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Wenn Sie sich eine abwechslungsreiche Arbeit im öffentlichen Dienst als Beruf vorstellen, arbeiten Sie möglicherweise künftig als Verwaltungsfachangestellter. Wir informieren Sie in diesem Artikel zum Berufsprofil, der Ausbildung und welche Perspektiven Sie nach dem Berufseinstieg erwarten.

Übersicht

  • Kurzprofil Verwaltungsfachangestellter
  • Tätigkeiten
  • Einsatzgebiete
  • Alternative Berufe
  • Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten
  • Ablauf & Inhalte
  • schulische & persönliche Anforderungen
  • Gehalt in der Ausbildung & im Beruf
  • Perspektiven nach Weiterbildung & Studium

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Kurzprofil Verwaltungsfachangestellter

Der Beruf des Verwaltungsfachangestellten gehört zu den klassischen Fachkräften für Büroorganisation und -kommunikation. Die gelernten Verwaltungsfachangestellten stehen während ihrer Arbeit durchaus im engen Kontakt zu Bürgern. Nicht selten muss man hier ein hohes Maß an Freundlichkeit und Stresstoleranz mitbringen, um den unterschiedlichen Aufgaben im Kundenkontakt gewachsen zu sein. Diesbezüglich ist es natürlich unabdingbar, dass man sich mit dem Fachgebiet seiner Tätigkeit sowie mit Beschlüssen und Gesetzen auskennt.

Tätigkeiten

Im Regelfall wird man nach der Ausbildung als Sachbearbeiter in verschiedenen Verwaltungen der Kommunen, des Landes oder Bundes eingesetzt. Zum Großteil wird der Arbeitsalltag von Aufgaben der Büroverwaltung und -organisation bestimmt. So kümmern sich Verwaltungsfachangestellte unter anderem um die Schriftverkehr, Zahlungsvorgänge und das allgemeine Rechnungswesen.

Weiterhin bereiten sie Sitzungen der Gemeinde- oder Stadträte vor, erstellen entsprechende Unterlagen oder Informationsmaterialien (Grafiken, Statistiken, etc.) und unterstützen bei der Umsetzung von Beschlüssen. Hierzu müssen sie auch die Aktenverwaltung und Archivierung übernehmen ebenso wie die Beschaffung von Wirtschaftsgütern für die Verwaltungen.

Wer nun glaubt, der Job des Verwaltungsfachangestellten spielt sich ausschließlich rund um den Schreibtisch, Computer und das Telefon ab, irrt. In der Verwaltung stehen die Verwaltungsfachangestellten Bürgern persönlich zur Verfügung, geben Auskünfte und bearbeiten Anträge oder Leistungen.

Sie informieren beispielsweise über die Ansprüche bei Arbeitslosigkeit oder bearbeiten Anträge auf neue Ausweispapiere und Unterlagen. Sachverhalte werden geprüft und bearbeitet, Bescheide erstellt und Gesetzesumsetzungen überwacht.

Einsatzgebiete

Die tatsächlichen Aufgaben unterscheiden sich je nach Fachrichtung bzw. Verwaltung, in der man nach der Ausbildung tätig ist. Zu den möglichen Einsatzgebieten des Verwaltungsfachangestellten zählen Behörden auf der Bundes-, Landes- und Kommunalebene sowie Handwerksorganisationen und Industriekammern. Weiterhin ist eine Beschäftigung in anderen Verwaltungen möglich – etwa bei Kirchen.

Alternative Berufe

Um einen besseren Einblick in den Beruf des Verwaltungsfachangestellten zu bekommen, kann man sich über den Job des Fachangestellten für Bürokommunikation informieren. Wenngleich sich die Kenntnisse über die Fachrichtungen unterscheiden, sind die Aufgaben sehr ähnlich. Weiterhin führen Büroassistenten und kaufmännische Fachkräfte ähnliche Tätigkeiten aus. Hier besteht möglicherweise die Chance auf einen Quereinstieg in Verbindung mit Fort- und Weiterbildungen zum Verwaltungsfachangestellten.

Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten

Der Beruf des Verwaltungsfachangestellten gehört zu den anerkannten Ausbildungsberufen nach dem Bundesbildungsgesetz (BBiG). Angehende Verwaltungsfachangestellte werden für drei Jahre im dualen System, also sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule, auf den Job vorbereitet. Die Ausbildung wird nach dem dritten Lehrjahr mit einer Prüfung abgeschlossen.

Durch besonders gute Leistungen oder vorherige Qualifikationen haben Auszubildende die Chance, ihre Ausbildungszeit von drei auf etwas zwei oder zweieinhalb Jahre zu verkürzen. Eine Verlängerung ist unter besonderen Umständen möglich (z.B. Erkrankung oder Schwangerschaft).

Ablauf & Inhalte

Für gewöhnlich sind das erste und zweite Ausbildungsjahr von Grundlagenvermittlung geprägt. Man lernt das Basiswissen aus den jeweiligen Fächern wie beispielsweise Rechnungswesen, Personalwesen oder Haushaltswesen. Man wird lernen wie Personalvorgänge effektiv organisiert, Verwaltungsleistungen erstellt und Rechtsvorgänge verwaltungstechnisch vorbereitet werden. Zum Ende des zweiten Lehrjahres muss man das erlernte Wissen in einer Zwischenprüfung darlegen.

Ist diese bestanden, lernt man im letzten Ausbildungsjahr die Inhalte der vorherigen zu vertiefen und fachspezifisches Wissen aufzubauen. Dieses ist abhängig vom Ausbildungsbetrieb. Grundsätzlich geht es jedoch um verschiedene Rechtsbereiche wie Kommunalrecht oder Verwaltungsrechts sowie die Einordnung staatlichen Handelns in wirtschaftliche Zusammenhänge (auf nationaler und internationaler Ebene). Am Ende der drei Jahre muss die Berufsausbildung mit einer Abschlussprüfung bestanden werden.

Ziel ist, dass der Auszubildende auf theoretischer und praktischer Ebene Arbeitsprozesse begreift, umsetzen kann, im Rahmen der gegebenen Gesetze und Bestimmungen, Bürger beraten, Personalangelegenheiten klären und Verwaltungsabläufe unterstützen kann.

Schulische & persönliche Anforderungen

Von rechtlicher Seite gelten keine Voraussetzungen, um Zugang zu einer Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten zu bekommen. Im Alltag sieht die Einstellung von Auszubildenden jedoch etwas einseitig aus. Nach Angaben des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) besitzen etwa 55 % der Auszubildenden einen mittleren Schulabschluss.

44 % verfügen sogar über Hochschulreife, was den allgemeinen Trend in derlei Ausbildungsberufen unterstreicht. Nur ein verschwinden geringer Teil der Auszubildenden besitzt einen Hauptschulabschluss.

Abgesehen davon sollte ein Auszubildender gute Kenntnisse in den Fächern Deutsch und Mathematik mitbringen, da diese Teil der Ausbildung sind und später nicht nur das Rechnungswesen übernommen werden muss, sondern auch eine gute Ausdrucksweise in Wort und Schrift von Vorteil ist. Darüber hinaus sind einige Grundkenntnisse in Wirtschaft und Recht nicht schlecht.

Auf persönlicher Ebene kann man unter anderem mit folgenden Interessen, Fähigkeiten und Kenntnissen punkten:

  • Selbstorganisiertes Arbeiten und Verantwortungsbewusstsein
  • Lernbereitschaft, Flexibilität und Kommunikationsstärke
  • Gute Ausdrucksweise
  • Verschwiegenheit
  • Service- bzw. kundenorientierte Arbeitsweise
  • Gute Fingerfertigkeiten für zügiges Arbeiten am Computer
  • Organisations- und Planungsgeschick
  • Interesse an verwaltungstechnischen Aufgaben, beratender Tätigkeit und kaufmännischen Prozessen

Gehalt in der Ausbildung & im Beruf

Verwaltungsfachangestellte arbeiten für gewöhnlich im öffentlichen Dienst. Da die Ausbildung ebenfalls bei öffentlichen Stellen stattfindet, können sich Auszubildende über eine recht gute Vergütung freuen. Denn sie werden im Normalfall nach Tarifvertrag bezahlt.

Nach dem Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD) erhalten Auszubildende bis Ende Februar 2016 folgendes Ausbildungsgehalt:

  • 853,26 Euro im ersten Ausbildungsjahr
  • 903,20 Euro im zweiten Ausbildungsjahr
  • 949,02 Euro im dritten Ausbildungsjahr

Theoretisch sieht der TVAöD auch ein Gehalt für das vierte Ausbildungsjahr vor, 1.012,59 Euro, allerdings ist dieses recht selten. Im Normalfall ist die Ausbildung nach drei Jahren abgeschlossen. Nach dem 29.02.2016 werden neue Tarifgehälter bekannt gegeben.

Nach der Ausbildung entscheidet die Arbeitsstelle über das tatsächliche Gehalt von Verwaltungsfachangestellten, die meist entweder für Kommunen, Länder oder den Bund als Sachbearbeiter arbeiten. Es gelten demnach die Tarifverträge für den öffentlichen Dienst (TvöD), den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) und des Bundesangestelltentarifvertrags (BAT).

Wer eine dreijährige Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, wird in die Entgeltgruppen E5 bis E8 eingeordnet. Berufserfahrung und zusätzliche Qualifikationen sorgen dann für den Aufstieg innerhalb der Stufen. Die Gehälter für Verwaltungsfachangestellte variieren hier zwischen 2.145,97 Euro und 3.097,26 Euro pro Monat (TvöD, Entgelttabelle bis 29.02.2016).

Perspektiven nach Weiterbildung & Studium

Schaut man sich die anderen Entgeltgruppen der Tarifverträge für den öffentlichen Dienst an, wird schnell klar, nicht nur durch Berufserfahrung, sondern insbesondere durch Weiterbildungen und zusätzliche Qualifikationen kann man sein Gehalt verbessern. Zu den üblichen Aufstiegsweiterbildungen zählt jene zum Verwaltungsfachwirt, der gehobene Tätigkeiten ausführen darf und folglich in der Gehaltsgruppe aufsteigt.

Vergleichbar ist diese Stelle mit der gehobenen Beamtenlaufbahn. Bei Einstufung in die Entgeltgruppe E9 liegt der monatliche Verdienst von Verwaltungsfachwirten bei etwa 3.300 Euro und mehr.

Die Weiterbildung umfasst insgesamt 800 Unterrichtsstunden und folgende Inhalte:

  • Staatskunde
  • Volkswirtschaftslehre
  • Personalmanagement
  • Finanzwesen
  • Verwaltungsrecht
  • Kommunalrecht
  • Privatrecht
  • Sozialrecht
  • Beamtenrecht
  • Arbeitsrecht

Ziel der Weiterbildung zum Verwaltungsfachwirt ist insbesondere die Vertiefung des Wissens im Rechnungs- und Finanzwesen sowie in den Rechtswissenschaften.

Für den beruflichen Aufstieg lohnen sich auch die Weiterbildungen zum Betriebswirt für Verwaltung, Betriebswirt für Kommunikation und Büromanagement sowie der Fachwirt für Büro- und Projektorganisation.

Nicht nur Verwaltungsfachangestellten mit Abitur, sondern teilweise auch mit entsprechender Vorbildung, stehen darüber hinaus verschiedene Studiengänge zur Verfügung, um auf der Karriereleiter aufzusteigen. Denkbar sind hier beispielsweise Bachelor- und Masterstudiengänge mit Richtung Staatswissenschaften, Verwaltungswissenschaften, Verwaltungsmanagement, Public Management, Betriebswirtschaftslehre, Business Administration, Rechtswissenschaften.

Hinsichtlich des Gehalts macht ein Hochschulstudium durchaus Sinn. Mit einem Bachelorabschluss oder vergleichbarem wird man in die Gruppen E9 bis E12 eingeordnet, was einen Verdienst von 2.500 Euro bis 4.900 Euro ausmachen kann. Mit einem Masterabschluss verdient man sogar bis zu 5.800 Euro (E15, Stufe 5).

Die Aufstiegsmöglichkeiten für Verwaltungsfachangestellte sind durchaus sehr attraktiv und vielseitig. Dabei haben nicht nur Menschen mit Hochschulreife Chancen auf gute Verdienstmöglichkeiten. Wer beispielsweise mit mittlerer Reife eine Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten absolviert, einige Jahre Berufserfahrung und Zusatzqualifikationen vorweisen kann, kann auf einen Zugang zum Hochschulstudium und damit auf einen Bachelor- und Masterabschluss hoffen.

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