind gestillt werden sollte und bieten Kurse für Rückbildungsgymnastik an.
In manchen Fällen kann eine Wochenbettdepression auftreten, die frühzeitig erkannt und behandelt werden muss.

Familienbetreuung

Wenn bei einer Familie bestimmte medizinische oder soziale Risikofaktoren vorliegen, kann eine Familienhebamme eingesetzt werden, um die Familie zu unterstützen. Das Angebot richtet sich zum Beispiel an minderjährige Mütter, Alleinerziehende oder Behinderte. Der Zeitraum, wie lange eine Familienhebamme einen Fall betreut, richtet sich nach dem Bedarf und kann über ein Jahr hinausgehen. In Deutschland arbeiten etwa 1.500 Familienhebammen, die damit das Jugend- und Sozialamt wirkungsvoll unterstützen.

Aufklärungsarbeit

Durch ihre berufliche Expertise und die lange Erfahrung mit Sexualität und Geburt werden Hebammen auch gerne als Experten für Aufklärung und Beratung herangezogen. Das deckt persönliche Aspekte ebenso ab wie die verschiedenen Fragen zur Organisation und Verwaltung, die sich durch eine Schwangerschaft oder die Geburt eines Kindes ergeben.
Auch für alle verwandten Themen von der Verhütung bis zum Schwangerschaftsabbruch sind Hebammen die richtigen Ansprechpartner.

Berufsaussichten

Jedes Jahr gibt es um einiges mehr Bewerber an den Hebammenschulen als freie Plätze. Auch nach dem erfolgreichen Abschluss findet man nur mit Flexibilität und etwas Glück sofort eine Stelle. Dabei steht eine Reihe von Arbeitsplätzen zur Verfügung. An vielen Krankenhäusern mit Geburtsstation werden Beleghebammen beschäftigt, die zwar auf freiberuflicher Basis arbeiten, aber fest mit einer oder mehreren Einrichtungen zusammenarbeiten.

Eine weitere Möglichkeit ist die Zusammenarbeit mit einem Frauenarzt oder einem Geburtshaus. Auch hier sind die meisten Hebammen freiberuflich angestellt. Nur 40 % von ihnen stehen in einer Festanstellung.

Krankenkassen und Versicherung

Die Kerntätigkeiten einer Hebamme werden von den Krankenkassen bezahlt. Die Grundlage dafür liefert der Vertrag über die Versorgung mit Hebammenhilfe nach § 134a SGB V. Die Bedingungen regeln die beiden Hebammenverbände in Deutschland mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen. Die Hebammen haben nur da einen Verhandlungsspielraum, wo sie zusätzliche Dienste anbieten.

Ohne Berufshaftpflichtversicherung dürfen Hebammen nicht arbeiten. Die Beiträge sind in den vergangenen Jahren aber dramatisch gestiegen. Inzwischen liegen sie bei über 6.000 Euro, was viele Hebammen an den Rand ihrer Leistungsgrenze bringt oder dazu veranlasst den Beruf aufzugeben.

Auch die Versicherungen befürchten, dass durch die hohen Schadenssummen das Versicherungssystem für Hebammen trotz steigender Beiträge zusammenbrechen könnte.

Bildquelle: © pict rider – Fotolia.com

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