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Verwöhnte Kinder: Jeder kennt sie, keiner mag sie. Kinder, die von ihren Eltern einfach alles bekommen, weil die Eltern einfach nicht nein sagen können, können zu einer wahren Qual für ihr gesamtes Umfeld werden. Doch welche psychologischen Auswirkungen hat das Verwöhnen eigentlich auf das spätere Leben der Kinder?

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Sie kennen kein „nein“

Kinder, die im Elternhaus nie gelernt haben, mit einem „nein“ umzugehen, gelten nicht zu unrecht als verwöhnt. Denn was die Kinder von ihren Eltern kennengelernt haben, erwarten sie nicht selten auch von ihrem Umfeld: Alle sollen gefälligst „ja und amen“ sagen.

Viele Eltern wollen Verwöhnung vermeiden – und begehen einen dramatischen Fehler

Verwöhnte Kinder sind alles andere als das, was man sich wünscht. Und auch, wenn es nicht einfach ist, dem Kind „nein“ zu sagen und die Entscheidung konsequent gegen den Willen des Kindes durchzustehen, gehen viele Eltern diesen Weg, um dem Kind eine vermeintlich wichtige Lektion anzutrainieren.

Viele Eltern begehen dabei allerdings einen entscheidenden Fehler. Tatsächlich kann der Fehler sogar für dramatische Auswirkungen im Leben des Kindes sorgen…

Ein Fehler, den die Eltern später bereuen könnten

Zu versuchen, das Kind mit Zwang vom Verwöhntsein abzuhalten, kann dazu führen, dass einige wichtige Schlüsselsituationen der Kindheit übersehen werden. In manchen Situationen ist eine Verwöhnung nämlich enorm wichtig.

Es kommt letztendlich darauf an, zu erkennen, in welcher Lebensphase das Kind unbedingt verwöhnt werden sollte, und in welcher nicht.

In den ersten beiden Lebensjahren können Kinder beispielsweise noch gar nicht verwöhnt werden. Stillen und im Arm halten zählt nämlich noch lange nicht als verwöhnen – auch nicht dann, wenn das Baby weint. Babys, die man nämlich weinen lässt, können später an Folgen wie Depressionen, Schlafstörungen oder Panikattacken leiden. Die Ursache für ihre psychischen Gebrechen werden sie vermutlich niemals erfahren. Auch das Kind im Bett der Eltern schlafen zu lassen, gilt noch lange nicht als verwöhnen.

Was genau bedeutet verwöhnen?

Verwöhnen (im negativen Sinne der Erziehung) bedeutet, Dinge für das Kind zu tun, die es auch alleine hätte tun können: Liebe und Nähe sind beispielsweise Dinge, die sich Kinder nicht selbst geben können. Somit ist also auch klar, dass man Kinder nie zu sehr mit Liebe und Nähe verwöhnen kann.

Nähe und Liebe brauchen Kinder nämlich, um später einmal selbstständig und unabhängig zu werden. Nur eine verlässliche und authentische Beziehung zwischen Kind und Eltern sichert den Kleinen genug Sicherheit, um die Umwelt erforschen zu können und später einmal selbstsicher zurechtzukommen.

Wichtig ist, dass man sein Kind nicht vor allen Dingen zu schützen versucht. Es muss eigene Erfahrungen machen. Dazu gehört auch etwas Schmerz. Natürlich muss ein Kind auch einmal hinfallen, um zu lernen, wie man wieder aufsteht. Ebenso wichtig sind Konfliktsituationen, in denen Kinder lernen, dass es auch nach einem „nein“ weitergeht.

Mit Lob verwöhnen

Nun kommt ein weiterer entscheidender Punkt: Ab dem zweiten Lebensjahr sollten Eltern gut darauf achten, auf welche Art und Weise sie ihre Kinder loben. Tatsächlich loben viele Eltern ihre Kinder nämlich in den Himmel. Gut ist das natürlich nicht, wie Sie sich sicher schon denken können. Das richtige Lob hat einen großen Einfluss darauf, wie sich das Kind in Zukunft entwickelt und wie es später einmal mit Herausforderungen umgeht.

Wichtig ist, dass man Kinder nicht für alles lobt, was sie machen. Ein Lob sollten sie nur dann erhalten, wenn sie etwas wirklich gut gemacht haben. Insbesondere in den Bereichen, in denen sie sich verbessert haben, ist ein Lob gerne angebracht. Nur so können Kinder lernen, dass sie ihre eigene Entwicklung selbst beeinflussen können, indem sie üben.

Wichtig: Was viele Eltern zum Beispiel nicht wissen, ist, dass Kinder häufig gar kein Lob brauchen – sie wollen nur die Bestätigung dafür, dass das, was sie getan haben, von ihren Eltern wahrgenommen wurde!

Beispiel: Wenn das Kind auf einen Baum klettert und „schaut mal“ ruft, dann möchte es keine Bewertung dafür. Eigentlich möchte das Kind hören: „Wow du bist ganz da oben, ich kann dich ja gar nicht mehr sehen!“ Stattdessen beginnen viele Eltern fälschlicher- und unsinnigerweise ihr Kind zu loben: „Wow das hast du toll gemacht!“

Was passiert, wenn Eltern nie „nein“ sagen?

Nun folgt ein weiterer, weit verbreiteter Irrtum: Das eigentliche Problem verwöhnter Kinder liegt nämlich nicht darin, dass sie zu viel von ihren Eltern bekommen. Das Problem beginnt ganz woanders. Sie bekommen zu wenig – und zwar zu wenig Kontakt und zu wenig Erziehungsliebe!

Die unangenehme Wahrheit ist, dass viele Eltern mit dem ständigen „ja“-sagen nicht den Kindern etwas gutes tun, sondern sich selbst. Sie sorgen durch ihr Verhalten für Ruhe. Auch wenn es nicht immer mit Absicht ist, in vielen Fällen steckt dahinter leider auch Eigennutz. Man möchte eben keine Konflikte mit dem Kind.

Nun sind aber Kinder, die nur materielle Zuwendungen durch ihre Eltern bekommen, leider alles andere als glücklich. Hier ist nämlich der Punkt:

Natürlich machen kleine und auch große Geschenke glücklich – aber eben nur begrenzt und für einen kurzen Moment. Es ist wie beim Shopping. Man hat das Bedürfnis etwas zu kaufen.

Für einen Moment freut man sich, doch wenige Tage später ist die Freude verflogen. Man muss wieder shoppen gehen, weil man sich nach dem nächsten schönen Shopping-Moment sehnt. Wirklich langfristig glücklich wird man erwiesenermaßen durch das Shoppen natürlich nicht. Es ist vergleichbar mit einer Zigarette. Für einen kurzen Moment ist sie die Erlösung, doch eine Sucht kann mit einer Zigarette nicht gestillt werden.

Nun befinden sich Kinder in der misslichen Lage, dass sie selbst nicht verstehen können, was ihnen tatsächlich fehlt. Die sehnen sich nach Geschenken und überhäufen ihre Eltern nur so mit Forderungen. Dahinter steckt allerdings ein Bedürfnis, dass von den Eltern nicht gestillt wurde – die Zuneigung und Erziehungsliebe, die jedes Kind braucht.

Schwere Konsequenzen im Erwachsenenleben

Die mangelnde Erziehungsliebe macht sich nicht nur im Kindesalter bemerkbar – sie reicht bis ins Erwachsenenalter. Außerdem fehlt es verwöhnten Kindern später häufig an Selbstdisziplin und Eigenständigkeit. Es fehlt die Kompetenz im Umgang mit sich selbst sowie seiner sozialen Welt. Das liegt einfach daran, dass die erwachsene Person diesen Teil als Kind niemals hat üben können. Es sieht stets nur die eigenen Wünsche.

Die Tatsache, dass Eltern ihren Kindern immer wieder den Weg freiräumen, sorgt dafür, dass es die Kinder später sowohl in der Schule als auch im Berufsleben schwer haben werden. Die Kinder haben nicht gelernt, Konflikte eigenständig zu lösen. Sie sind sich auch nicht darüber bewusst, wie sie konstruktiv mit Frustrationen umgehen können. Und wer diese Erfahrungen eben nicht schon im Kindesalter macht, muss sie später einmal im Erwachsenenleben durchstehen.

Bildquelle: © Picture-Factory – Fotolia.com

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