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Zugegeben, der Begriff „Einelternfamilie“ ist vielen Menschen nicht auf Anhieb vertraut – wenn sie jedoch feststellen, dass er als meist passendes Synonym für ein alleinerziehendes Elternteil genutzt wird, ist die Sache schnell deutlich klarer.

Als „Einelternfamilie“ oder „Alleinerziehende“ werden dabei Personen bezeichnet, die nicht mit dem zweiten Elternteil ihres Kindes zusammen leben und in Trennung oder bereits komplett getrennt leben oder sogar verwitwet sind.
Das betrifft in Deutschland inzwischen bereits fast ein Fünftel der Familien, wobei es sich bei der klaren Mehrheit der Alleinerziehenden um Frauen handelt.

Was aber bedeutet es für Eltern und Kinder, wenn man in einer Einelternfamilie lebt?

Übersicht:

  • Ein erster Überblick
  • Finanzielle Unterstützung
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch ein ausgeklügeltes soziales Netz
  • Hilfen für Azubis und Studenten
  • Hilfen für Berufserfahrene

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Ein erster Überblick

Wie bereits in der Einleitung angedeutet, sind nach dem Stand von 2016 rund 20% aller deutschen Eltern alleinerziehend – gut 1,5 Millionen Frauen und 157.000 Männer.

Die meisten Alleinerziehenden haben sich nicht bewusst für dieses Modell entschieden, sondern sind im Laufe der Zeit in diese Situation geraten – kommen aber im Zweifelsfall auch nur noch sehr selten mit dem Vater oder der Mutter ihres Kindes wieder zusammen (4% der Personen).
Rund zwei Drittel aller Alleinerziehenden haben ein Kind, ein Viertel zwei und der Rest verteilt sich auf drei und mehr Kinder.

Tendenziell sind Einelternfamilien in den neuen Bundesländern häufiger vertreten als in den alten Bundesländern (25,9 % der Familien beziehungsweise 18,3%) – beiden deutschen „Hälften“ haben jedoch gemeinsam, dass die Mütter in Patchworkfamilien um rund ein Drittel häufiger in Vollzeit arbeiten als ihre Geschlechtsgenossinnen in Kernfamilien.

Problematisch ist allerdings, dass 55% aller arbeitslosen Alleinerziehenden von Armut betroffen sind (im Gegensatz zu 5% aller Vollzeit-arbeitenden Alleinerziehenden) – und dass mehr als der Hälfte aller alleinerziehenden Mütter von Unter-Dreijährigen weniger als 1.100 € im Monat zur Verfügung stehen.

Dass das Modell „Einelternfamilie“ immer weiter an Bedeutung gewinnt, zeigt sich an den immer weiter steigenden Zahlen – allerdings suchen sich viele Alleinerziehende nach einiger Zeit wieder einen Partner (etwa die Hälfte bleibt knapp zwei Jahre alleinerziehend) und bilden mit diesem eine Patchworkfamilie.

Eins haben aber alle Einelternfamilien gemeinsam: Ohne ein ausgeklügeltes soziales und berufliches Umfeld geht gar nichts.
Darüber hinaus lohnt es sich für fast alle Alleinerziehenden, sich über die unterschiedlichen finanziellen Unterstützungen zu informieren. Hier ein kurzer diesbezüglicher Überblick.

Finanzielle Unterstützung

Grundsätzlich gibt es verschiedene Formen der finanziellen Unterstützung, die zu verschiedenen Zeitpunkten in Anspruch genommen werden können. Dabei haben alle gemeinsam, dass eine rechtzeitige Information Gold wert sein kann, denn der Weg durch das Bürokraten-Land ist lang und steinig, Last-Minute-Aktionen sehr unglücklich.

Eine erste Hilfe kann die Düsseldorfer Tabelle darstellen, die angibt, wie hoch der gesetzliche Mindestunterhalt pro Monat angesetzt werden kann.

Der Elternteil bei dem das Kind lebt, trägt seinen Teil durch Pflege und Erziehung bei, der andere muss Barunterhalt zahlen. Sollte dieser seinen Pflichten nicht oder nur unzureichend nachkommen, übernimmt das Jugendamt für maximal sechs Jahre (bis zum 12. Lebensjahr des Kindes) einen Unterhaltsvorschuss.

Im Bereich der Förderungen für Kinder lassen sich der Sonderbedarf, das Kindergeld / der Kinderfreibetrag und der Kinderzuschlag für Alleinerziehende mit geringem Einkommen unterscheiden.

Darüber hinaus kann ein Ehegattenunterhalt interessant werden, der jedoch stark vom individuellen Einzelfall und einer gelungenen Beratung durch das Jugendamt oder einen Rechtsbeistand abhängt.

Etwas einfacher sieht es mit dem Betreuungsunterhalt aus, der pauschal für Alleinerziehende für bis zu drei Jahre alte Kinder gilt und danach neu geprüft werden muss. Im Gegensatz zum Ehegattenunterhalt muss vor der Trennung keine Ehe bestanden haben, dieser Unterhalt gilt ebenso für nichteheliche Kinder.

Und ansonsten können auch Elterngeld, Wohngeld und Steuervorteile geprüft und bei Bedarf beantragt beziehungsweise geltend gemacht werden.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch ein ausgeklügeltes soziales Netz

Hilfen für Azubis und Studenten

Wer im Zeitraum seiner Ausbildung oder seines Studiums zum alleinerziehenden Elternteil wird, hat es oft mit einer besonderen Problematik zu tun, weil er oft noch Zeit zum Lernen oder Nebenjob-Bewältigen benötigt. 2009 waren etwa 5 von 100 Studenten und 3 bis 5 von 100 Azubis alleinerziehend, die Hälfte der dazugehörigen Kinder jünger als drei Jahre – Tendenz steigend.

Als finanzielle Hilfe dient in diesem Rahmen das Elterngeld, bei dem Studenten und Azubis unabhängig von ihrer Wochenstundenarbeitszahl einen uneingeschränkten Anspruch auf die oben genannte Hilfe besitzen.

Auch das Mutterschaftsgeld kann von vielen Azubis und Studentinnen recht unkompliziert bezogen werden – was auch für das BAföG gilt.

Im Laufe der Zeit zeigt sich jedoch, dass Geld nicht alles ist und auch eine gelungene Kinderbetreuung eine wesentliche Rolle spielt.
Dabei bieten viele Unternehmen, Fachhochschulen und Universitäten Werks- oder Uni-Kindergärten an und versuchen, ihren Azubis und Studenten diese Hürde so weit wie möglich zu nehmen.

Zuweilen können auch die Großeltern als Betreuer in Frage kommen, sofern sie denn Zeit haben und die Aufgabe überhaupt übernehmen können. Aktuell wird noch über eine ausgedehnte Einführung einer Großelternzeit debattiert, da die bisherige Regelung doch nur Sonderfällen gerecht wurde, nicht aber für die Masse der potenziell Betroffenen befriedigend war.

Hilfen für Berufserfahrene

Ähnliche, wenn auch nicht ganz so weitreichende Hilfen wie für Azubis und Studenten gelten für berufserfahrene Arbeitnehmer.
So sind vor allem der Mutterschutz, die Elternzeit (auch für Väter) und das Elterngeld wichtige Elemente, die es berufstätigen Alleinerziehenden ermöglichen, wieder in den Job zurückzufinden und gleichzeitig finanziell abgesichert zu sein.

Darüber hinaus versuchen viele Unternehmen, flexible Arbeitszeitmodelle wie eine Gleitzeit anzubieten oder eigene Kinderbetreuungen und qualifizierte Arbeitnehmer schnell wieder zu integrieren, ohne dass diese den familiären Belastungen nicht mehr gerecht werden könnten.

Bildquelle: © Jeanette Dietl – Fotolia.com

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