Persönlicher Erfolg am

Die Jalousien unauffällig zu ziehen, um sich vor den neugierigen Blicken der Kollegen zu schützten, während der Besprechung die Hand über den Schenkel des Teampartners gleiten lassen, ein kleines Techtelmechtel auf dem Kopierer. Daran hat jeder von uns vermutlich schon mal einen Gedanken verschwendet; doch wem sein Job lieb ist, bei dem bleibt es lieber auch bei einer Phantasie.

Der Arbeitsplatz als Kontaktbörse

Auch wenn man sich mit dem Tête-à-Tête am Arbeitsplatz nach Möglichkeit zurückhalten sollte, toppt das Büro jede Statistik sämtlicher Partnervermittlungen. Einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Online-Plattform Xing zufolge, bei der über 1000 Arbeitnehmer befragt wurden, ergab, dass bereits jeder fünfte sich schon einmal in einen Kollegen verliebt hatte. Für jeden siebten entwickelte sich daraus sogar eine feste Beziehung.

Und das ist auch kein Wunder, schließlich verbringen wir mehr Zeit an unserem Arbeitsplatz als mit unseren besten Freunden und Familien. Außerdem fällt das Kennenlernen viel einfacher als in den meisten anderen Situationen, weil man bereits gemeinsame Gesprächsthemen hat.

Während in Amerika die Beziehungen zwischen Mitarbeitern nicht gern gesehen sind und gerade Liebschaften zwischen Vorgesetzten und niederen Angestellten in den meisten Fällen verboten sind, hat man in Deutschland bei einer solchen Beziehung nichts zu befürchten. Fest steht, dass Liebe am Arbeitsplatz nicht vertraglich verboten werden darf. Jegliche Vertragsklauseln die anderes festlegen sind hinfällig, weil sie gegen das Persönlichkeitsrecht verstoßen.

Lediglich die Vernachlässigung der Arbeit aufgrund von privaten Liebschaften kann begründeter Weise zu einer Abmahnung führen.

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Liebe motiviert

Darüber hinaus können Beziehungen unter Kollegen positive Auswirkungen auf das Unternehmen haben, denn Untersuchungen ergaben, dass Arbeitnehmer die in einen Kollegen verliebt sind besonders pünktlich und gepflegt zur Arbeit kommen und darüber hinaus hoch motiviert sind.

Aber auch für die Liebenden selbst hat eine Beziehung innerhalb der eigenen Firma viele Vorteile.

Statistisch gesehen halten Verhältnisse, die im Büro begannen, besonders lange, weil die Partner ausreichend Zeit haben sich kennen zu lernen und nicht die sprichwörtliche „Katze im Sack“ kaufen.

Neben Banalitäten wie dem Luxus den gemeinsamen Feierabend absprechen zu können, spart man zusätzlich eine Menge Erklärungsarbeit, weil der Partner schon über das Vorgehen in der Firma informiert ist und bei Jobproblemen können sich beide gegenseitig unterstützen.

Spielregeln im Büro

Damit die Liebe im Arbeitsalltag nicht zum Problem wird, sollte man sich allerdings an einige Grundregeln halten.

Um Lästereien vorzubeugen sollte das neue Glück nicht an die große Glocke gehängt werden. Entwickelt sich allerdings eine ernsthafte Beziehung sollten sowohl Kollegen als auch der Chef kurz informiert werden, natürlich mit dem Hinweis, dass sich an der Arbeitsqualität beider Mitarbeiter nichts ändern wird.

Des Weiteren sollte Wert darauf gelegt werden auch weiterhin Zeit mit den Kollegen zu verbringen und sich eventuell in der Mittagspause auch mal vom Angebeteten zu trennen, um auch von den anderen Mitarbeitern noch als unabhängige und eigenständige Person wahrgenommen zu werden und nicht bloß als „Freund/Freundin von…“.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass sich alle Mitarbeiter über das Glück des neuen Paares freuen. Um allerdings den Haussegen in der Abteilung aufrecht zu erhalten sollte man sich sämtliche Zärtlichkeiten für den Feierabend aufsparen und auch Konflikte auf jeden Fall zuhause austragen.

Auch wer ein ganz besonders enges Verhältnis zu seinen Kollegen pflegt, sollte sich in Beziehungsfragen lieber an außenstehende Freunde wenden. Wichtig ist: Intime Details bleiben auch intim, schließlich kennen die Kollegen beide Partner, was bei einer Nichteinhaltung dieser Regel für eine der Parteien schrecklich unangenehm enden kann.

Was danach passiert

Zu Neid und Missgunst kommt es am häufigsten, ist eine Beziehung zwischen dem Chef und einer Angestellten das Thema. Obwohl laut Forsa-Umfrage das Flirten mit dem Chef eher unbeliebt ist und nur jeder zehnte Mitarbeiter, der nach eigenen Angaben schon mal am Arbeitsplatz verliebt war, Interesse am Vorgesetzen gezeigt hat, kommt auch eben dieses Szenario vor.

Entwickelt sich aber doch eine ernsthafte Beziehung sollten einer von beiden einen Job- oder Abteilungswechsel in Betracht ziehen, um sich vor bösen Gerüchten zu schützen.

Das gleiche gilt nach dem Ende einer Liebschaft am Arbeitsplatz. Selten geht man so sehr im Guten auseinander, dass man sich weiterhin täglich den Schreibtisch teilen kann. Die tägliche Konfrontation mit dem Ex-Partner bringt viele Mitarbeiter an die Grenzen ihrer Professionalität.

Beeinträchtigt das Beziehungsaus die Arbeit negativ, sollte auch hier über einen Firmen- oder Standortwechsel nachgedacht werden.

Generell gilt aber, wer auf der Suche nach einem neuen Partner ist, kann ja auf dem nächsten firmeneigenen Sommerfest oder der anstehenden feuchtfröhlichen Weihnachtsfeier die Augen offenhalten.

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