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Die moderne Arbeitswelt ist im ständigen Wandel. Die Garantien für Jobsicherheit und eine als sinnvoll empfundene Tätigkeit sind viel unsicherer als noch vor einer Generation. Entsprechend vielseitig sind die Reaktionen der Arbeitnehmer auf Verhältnisse, die sie nicht kontrollieren und manchmal nicht verstehen können. Eine Taktik ist die so genannte innere Kündigung. Hier erfahren Sie, was das ist und was Sie über die innere Kündigung wissen sollten.

Überblick

  • Kündigung oder innere Kündigung?
  • Innere Kündigung oder Dienst nach Vorschrift?
  • Ursachen
  • Kennzeichen
  • Folgen
  • Gegenmaßnahmen
  • Innere Kündigung und Mobbing

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Kündigung oder innere Kündigung?

Schätzungen gehen davon aus, dass fast ein Viertel aller Arbeitnehmer in Deutschland innerlich gekündigt haben. Doch was bedeutet das? Man sollte ja davon ausgehen, dass man normalerweise ganz normal mal kündigt, wenn die Zustände im Beruf oder in den Lebensumständen unhaltbar sind und man alles versucht hat, um diese Zustände zu verbessern.

Das deutsche Arbeitsrecht sieht verschiedene Mittel vor, um gute Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und es gibt verschiedene innovative Berufsmodelle, mit denen man mehr Freiräume gewinnen kann.

Aber trotz Gewerkschaften, Betriebsräten, gleitender Arbeitszeit, Jobsharing und der Möglichkeit ein Sabbatjahr zu machen, wählen viele Angestellte den vermeintlich einfacheren Weg und versuchen mit möglichst geringen Aufwand in ihrem Beruf irgendwie zurecht zu kommen. Oft läuft es darauf hinaus, dass sie unbewusst darauf hinarbeiten gekündigt zu werden.

Innere Kündigung oder Dienst nach Vorschrift?

Arbeitsverweigerung oder mangelnde Motivation können viele Ursachen haben. Nicht alle sind unberechtigt. Dienst nach Vorschrift kann ein wirksames Mittel sein, um einen übereifrigen Vorgesetzten auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen und die eigenen Rechte als Arbeitnehmer durchzusetzen.

Insbesondere das Streikrecht hat eine lange Tradition. Dienst nach Vorschrift hat also nichts mit innerer Kündigung zu tun. Das kann zwar auch zu Problemen führen, aber beim Dienst nach Vorschrift ist noch so viel Motivation vorhanden, dass der Arbeitnehmer versucht, etwas an den herrschenden Zuständen zu ändern. Bei der inneren Kündigung ist das nicht mehr der Fall.

Ursachen für innere Kündigung

Damit es zu einer inneren Kündigung und nicht gleich zu einer Totalverweigerung kommt, müssen meist mehrere Gründe zusammenkommen, die sich schleichend steigern. Oft sind sich die Betroffenen überhaupt nicht bewusst, dass sie innerlich mit ihrer Arbeit abgeschlossen haben. Zur Unzufriedenheit mit den Karrieremöglichkeiten kommen da schnell Probleme mit den Kollegen, Probleme mit dem Führungsstil oder eine ermüdende Routine im Job.

Als Arbeitgeber sollte man ein wachsames Auge darauf haben, welche Signale von den Mitarbeitern ausgesendet werden. In einem dynamischen, gut funktionierenden Unternehmen gibt es immer Feedback dazu, was gerade gut oder schlecht läuft. Wenn Sie von Ihren Mitarbeitern gar nichts hören, ist das meist kein gutes Zeichen.

Kennzeichen für innere Kündigung

Wenn der Arbeitsplatz als Belastung empfunden wird, wirkt sich das auf die Fehlzeiten aus. Das bedeutet, dass es mehr Krankentage gibt, die Raucher- oder Kaffeepausen in die Länge gezogen werden oder jede Möglichkeit genutzt wird die Arbeit zu verzögern. Angestellte, die innerlich gekündigt haben, reagieren oft passiv-aggressiv. Das bedeutet, dass sie zwar nie von sich aus ein Problem ansprechen, aber sarkastisch oder zynisch reagieren, wenn man sie darauf hinweist.

Ihre Leistungen leiden vor allem darunter, dass sie keine eigene Initiative einbringen und nur dann tätig werden, wenn man sie damit beauftragt.

Diese äußeren Zeichen gehen einher mit einem Wandel der Persönlichkeit. Menschen, die innerlich gekündigt haben, haben auch in ihrem Alltag oft Probleme sich für etwas zu begeistern. Daraus kann sich ein Teufelskreis entwickeln, der zu Niedergeschlagenheit und im Extremfall bis zur Depression führen kann.

Folgen einer inneren Kündigung

Ein Angestellter, der innerlich gekündigt hat, sorgt für schlechte Stimmung und für erhebliche Kosten im Unternehmen. Seine Arbeitsleistung ist geringer, die Fehlerquote höher und der Mehraufwand für seine Kollegen oder Vorgesetzten größer. Darüber hinaus verhindert eine innere Kündigung, dass neue Impulse in ein Unternehmen eingebracht werden und es damit effektiver oder progressiver arbeiten kann.

Wenn man früh genug bemerkt, dass ein Arbeitnehmer innerlich gekündigt hat, kann man bestenfalls rechtzeitig gegensteuern. In Großunternehmen bleibt das aber unbemerkt oder wird billigend in Kauf genommen. Die Folge ist, dass diese Unternehmen um einiges weniger produktiv sind als sie es sein könnten.

In vielen Fällen braucht der Angestellte in dieser Situation Hilfe, um nicht in einen Teufelskreis zu geraten.

Maßnahmen gegen innere Kündigung

Um einer inneren Kündigung wirkungsvoll zu begegnen, muss man mit psychologischem Geschick vorgehen. Wenn ein Kollege oder Untergebener seine Aufgabe nicht zufriedenstellend erledigt, ist die häufigste Reaktion ihn mehr oder weniger direkt drauf hinzuweisen. Die Folge ist eine Trotz- oder Abwehrreaktion.

Bei einem normalen zwischenmenschlichen Verhältnis normalisiert sich die Lage schnell wieder. Bei einer inneren Kündigung kann aber schon ein kleiner Anlass zu einer Eskalation führen. Deshalb sollte es regelmäßige Schulungen in Unternehmen geben, die die Aufmerksamkeit für dieses Phänomen bei Vorgesetzten und Mitarbeitern erhöhen.

Durch teambildende Maßnahmen erleichtert man es Mitarbeitern Ihre Wünsche zu äußern und offen über die Gründe zu sprechen, die zu einer inneren Kündigung führen können.

Es lohnt sich dafür Geld zu investieren, denn die Folgekosten einer inneren Kündigung lassen sich nicht abschätzen.

Innere Kündigung und Mobbing

Während eine normale Kündigung gleichberechtigt von beiden Seiten vorgenommen werden kann, sieht das bei der inneren Kündigung anders aus. Der Arbeitgeber hat die Möglichkeit einen unliebsamen Angestellten gezielt zu unterfordern und dadurch zu einer Kündigung zu bewegen.

Auch eine Nichtbeachtung kann als Gegenstück zur inneren Kündigung gewertet werden. Alle aktiven Maßnahmen, die dazu dienen können, einen Mitarbeiter zu vergraulen, werden hingegen als Mobbing bezeichnet.

Wenn das Problem schon eine Weile besteht, ist es oftmals schwer Grund und Ursache auseinanderzuhalten und wieder zu einem positiven Miteinander zurückzufinden.

Bildquelle: © bluedesign – Fotolia.com

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