Alleinerziehend, Hartz-IV-Empfänger, kein Job: Menschen, denen es so ergeht, werden häufig von anderen Mitbürgern abschätzig beäugt. Schließlich kann es ja nicht so schwer sein, einen Job zu finden. Dabei kann jeder Mensch in eine solche Situation geraten, wie der Fall einer dreifachen Mutter aus Niedersachsen zeigt.

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Eigentlich war alles anders geplant!

Die Vorstellungen vom eigenen Leben und die Realität klaffen bei vielen Menschen auseinander – bei einigen weniger, bei anderen mehr. Wie bei der 37-jährigen Nina Fahlbusch, Mutter von drei Kindern und alleinerziehend.

Eigentlich wollte die Niedersächsin Lehrerin werden, sich verbeamten lassen, eine Großfamilie gründen, glücklich sein. Doch mit dem zweiten Kind schwanger und alleinerziehend, konnte sie das Germanistikstudium und die Familie nicht vereinen. Also schmiss sie das Studium kurze Zeit vor dem Ersten Staatsexamen.

Keine Zeit für das Studium, keine Chance auf Besserung

Ohne abgeschlossenes Studium, mit drei Kindern und ohne Partner oder Unterstützung von den Kindesvätern war Fahlbusch auf Hartz IV angewiesen. Gleichzeitig fehlte die Chance, Studium oder die zwischenzeitlichen Erzieherjobs auszubauen, weil drei Kinder unter 11 Jahre alle Zeit der Mutter in Anspruch nahmen. Eine Erkrankung der Nerven erschwerte zusätzlich den Alltag.

Neue Partnerschaft wird zum Elend

Mit dem neuen Partner, ein alleinerziehender Vater von zwei Kindern, zog die dreifache Mutter in ein großes Haus mit 170 Quadratmetern Wohnfläche. Für eine siebenköpfige Familie genau richtig. Auch die niedrige Kaltmiete von 700 Euro passt in den Hartz-IV-Satz. Nachdem aber der Partner beginnt aggressiv zu werden – zu erst gegenüber dem ältesten Sohn, dann gegenüber der 37-Jährigen – endet die Beziehung und das Fiasko beginnt.

Jobcenter kürzt Leistungen für das Wohnen

Das Haus ist nun zu teuer für eine Mutter mit drei Kindern, das Jobcenter kürzt die Leistungen für eine Wohnung auf maximal 650 Euro für 90 Quadratmeter. Für die Nebenkosten musste sich die Niedersächsin erstmals Geld leihen, da auch die Untermieter nicht genug zur Haushaltskasse beitragen. Den gesetzlichen Vorgaben entsprechend muss die Familie aus dem Haus ausziehen, in eine kleinere – vier Personen angemessene – Wohnung wechseln.

Einen zweiten Umzug innerhalb weniger Monate will das Amt aber nicht bezahlen, also fehlt auch hierfür das Geld. Ebenso wie für eine neue Küche. Die alte hatte Nina Fahlbusch verschenkt, im Haus war bereits eine vorhanden.

Bezahlbare Wohnungen sind schwer zu finden

Zu den Geldsorgen kommt das Problem hinzu, dass man mit drei Kindern eher weniger gute Chancen hat, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Entweder ist sie zu klein oder die Vermieter entscheiden sich für andere Interessenten, die nicht von Hartz IV leben.

In Göttingen, wo die Familie lebt, sammelt das ansässige Tageblatt Spenden für bedürftige Familien. Aus dem Topf „Keiner soll einsam sein“ erhofft sich die Familie nun eine finanzielle Unterstützung für den Umzug, der bis spätestens 1. Juni erfolgen muss.

Die Situation von Nina Fahlbusch gibt es in unterschiedlichsten Fällen über das ganze Land verteilt. Sie zeigt einmal mehr, wie schwierig es alleinerziehende Eltern in Deutschland haben. Aber auch wie schwierig es ist, Familie und Beruf im Alltag zu vereinen. Wären die Betreuungsangebote flexibler und mitunter günstiger, könnten sich insbesondere Frauen besser in die Berufswelt integrieren, eine Ausbildung abschließen und einen Job aufnehmen.

Bildquelle: © Shestakoff – Fotolia.com

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