In München-Schwabing steht die neue Zentrale des US-Konzerns Microsoft und sie bringt nicht nur neue Arbeitsplätzen, sondern fördert auch den Wandel der bisherigen deutschen Arbeitskultur. Denn ein Chefbüro gibt es bei Microsoft nicht mehr.
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Konzerne brechen mit klassischen Strukturen
Große Konzerne setzen immer häufiger auf offene Strukturen am Arbeitsplatz. Die klassischen Hierarchieebenen sollen zumindest architektonisch aufgebrochen werden, sodass künftig jeder Mitarbeiter selber entscheiden kann, wo er sich seinen Arbeitsplatz einrichtet. So entschieden nicht nur die Verantwortlichen in der Münchener Microsoft-Zentrale, sondern auch Siemens und Philips.
Jeden Tag an einem anderen Ort arbeiten
Für Mitarbeiter könnte der Strukturwandel künftig bedeuten, dass sie sich jeden Tag einen neuen Arbeitsplatz suchen können oder müssen. Denn wer morgens ins Büro kommt, entscheidet an welchem Schreibtisch er sich einrichtet. Feste Arbeitsplätze gibt es nicht mehr. Abends müssen dann aber auch alle Materialien und Habseligkeiten wieder weggeräumt werden, damit der Arbeitsplatz am nächsten Tag frei ist. Wer die persönlichen Dinge und andere Gegenstände nicht mit nach Hause schleppen möchte, findet Stauraum in Schließfächern.
Microsoft reduziert die Anzahl der Arbeitsplätze
Nicht falsch verstehen: Mit der neuen Architektur der freien Arbeitsplatzwahl reduziert Microsoft die Anzahl der einzelnen Arbeitsplätze, nicht der Mitarbeiter. Damit reagiert das Unternehmen auf die Tatsache, dass ohnehin viele Mitarbeiter nicht täglich vor Ort sind, sondern beim Kunden oder im Home Office arbeiten. Etwa zwei Drittel der Belegschaft arbeitet außerhalb. In der neuen Zentrale finden künftig 1.100 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz. Das sind 800 Schreibtische weniger als im alten Bürogebäude.
Konzern setzt auf Vertrauen zu Mitarbeitern
In der neuen Zentrale setzt Microsoft auf das Konzept „Work-Life-Flow“, um die Lebensgestaltung der Mitarbeiter besser mit der Arbeit in Einklang zu bringen. Dabei verzichten sie auf die Messung der Arbeitszeiten, sondern vertrauen auf die Ehrlichkeit der Mitarbeiter. Es gehe nicht darum, dass Mitarbeiter zu bestimmten Zeiten arbeiteten, sondern ihre Arbeit schaffen. Egal wo und egal wann.
Innovative Arbeitsstrukturen sind zeitgemäß
Ein solches Konzept, wie es nicht nur Microsoft, sondern auch viele andere Unternehmen – Vorreiter ist Google – zunehmend leben, entspricht der heutigen Arbeitskultur. Alleinarbeit am Schreibtisch oder Brainstorming im Konferenzraum haben ausgedient. Heute gibt es Share and Discuss Spaces zum gemeinsamen Gedankenaustausch, Kaffeeküchen für eine lebhafte Kommunikation, Räume für konzentrierte Schreibtischarbeit oder Teamtreffen. Auf insgesamt 26.000 Quadratmetern, verteilt auf sieben Etagen, finden die Mitarbeiter allerhand Freiräume und Arbeitsplätze – auch auf der Dachterrasse.
Freie Arbeitsplatzwahl erhöht Produktivität
So können Mitarbeiter individuell entscheiden, welchen Arbeitsort für sie gerade ideal ist. Microsoft erhöht durch diese Möglichkeit nicht nur die Produktivität und Motivation seiner Mitarbeiter, sondern gleichfalls das Unternehmensimage als innovativer Arbeitgeber. Die heutigen Arbeitnehmer schätzen ein freies und offenen Arbeitsumfeld, in dem sie konzentriert arbeiten können, aber gleichzeitig auch ein ausgeglichenere Work-Life-Balance erleben.
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