Burnout gilt als deutsche Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts: Das Gefühl des Ausgebranntseins soll 30 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland betreffen, so eine Stress-Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2013. Als Krankheit von den Krankenkassen nicht voll anerkannt, wirkt sich das Erschöpfungssyndrom stark auf die Lebenswelt der Betroffenen aus. Welche Alarmsignale vor dem Zusammenbruch warnen und welche 5 Symptome für einen akuten Burnout sprechen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Wenn einfach alles zuviel ist: In Zeiten von hohem Druck im Beruf oder Mehrfachbelastungen auch durch private Konstellationen, in denen zum Beispiel Kleinkinder oder pflegebedürftige Eltern zu versorgen sind, treten eigene Bedürfnisse zeitweise in den Hintergrund – und können zur Überforderung führen.

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Bei Stress zählt Eigenverantwortung

Dass das Leben auf diese Wiese phasenweise immer mal aus der Balance geraten kann, ist nicht ungewöhnlich. Gerade Menschen, die einen hohen Anspruch an die eigene Leistung stellen und eher perfektionistisch veranlagt sind, gelten als gefährdet. Wichtig ist, für ein grundsätzlich vorhandenes Risiko eine Sensibilität zu entwickeln – ebenso wie für den Zeitpunkt, von dem die Gefahr eines Burnouts ausgeht. Eigenverantwortung heißt das Stichwort, mit dem sich ein seelischer Zusammenbruch möglicherweise verhindern lassen kann.

Erste Anzeichen für einen drohenden Burnout

Die Chance, das Ruder noch rechtzeitig herumzureißen, ist da: Denn das Gefühl bodenloser Erschöpfung überfällt Menschen nicht plötzlich, es kündigt sich an, allerdings schleichend und in Form alltäglich wirkender Anzeichen. Wer sich gestresst fühlt, sich nicht mehr gut konzentrieren kann, die Freude an Hobbys oder Arbeit verliert, sich am liebsten ständig zurückziehen möchte und seine Freundschaften vernachlässigt, sich niedergeschlagen oder ängstlich fühlt, sollte die eigenen Antennen aufrichten und frühzeitig gegensteuern.

Ausgleich schaffen

Erste Maßnahme in einer anhaltenden Belastungssituation ist es, eine Bestandsaufnahme zu starten und die größten Stressoren zu identifizieren. Dann gilt es, den Alltag neu zu organisieren bzw. Veränderungen herbeizuführen, die das Leben wieder in Einklang bringen. Hilfreiche Instrumente können Zeitmanagement oder Entspannungstechniken wie Autogenes Training sein. Das Ziel ist, den eigenen Bedürfnissen wieder Raum zu geben und auf diese Weise einen Ausgleich zu schaffen. Private wie berufliche Aufgaben müssen delegiert, innere wie äußere Konflikte ausgetragen statt ignoriert werden.

Ständige Überforderung mündet im Gefühl von innerer Leere

Nicht immer bemerken Betroffene, dass Sie auf einen Burnout zusteuern – oder es gelingt ihnen nicht, rechtzeitig Handlungsalternativen zu finden und umzusetzen. Unter diesen Umständen setzt sich der Prozess der ständigen Überforderung fort. Erste Anzeichen münden schließlich im hoffnungslosen Gefühl des ständigen Ausgebranntseins und der inneren Leere. Außerdem leiden Betroffene an einer Vielzahl von körperliche und psychischen Symptomen, die sich in fünf Hauptkategorien einordnen lassen.

Die 5 wichtigsten Symptome eines akuten Burnouts

1. Emotionale Erschöpfung

Das Gefühl bodenloser Erschöpfung markiert als zentrales Symptom den akuten Burnout. Ein Betroffener fühlt sich müde, abgeschlagen und antriebslos – er hat das Gefühl, das alltägliche Leben mit seinen Aufgaben und Herausforderungen nicht mehr meistern zu können. Kurze Ruhepausen zeigen nicht mehr die gewohnte Wirkung, das Abschalten fällt schwer. Auch in der Freizeit fehlt jegliche Unbeschwertheit. Außerdem können Angstzustände auftreten.

2. Körperliche Beschwerden

Der Zusammenhang von körperlichen Symptomen und der psychischen Not ist möglicherweise nicht auf den ersten Blick offensichtlich. Findet der Arzt keine organische Ursachen für ein körperliches Symptom, sind die Beschwerden mit großer Wahrscheinlichkeit psychosomatisch bedingt. Denn wenn die Seele leidet und ein innerer Konflikt dauerhaft besteht, kann dieser sich über den Körper Ausdruck verschaffen. Die Erscheinungsformen im Falle eines Burnouts sind vielfältig: Betroffene leiden vielfach unter Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Ohrgeräuschen, muskulären Verspannungen oder Verdauungsproblemen.

3. Veränderung von Verhalten und Wertesystem

Das augenscheinlichste Symptom für einen Burnout, auch für die Umwelt, ist das veränderte Verhalten des Betroffenen. Zynismus und Aggressionen treten an die Stelle von früherer Begeisterungsfähigkeit und Optimismus. Im Berufsalltag weicht die ehemalige Leidenschaft der Unzufriedenheit und Gleichgültigkeit. Frühere Ziele und Werte werden unwichtig. Betroffene vernachlässigen zum Beispiel ihre Interessen und ihre Hobbys.

4. Sozialer Rückzug

Zudem steigt ihr Bedürfnis, sich zurückzuziehen. Sie empfinden keine Freude mehr an Treffen mit Freunden oder sozialen Aktivitäten, die Gesellschaft anderer wird als anstrengend wahrgenommen. Auch Partner und Angehörige werden aus dem eigenen (Er-)Leben ausgegrenzt und gemieden. Kein Zuspruch anderer hilft über die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung hinweg.

5. Verminderte Leistungsfähigkeit

Die Schaffenskraft lässt deutlich nach, sowohl auf der beruflichen als auch auf der privaten Ebene. Sich zu konzentrieren fällt ebenso schwer wie Entscheidungen zu fällen, während die Nervosität zunimmt. Fehler passieren häufiger und wiegen im Auge der Betroffenen schwerer als zuvor. Erfolgserlebnisse werden zur Mangelware im Alltag, der Frust über die nachlassende Leistungsfähigkeit schürt den auftretenden Selbstwertmangel noch.

Burnout ist als Zusatzdiagnose anerkannt

Wer diese Symptome an sich feststellt, sollte sich professionelle Hilfe beim Arzt seines Vertrauens suchen. Auch, wenn Burnout keine vollständig anerkannte Krankheit ist: Seit 2004 haben Ärzte die Möglichkeit, den Erschöpfungszustand in From einer arbeitsbedingten Überlastung als Zusatzdiagnose festzuhalten, die an die Krankenkasse unter dem Schlüssel Z73 übermittelt wird. Dieser steht für „Probleme bei der Lebensbewältigung“.

Meist stellt der behandelnde Arzt eine weitere psychische oder körperliche Hauptdiagnose. Die Hälfte dieser Begleiterkrankungen ist psychiatrischer Natur (Depression zum Beispiel). Aber auch Bluthochdruck, Ängste oder Rückenschmerzen gehören zu den parallel auftretenden Krankheiten.

Prävention: So lässt sich einem Burnout vorbeugen

Jeder Mensch muss lernen, mit den eigenen Ressourcen zu haushalten. Den steigenden Ansprüchen der Leistungsgesellschaft sollte der Einzelne mit einer bewussten Lebensführung begegnen. Dazu gehören stressausgleichende Freizeitbeschäftigungen wie Sport, Entspannung in Form von Meditation, Autogenem Training oder Progressiver Muskelentspannung. Viele Krankenkassen bezuschussen anerkannte Kurse bis zu einem gewissen Höchstbetrag.

Eine offene Kommunikation mit dem familiären und dem beruflichen Umfeld hilft zudem, Drucksituationen gar nicht entstehen und eskalieren zu lassen. Häufig findet sich im Gespräch eine Lösung für situative Herausforderungen – und die Erschöpfung hat keine Chance, sich dauerhaft zu manifestieren.

Bildquelle: © lassedesignen – Fotolia.com

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