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Sie suchen nach einem nicht ganz alltäglichen Beruf, der Sie zu einem spannenden Arbeitsplatz führt – fern des klassischen Schreibtisches im Büro? In diesem Artikel stellen wir Ihnen den Beruf des Glasapparatebauers inklusive Ausbildung, Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten näher vor. Finden Sie so selber heraus, ob der Beruf zu Ihrem Profil passt.

Übersicht

  • Berufsprofil Glasapparatebauer
  • – Die Aufgaben
  • – Typische Arbeitgeber
  • – Allgemeine Arbeitsbedingungen
  • Ausbildung zum Glasapparatebauer
  • – Ausbildungsinhalte
  • – formale Voraussetzungen
  • – persönliche Eignung & Interessen
  • Gehalt
  • Allgemeine Arbeitsmarktperspektiven
  • Weiterbildungen für Glasapparatebauer
  • – Aufstiegsweiterbildungen
  • – Studium für Glasapparatebauer

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Berufsprofil Glasapparatebauer

Der Glasapparatebauer ist für viele Wirtschaftszweige von Bedeutung, denn seine Produkte finden Gebrauch in der Forschung, in der Medizin, in Laboren und in der Verfahrenstechnik.

Nicht zuletzt aus diesem Grund sind eine hohe Sorgfalt und Präzision bei der Arbeit des Glasapparatebauers besonders wichtig. Welche Aufgaben und Tätigkeiten der Glasapparatebauer bei diesem Prozess übernehmen muss, zeigen wir nachfolgend.

Die Aufgaben

Der Alltag des Glasapparatebauers ist in erster Linie von viel Handarbeit geprägt, denn bei der Herstellung feiner Glasapparate und Hohlgläser können nur bedingt große Produktionsanlagen eingesetzt werden.

Einzig verschiedene Werkzeuge und Hilfsmittel dienen dem Glasapparatebauer als Unterstützung, um Glas, Kunststoffe, Metalle und Glaskeramik zu den entsprechenden Apparaten zu verarbeiten. Grundlage für die Arbeiten ist eine technische Zeichnung, die der Glasapparatebauer im Vorfeld anfertigen muss.

Hierin legt er gleichfalls den Arbeitsablauf fest, der mit der Auswahl der passenden Rohlinge beginnt. Der Glasapparatebauer muss hier nicht nur die richtige Glassorte, sondern auch das jeweilige Glashalberzeugnis auswählen. Diese Stäbe, Röhren und Kolben sind in der Regel vorgefertigt, sodass der Glasapparatebauer sie lediglich auf die gewünschte Größe bzw. Länge brechen muss. Im nächsten Schritt wird das Glas über dem Tischbrenner erhitzt, sodass es sich verformen lässt.

Hierzu muss der Glasapparatebauer selbstverständlich die jeweiligen Eigenschaften der Glassorten sowie des Feuers kennen, um den genauen Zeitpunkt zum Formen zu erwischen. Nun wird das Glas von Hand bzw. mit Werkzeugen und Hilfsmitteln geformt und gebogen.

Je nach Endprodukt werden hierzu auch Maschinen eingesetzt. Der Glasapparatebauer muss jedes Element des Glasapparates anfertigen und später verschmelzen ggf. auch mit anderen Werkstoffen wie Metall. Weiterhin müssen Oberflächen und Apparate mit verschiedenen Flüssigkeiten und Chemikalien behandelt bzw. gereinigt sowie auf ihre Qualität geprüft werden. Defekte Geräte und Apparate müssen ggf. repariert werden.

Typische Arbeitgeber

Beschäftigung für Glasapparatebauer bieten Betriebe des Glasapparatebaus, die üblicherweise Teil der Glasindustrie sind. Werkstätten zur Herstellung technischer Glaswaren oder Hohlglas sowie Glasbläsereien für Spezialgläser im chemisch-technischen Bereich können ebenfalls als potenzielle Arbeitgeber angesehen werden.

Allgemeine Arbeitsbedingungen

Als Glasapparatebauer arbeitet man für gewöhnlich in Industriebetrieben in größeren Hallen oder Werkstätten. Hier erhalten Sie einen Arbeitsplatz, üben den Großteil Ihrer Arbeit im Sitzen aus. Auf dem Tisch stehen verschiedene Spezialgeräte wie ein Brenner oder ein Handgebläse bereit.

Weitere Werkzeuge und Hilfsmittel sind Quetschzangen, Einschnürbleche, Spannungsprüfer, Schleif- und Poliermaschinen, Bohrer und Vakuumanlagen, die Sie ggf. in der Werkstatt aufsuchen müssen. Insgesamt arbeiten Sie in einem lauten Umfeld, das von hohen Temperaturen und unreiner Luft (Dämpfe von Chemikalien, Staub vom Polieren, etc.) geprägt ist. Aus diesem Grund tragen Sie als Glasapparatebauer auch immer Schutzbekleidung wie eine Staubmaske, eine Schutzbrille und Handschuhe.

Die Arbeit als Glasapparatebauer erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, um die Unfallgefahr zu minimieren und stets Präzisionsarbeit leisten zu können. Diese Leistung müssten Sie auch im Schichtdienst erbringen, die in der Industrie üblich ist.

Ausbildung zum Glasapparatebauer

Nach der Verordnung über die Berufsausbildung zum Glasapparatebauer vom 21.12.1983 handelt es sich bei dem Beruf um einen anerkannten Ausbildungsberuf, der innerhalb von drei Jahren im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule vermittelt wird. Zum Ende des 2.

Ausbildungsjahren zeigt eine Zwischenprüfung den aktuellen Ausbildungsstand. Inhalte dieser Prüfung werden jene aus den ersten 1,5 Jahren der Ausbildung sein. Schon in dieser Zwischenprüfung von der Auszubildende einen praktischen und einen schriftlichen Teil absolvieren. Diese werden durch neue Aufgaben in der Abschluss-/Gesellenprüfung wiederholt.

In maximal acht Stunden müssen dann vier Arbeitsproben nach bestimmten Vorgaben erstellt werden. Der schriftliche Teil umfasst die Fächer Technologie, Technische Mathematik, Technisches Zeichnen und Wirtschafts- und Sozialkunde und dauert maximal 360 Minuten. Die mündliche Prüfung umfasst weitere 30 Minuten.

Ausbildungsinhalte

Während der Ausbildung durchläuft der Auszubildende verschiedene Stationen innerhalb des Ausbildungsbetriebes, die für seine künftige Tätigkeit als Glasapparatebauer relevant sind.

Hier sind in den ersten beiden Ausbildungsjahren vor allem diese Fähigkeiten von Bedeutung:

  • Grundlagenwissen zum Betriebsablauf, zur Betriebsorganisation
  • Grundlagen in Glaskunde und anderen Werkstoffen
  • Formen von erhitztem Glas (Trennen, Zusammensetzen, Ansetzen, Biegen)
  • Auf- und Einblasen, Auftreiben und Bördeln
  • Einschmelzen von Glas
  • Umgang mit Vakuumanlagen
  • Herstellung von Glasapparaten
  • Prüfung der Ergebnisse, Qualitätskontrolle von Halb- und Fertigerzeugnisse

In der Berufsschule befassen Sie sich während dieser ersten Jahre unter anderem mit den Fachbereichen Arbeitsschutz, Umweltschutz, Werkstoff Glas, Feuerungstechnik, Elektrotechnik, Werkzeuge und Maschinen, spezielle Arbeitstechniken, Grundlagen in Mathematik und Physik sowie Fachzeichnen.

Zum Ende des 2. Jahres folgt die bereits erwähnt Zwischenprüfung, bevor die erlangten Fachgebiete im 3. Ausbildungsjahr vertieft und spezifiziert werden. Man geht darüber hinaus auf die Justierung und Verbindung von Glas und anderen Werkstoffen sowie die Glasapparatekunde ein.

Formale Voraussetzungen für Bewerber

Das Gesetz sieht keine formalen Voraussetzungen vor, um Zugang zur einer Ausbildungsstelle zum Glasapparatebauer zu erhalten. In der Praxis wählen die Ausbildungsbetriebe ihre Auszubildenden jedoch insbesondere hinsichtlich der Schulbildung und Vorkenntnisse in einigen Fächern aus. So zeigt eine Auswertung des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), dass im Jahr 2014 von 24 Auszubildenden 62 % einen mittleren Bildungsabschluss hatten.

13 % wurden mit Hochschulreife eingestellt und 25 % der Ausbildungsanfänger hatten einen Hauptschulabschluss. Als gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung erweisen sich Kenntnisse in den Fächern Chemie, Mathematik, Physik und Werken bzw. Technik.

Persönliche Eignung & Interessen

Da man als Glasapparatebauer besonders präzise, sorgfältig und effizient arbeiten muss, ist es von Vorteil, wenn Bewerber mit einer guten Hand-Augen-Koordination, handwerklichem Geschick und technischem Verständnis überzeugen können.

Sie müssen eigenständig in der Lage sein, zu arbeiten, Ergebnisse zu erzielen und mögliche Fehler zu erkennen bzw. zu beheben. Eine selbstständige Arbeitsweise und Einsatzbereitschaft sind aus diesem Grund von Vorteil. Grundsätzlich empfiehlt sich ein Interesse an handwerklichen, praktischen Arbeiten mit Werkzeugen und Hilfsmitteln.

Gehalt in der Ausbildung und im Beruf

Während der Ausbildung zum Glasapparatebauer erhält man eine Vergütung, die von Jahr zu Jahr erhöht wird. Die hoch das jeweilige Ausbildungsgehalt ist hängt unter anderem von der Größe des Arbeitgebers und dem Bundesland, aber in erster Linie von der Branche ab, in der man einen Ausbildungsplatz gefunden hat.

In der Regel zahlen Betriebe der Industrie höhere Ausbildungsgehälter als jene des Handwerks. Das muss aber nicht bedeuten, dass Handwerksbetriebe nicht auch gut vergüten. So kann das Gehalt in der Ausbildung schon mal zwischen 220 und 650 Euro variieren. Pro Jahr werden in der Regel 50 bis 100 Euro drauf gelegt, sodass man im dritten Ausbildungsjahr schon mal bis zu 800 Euro verdienen kann.

Grundsätzlich steht jedem Auszubildenden die Möglichkeit offen, Berufsausbildungsbeihilfe – sogenanntes Ausbildungs-Bafög – zu beantragen, um das Ausbildungsgehalt aufzustocken. Dies ist allerdings an einige Voraussetzungen gebunden, sodass man sich immer im Einzelfall informieren sollte.

Nach der Ausbildung steigt dann das Gehalt für den Glasapparatebauer. Zum Berufseinstieg kann man mit etwa 1.500 bis 1.700 Euro brutto pro Monat rechnen. Später steigt das Gehalt dann auf bis zu 2.900 Euro im Monat.

Allgemeine Arbeitsmarktperspektiven

In einigen Bereichen der Industrie sind Jobs aufgrund der oftmals starken Konkurrenz – weil sehr billig – aus dem asiatischen Raum gefährdet. Und sicherlich hat auch die deutsche Glasindustrie mit derlei Problemen zu kämpfen.

Der Glasapparatebauer hat jedoch einen entscheidenden Vorteil gegenüber ähnlichen Berufen: Seine Arbeit kann nach aktuellem Stand nur schlecht von Maschinen übernommen werden. Glasapparate werden in der Industrie nach wie vor von Hand gefertigt. Und auf diesen Arbeitsprozess muss man sich spezialisieren – im Gegensatz zum Glasmacher, der in seinem Beruf recht breit aufgestellt ist.

Gut ausgebildete Fachkräfte sind noch immer die erste Wahl von Unternehmen. Neben einer guten Berufsausbildung werden auch Zusatzqualifikationen immer wichtiger. Fort- und Weiterbildungen sind nach wie vor die beste Möglichkeit, einen sicheren Arbeitsplatz zu finden und beruflich aufzusteigen. In diesem Zusammenhang sind natürlich auch Gehaltssteigerungen üblich.

Weiterbildungen für Glasapparatebauer

Der Beruf des Glasapparatebauers ist stark handwerklich geprägt. Wer diese Tätigkeiten ausüben möchte, kommt aber nicht um eine Weiterbildung herum, die beispielsweise neue Verfahrenstechniken vermitteln. So bleibt man auf dem „Laufenden“, kann bisherige Kenntnisse etwas verfeinern. Beruflichen Aufstieg sichern aber die sogenannten Aufstiegsweiterbildungen.

Weiterbildungen für den beruflichen Aufstieg

Wer seine Berufsausbildung mit der Gesellenprüfung abgeschlossen hat, wird sicherlich über eine Weiterbildung zum Meister nachdenken. Als Glasbläser- und Glasapparatebauermeister oder Industriemeister übernehmen Sie mit einer führenden Position nicht nur Verantwortung innerhalb des Betriebes, sondern ebnen gleichzeitig den Weg in die Selbstständigkeit. Denn als Glasapparatebauer benötigt man den Meisterbrief für die Eröffnung eines eigenen Betriebes.

Denkbar wären weiterhin folgende Weiterbildungen für Glasapparatebauer:

  • Staatlich geprüfter Techniker mit Fachrichtung Glastechnik und Schwerpunkt Glasgestaltung
  • Staatlich geprüfter Techniker mit Fachrichtung Glashüttentechnik
  • Technischer Fachwirt
  • Geprüfter Fachmann für kaufmännische Betriebsführung nach der Handwerksordnung (HwO)

Sollte Ihr Betrieb die Möglichkeit zur Ausbildung anbieten oder anbieten wollen, können Sie eine Ausbildung zum Ausbilder (Ada-Prüfung) abschließen.

Studium für Glasapparatebauer

Immer häufiger hängen Berufstätige an einer Berufsausbildung ein Hochschulstudium und auch im Bereich Glasapparatebau wäre dies möglich. Oftmals werden die Fächer Glastechnik, Keramik und Industrie- bzw. Produktdesign genannt. Hier sollte man sich aber genau überlegen, in welche Richtung das Hochschulstudium beruflich führen soll.

Außerdem müssen Sie bedenken, dass ein Studium – ob grundständig mit Bachelor-Abschluss oder weiterführend mit Master-Abschluss – an den meisten Hochschulen sehr von Theorie geprägt ist.

Für einen handwerklichen Beruf ist das nicht zwingend hilfreich bzw. muss man das abwägen. Alternativ gibt es Fachschulen für den Bereich der Glasgestaltung und -verarbeitung, die nicht nur die Erstausbildung anbieten, sondern auch Weiterbildungen für Glasapparatebauer, Glasmacher und ähnliche Berufe. Hier wird die Theorie dann durch praktische Lernphasen ergänzt, die an speziellen und fachbezogenen Maschinen und in Werkstätten durchgeführt werden.

Bildquelle: © MStock – Fotolia.com

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