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Zwar sind Windpocken im Kleinkindalter an sich gutartig. Trotzdem empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts, gegen diese Infektionskrankheit zu Beginn des zweiten Lebensjahres zu impfen. Warum eine Windpocken-Impfung sinnvoll sein kann und welche Argumente die Gegenstimmen haben, in diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige, was bei dem Thema Windpocken zu beachten ist.

Übersicht

  • Was sind Windpocken?
  • Was ist der Nutzen der Windpocken-Impfung?
  • Wann empfiehlt sich die Windpocken-Impfung Monat
  • Sollte man Windpocken-Impfung nachholen?
  • Kritik an der Windpocken-Impfung
  • Stiftung Warentest empfiehlt Windpocken-Impfung nicht
  • Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt

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Was sind Windpocken?

Windpocken sind eine weit verbreitete und hochansteckende Virusinfektion, die im Kleinkindalter meistens komplikationslos verläuft, aber deren Viren nach Ausheilung der Windpocken über Jahre im Körper verbleiben, im Alter reaktiviert werden und die sogenannte Gürtelrose (Zoster) verursachen können.

Die Viren werden durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Deren Erreger gelangen durch Ausatmen, Niesen oder Husten einer erkrankten Person in die Luft und können dann andere Menschen befallen. Vorrangig geschieht das über die Bindehaut des Auges oder die oberen Atemwege. Die Gefahr einer Schmierinfektion besteht hingegen, wenn der virushaltige Bläscheninhalt berührt wird.

Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Windpocken (Inkubationszeit) können im Durchschnitt 14 bis 16 Tage vergehen, kann jedoch auch zwischen 8 und 28 Tagen schwanken. Bereits am ersten Tag der Krankheit und vor Auftreten des Hautausschlags ist die Krankheit auf andere Menschen übertragbar. Erst wenn alle Bläschen eine Kruste haben, ist keine Ansteckungsgefahr mehr gegeben.

Windpocken, oder auch Varizellen, gehören zu den eher harmloseren Kinderkrankheiten, doch aufgrund des verursachten stark juckenden Hautausschlag mit Bläschen und der sehr leichten Ansteckungsgefahr ist es wahrscheinlich sinnvoll, eine Windpocken-Impfung bei dem Kind durchzuführen.

Was ist der Nutzen der Windpocken-Impfung?

Seit August 2004 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut die Impfung gegen Windpocken und die damit einhergehende Vorbeugung einer Infektion mit den Viren für alle Kinder und Jugendliche, die noch nicht in Kontakt mit dem Erreger gekommen sind.

Und in der Tat, einige Gründe sprechen für die empfohlene Impfung.

Werden die juckenden Pusteln, die durch die bakterielle Entzündung des charakteristischen Ausschlags entstehen, aufgekratzt, können Bakterien in den Blutkreislauf eindringen. Im schlimmsten Falle kann das zu einer Blutvergiftung führen.

Vor allem im Erwachsenenalter kann es zu schweren Verläufen mit Mittelohr-, Lungen- oder Gehirnentzündung kommen. Es gibt einige Fällen die sogar zum Tod führten. Gerade ältere Patienten klagen häufiger über Komplikationen.

Dabei sollte beachtet werden, dass im Kindesalter infizierte Personen das Varizella-zoster-Virus, das den Auslöser einer Erkrankung an Windpocken darstellt, teilweise noch in den Zellen des Immun- oder Nervensystems wohnt. Jahre nach der eigentlichen Infektion kann es zu einer weiteren Infektion und zum Ausbruch einer Gürtelrose kommen.

Durch eine frühzeitige Windpocken-Impfung können diese Krankheiten verhindert werden.

Wie schwerwiegend die Komplikationen durch eine Ansteckung mit Windpocken sein können, zeigen Fälle, in denen Ungeborene im Mutterleib Fehlbildungen entwickeln. Wenn Schwangere sich mit Windpocken anstecken, kann das gefährlich für das Kind werden. Insbesondere die Zeit zwischen der 13. und 20. Schwangerschaftswoche und kurz vor der Geburt ist relevant.

Wann empfiehlt sich die Windpocken-Impfung?

Die STIKO empfiehlt, ab dem vollendeten elften Lebensmonat die erste Windpocken-Impfung durchzuführen. Die zweite Teilimpfung gegen die Windpocken-Erreger, die zur Vervollständigung des Impfschutzes empfohlen wird, sollte im zweiten Lebensjahr, frühestens jedoch sechs Wochen nach der ersten Windpocken-Impfung durchgeführt werden.

Sollte man Windpocken-Impfung nachholen?

Die STIKO hält es darüber hinaus für sinnvoll, dass sich Erwachsene und Jugendliche, die weder im Kindesalter an Windpocken erkrankt sind, noch gegen diese geimpft wurden, nachimpfen lassen sollten.

Das trifft zu auf folgende Personengruppen:

  • Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 17 Jahren
  • Frauen mit Kinderwunsch
  • Patienten vor dem Beginn einer Therapie oder einer Organtransplantation, die das Abwehrsystem schwächt
  • Personen mit schwerer Neurodermitis
  • Angehörige bestimmter Berufsgruppen, und Berufsgruppen selbst, die einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, wie beispielsweise Gesundheitspersonal auf der Geburts-, Kinder- oder Krebsstation sowie Betreuer von Patienten mit Immunschwäche oder Angestellte in Gemeinschaftseinrichtungen

Kritik an der Windpocken-Impfung

Etwa zwei Drittel der zweijährigen Kindern in Deutschland sind inzwischen gegen Windpocken geimpft. Die Nachteile der hohen Impfrate gegen Windpocken betreffen indirekt vor allen Dingen ältere Menschen. Personen, die bis ins Jugendalter nicht an Windpocken erkrankt sind, entwickeln keine Immunität.

Die Chance mit dem Windpocken-Erreger, dem Varizella-Zoster-Virus, in Berührung zu kommen und mit Windpocken angesteckt zu werden, liegt um ein Vielfaches höher. Denn im Gegensatz zu Erwachsenen, die als Kind die Windpocken durchgemacht haben und das Virus deshalb in sich tragen, profitieren sie offenbar vom erneuten Kontakt mit an Windpocken erkrankten Kindern.

Die Immunabwehr wird dadurch beständig angeregt. Die im Körper schlummernden Erreger bleiben damit inaktiv. Eine Impfung bietet dagegen keine lebenslange Immunität. Die gravierenden Folgen einer Ansteckung für Erwachsene, wie der Ausbruch der Gürtelrose, haben wir bereits erläutert.

Stiftung Warentest empfiehlt Windpocken-Impfung nicht

„Die Impfung bietet zwar einen wirksamen Schutz, dieser hält aber nicht unbegrenzt an“, zu diesem Ergebnis kam die Stiftung Warentest. Die Verbraucherorganisation hält eine Windpocken-Impfung nicht für sinnvoll. Sie begründen ihre Einschätzung damit, dass eine Impfung zwar vor der Kinderkrankheit Windpocken schützt, aber nicht den Ausbruch als Erwachsenenkrankheit sicher vorbeugen kann. Windpocken würden damit vermehrt im Erwachsenenalter auftreten, und einen schwereren Krankheitsverlauf bedingen.

Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt

Gesetzliche Vorgaben regeln die Impfhandhabung nicht. Ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit dem behandelnden Arzt hinsichtlich der Windpocken-Impfung sollte unbedingt vorab erfolgen. Er kann Sie über alle möglichen Risiken einer Impfung informieren und Ihnen eventuell alternative Möglichkeiten aufzeigen.

Bildquelle: © ulkas – Fotolia.com

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