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Wie kommt es bloß, dass so viele Mütter nach der Geburt an einer Wochenbettdepression leiden? Haben Sie sich das auch schon gefragt? Ist das nicht ein Widerspruch zu so einem freudigen Ereignis? Antwort gibt Ihnen unser Artikel über die Wochenbettdepression: Diese Tipps helfen!

Überblick

  • Was ist eine Wochenbettdepression?
  • Worin unterscheiden sich die einzelnen Formen einer Wochenbettdepression?
  • Babyblues
  • Postpartale Depression (PPD)
  • Postpartale Psychose (PPP)
  • Abgrenzung einer Wochenbettdepression vom Babyblues
  • Wochenbettdepression: Ursachen
  • Wer hilft bei einer Wochenbettdepression?
  • Therapie einer Wochenbettdepression
  • Wie wirkt eine Wochenbettdepression auf das Baby?
  • Wie Mütter von einer Therapie ihrer Wochenbettdepression profitieren
  • Fazit

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Was ist eine Wochenbettdepression?

Das Wort Wochenbettdepression beschreibt die niedergedrückte Stimmung einer Mutter in den Tagen oder Wochen nach der Geburt. Die Stärke einer Wochenbettdepression fällt individuell sehr unterschiedlich aus. In ihrer leichtesten Form zeigt sie sich als rasch wieder vorübergehende Stimmungstrübung, oft auch als Babyblues bezeichnet.

Stärker ausgeprägt kommt die mittlere Form einer Wochenbettdepression dem Bild einer klinischen Depression näher. Der medizinische Fachbegriff für die Wochenbettdepression lautet “Postpartale Depression“. Hier sind die depressiven Ausprägungen ebenfalls unterschiedlich stark. Eine Wochenbettdepression kann sich in seltenen Fällen bis zu einer Psychose entwickeln, der sogenannten „Postpartalen Psychose“.

Worin unterscheiden sich die einzelnen Formen einer Wochenbettdepression?

Bereits medizinische Laien können am Verhalten der Mutter erkennen, um welche Form einer Wochenbettdepression es sich handelt.

Babyblues

Ein Babyblues als leichteste Form der Wochenbettdepression dauert meistens nur wenige Tage oder sogar nur einige Stunden. Diese Form der Wochenbettdepression ist die häufigste. Die Mutter fühlt sich traurig, weint oft und ist sehr besorgt um ihr Neugeborenes.

Sie ist leicht zu verunsichern, ängstlich und reizbar. Sie hat wenig Appetit und leidet unter Konzentrations- und Schlafstörungen. Hier reicht es, der Mutter Zuwendung zu geben und ansonsten einfach abzuwarten.

Postpartale Depression

Eine Postpartale Depression kann direkt nach der Geburt auftreten, aber auch noch später während 2 Jahren nach einer Geburt. Charakteristisch ist, dass sich diese Form einer Wochenbettdepression allmählich entwickelt. Die Postpartale Depression betrifft 10-20 % aller Mütter. Gefährdet sind vor allem Frauen, die bereits vor ihrer Schwangerschaft psychisch erkrankt waren, zum Beispiel ebenfalls an einer Depression oder einer Panikstörung, Zwangsstörung, Angststörung oder weiteren Phobien.

Auch psychisch erkrankte enge Verwandte können eine Wochenbettdepression begünstigen. Geldsorgen, Einsamkeit und eine unglückliche Partnerschaft lösen außerdem häufig eine Postpartale Depression aus.

Mütter mit einer Wochenbettdepression in Form einer Postpartalen Depression zeichnen sich neben starker Traurigkeit durch Antriebslosigkeit, generelles Desinteresse und Teilnahmslosigkeit aus. Sie fühlen sich innerlich leer, hoffnungslos und reizbar.

Diese Wochenbettdepression führt auch zu körperlichen Symptomen: Schwindel, Zittern, Kopfschmerzen, Herzbeschwerden oder Taubheitsgefühle. Betroffen sind auch die Gefühle der Mutter ihrem Kind gegenüber. Sie schwanken zwischen Zuneigung und Abneigung. Vereinzelt können sich Mütter sogar mit Tötungsabsichten tragen – gegenüber ihrem Kind, sich selbst und gelegentlich noch anderen Familienangehörigen.

Eine Wochenbettdepressionen als Postpartale Depression muss unbedingt ärztlich behandelt werden. Gelegentlich können Depressionen auf einer anderen Ursache als der Entbindung beruhen. Die Gefahr eines Selbstmordes ist in Betracht zu ziehen, was möglicherweise eine stationäre Behandlung erfordert.

Postpartale Psychose

Eine Postpartale Psychose geht weit über das klinische Bild einer Postpartalen Depression hinaus. Hier ist statt von einer Wochenbettdepression eher von einer Wochenbettpsychose zu sprechen. Fast immer tritt eine Wochenbettpsychose plötzlich auf. Die umgehende Einweisung als Notfall in ein psychiatrisches Krankenhaus ist dringend anzuraten.

Bei einer Wochenbettdepression als Psychose leidet die Mutter unter schweren paranoiden Halluzinationen, die sie verwirren und ängstigen. Immerhin haben Wochenbettpsychosen deutlich bessere Heilungschancen als andere Psychosen. Oft erholt sich die Mutter hiervon wieder vollständig. In einigen Fällen können hieraus aber phasenhaft auftretende weitere Schübe erfolgen.

Zum Glück ist die Wochenbettdepression als Postpartale Psychose sehr selten. Sie betrifft 1-3 ‰ aller Mütter.

Abgrenzung einer Wochenbettdepression vom Babyblues

Den Babyblues unterscheidet von einer Wochenbettdepression, dass er höchstens ein paar Tage dauert. Meistens tritt der Babyblues in den ersten 5 Tagen nach Geburt auf.

Wochenbettdepression: Ursachen

Für eine Wochenbettdepression kommen mehrere Ursachen infrage. Meistens handelt es sich um eine oder mehrere dieser Faktoren:

  • hormonelle Einflüsse
  • psychische Labilität
  • soziales Umfeld
  • gesellschaftliche Bedingungen

Wer hilft bei einer Wochenbettdepression?

Am besten spricht eine Frau bei einer Wochenbettdepression mit ihrem behandelnden Gynäkologen oder Hausarzt. Sie kann sich auch an einen Psychotherapeuten oder Psychiater wenden. Für Psychotherapien bestehen häufig Wartelisten.

In so einem Fall ist jedoch von einer Wartezeit abzuraten. Eine Alternative, zum Beispiel bei einem Psychiater oder eventuell dem Hausarzt, ist dem Platz auf einer Warteliste unbedingt vorzuziehen. Eine Wochenbettdepression ist als Notfall zu betrachten und die Überweisung in eine Fachklinik gegebenenfalls anzuraten. Wichtig ist bei einer Wochenbettdepression, dass schnelle fachkundige Hilfe erfolgt.

Therapie einer Wochenbettdepression

Je nach Ausprägungsgrad einer Wochenbettdepression kann eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll sein. Bei mittleren bis schweren Depressionen ist der Einsatz von Medikamenten zu empfehlen, insbesondere Antidepressiva. Da jedoch viele Arzneiwirkstoffe in die Muttermilch übergehen, hängt die Medikamentenauswahl davon ab, ob die Mutter stillen möchte.

Bereits die therapeutischen Gespräche und das Analysieren der aktuellen Situation helfen Müttern mit einer Wochenbettdepression. In die Therapie soll aber auch die Beziehung zum Kind sowie zum Partner und den übrigen Familienangehörigen einbezogen werden. Wenn die Personen im persönlichen Umfeld der Mutter deren Lage verstehen und sie unterstützen, kann sie ihre Wochenbettdepression leichter und schneller überwinden.

Wie wirkt eine Wochenbettdepression auf das Baby?

Eine Mutter mit einer Wochenbettdepression kann nicht angemessen auf ihr Baby reagieren. Ihre Niedergeschlagenheit kann sich auf ihr Kind übertragen. Es wird ruhig und in sich gekehrt. Seine Mutter und andere Personen lächelt es selten oder nie an.

Medizinische Untersuchungen ergaben, dass sich im Elektroenzephalogramm (EEG) dieser Kinder spezifische Veränderungen im Gehirn zeigten sowie vermehrt Stresshormone im Blut, wie sie auch bei chronisch Depressiven im Erwachsenenalter auftreten. Obendrein kann es zu geistigen Entwicklungsverzögerungen kommen, die sich bis ins Schulalter auswirken. Auch dies zeigt, wie wichtig die Behandlung einer Wochenbettdepression ist.

Wie Mütter von einer Therapie ihrer Wochenbettdepression profitieren

Selbst eine noch so verständnisvolle Familie und Freunde können einer Mutter mit Wochenbettdepression nur bedingt helfen. Sie benötigt dringend eine professionelle Therapie – im eigenen Interesse und dem ihres Kindes.

Während einer fachkundigen Behandlung erfährt die depressive Mutter außerdem, dass sie an ihrer Verfassung keine Schuld hat. Die Therapie gibt ihr neuen Mut, aus ihrer Situation wieder herauszufinden. Viele Frauen mit Wochenbettdepression haben nämlich oft den Eindruck, sich hiervon nie wieder zu erholen.

Fazit

Wochenbettdepressionen gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen. Die häufigste Form ist der sogenannte Babyblues und dauert nur wenige Tage. Meistens genügt es, der Mutter freundlichen Zuspruch zu spenden und ansonsten einfach abzuwarten. Eine Wochenbettdepression mit deutlich depressiverem Charakter gehört jedoch in ärztliche Behandlung.

Die Prognose ist dabei gut. Ernst, aber zum Glück sehr selten, ist die stärkste Form der Wochenbettdepression, die Wochenbettpsychose. Hier ist eine umfangreichere Therapie erforderlich. Ganz wichtig ist bei der Therapie einer Wochenbettdepression das Einbeziehen des familiären Umfeldes einschließlich des Babys.

Bildquelle: © Dmitriy Sladkov – Fotolia.com

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