Ob im Personen- oder Güterverkehr: Berufskraftfahrer schätzen an ihrem Job insbesondere die flexiblen Arbeitszeiten, das Kennenlernen und Erleben von Land, Natur und Menschen. Natürlich reicht das nicht jedem und für das restliche Berufsleben, man sucht nach persönlicher und beruflicher Entwicklung. Weiterbildungen bieten gute Chancen seine Qualifikationen als Berufskraftfahrer zu verbessern und in Folge dessen auch ein höheres Einkommen zu erhalten. Was Sie über die verschiedenen Angebote, das Gehalt sowie die Perspektiven nach der Weiterbildung für Berufskraftfahrer wissen müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Übersicht:
- Berufsbild
- Gehalt & Perspektiven
- Weiterbildungen
- Fernstudium nutzen
- Gehalt & Perspektiven nach der Weiterbildung
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Berufsbild Berufskraftfahrer
In seinem alltäglichen Job ist der Berufskraftfahrer auf der Straße unterwegs – entweder als Busfahrer für Personen im Linien- oder Reiseverkehr oder als Kraftwagenfahrer im Güterverkehr.
Die meiste Zeit ihres Arbeitstages verbringen Berufskraftfahrer hinter dem Steuer. Das hört sich zunächst recht unspektakulär an, doch bereisen viele Fahrer auf ihren Fahrten verschiedenste Länder in Europa, lernen neue Menschen, Kulturen und Landschaften kennen.
Darüber hinaus gehört die Warensicherung, Fahrzeugkontrolle und Dokumentation zu ihrem Arbeitsalltag. Selbstverständlich haben sie auch Kontakt zu „Kollegen“ – über Funk oder auf Raststätten.
Gehalt und Perspektiven
Der Verdienst von Berufskraftfahrern sieht im Allgemeinen nicht so attraktiv aus: Bei einer Arbeitswoche von 50 Stunden und mehr verdienen Berufskraftfahrer durchschnittlich nur knapp 2.000 Euro. Das liegt vor allem daran, dass sie auf einer 40-Stunden-Basis eingestellt werden, Überstunden sind üblich, werden aber nur selten entlohnt.
Dieses Bild wird auch von einer Umfrage unter Berufskraftfahrern bestätigt. Mehr als 60 % der Berufskraftfahrer arbeiten über 50 Stunden in der Woche und verdienen nicht mehr als 2.030 Euro. Wer einen Tarifvertrag hat, kann sich freuen, denn dann verdient er immerhin 2.380 Euro im Durchschnitt. Auch nach mehreren Jahren Berufspraxis verdient ein Berufskraftfahrer lediglich bis zu 2.200 Euro (ohne Tarifvertrag).
Sieht es dann wenigstens mit den beruflichen Perspektiven besser aus?
Ende 2013 waren laut des Bundesamtes für Güterverkehr rund 530.000 Berufskraftfahrer steuerpflichtig beschäftigt. Viele der Berufskraftfahrer sind über 50 Jahre alt (43%), nur 2,6 % sind jünger als 25 Jahre.
Damit hat die Branche ein Nachwuchsproblem, was eigentlich gute Jobchancen für die künftige Generation bietet – schließlich müssen Güter und Personen auch weiterhin transportiert werden. Je nach Ausbildung, Erfahrung und Fähigkeiten kann man den Wettbewerb um gut ausgebildete Berufskraftfahrer für sich persönlich nutzen und ein gutes Gehalt aushandeln.
Weiterbildung für Berufskraftfahrer
Eine Weiterbildung scheint gerade für Berufskraftfahrer sehr wichtig zu sein, ist es doch eine gute Möglichkeit, das Einkommen zu verbessern. Darüber hinaus ergeben sich neue berufliche Perspektiven, für den Fall, dass die täglichen Fahrten doch irgendwann zu eintönig werden.
Aber welche Angebote gibt es für Berufskraftfahrer? Zunächst gilt für jeden Berufskraftfahrer die Weiterbildungspflicht nach dem Berufskraftfahrerqualifiaktionsgesetz (BkrFQG), die nach dem 10.09.2014 alle fünf Jahre aufgefrischt werden muss.
Es müssen mindestens 35 Stunden Schulung vorgewiesen werden, andernfalls erfolgt ein Berufstätigkeitsverbot.
Da es sich hierbei hauptsächlich um eine Anpassungsweiterbildung handelt – also die Möglichkeit durch Schulungen auf dem aktuellen Stand des Berufes zu bleiben – eignet man sich nicht unbedingt spezielle Qualifikationen an.
Aufstiegsmöglichkeiten bieten unter anderem Weiterbildungen zum Meister für Kraftverkehr, zum geprüften Techniker, zum Fachwirt oder Betriebswirt sowie zum Ausbilder, um künftig andere Berufskraftfahrer zu unterrichten.
Selbstverständlich kann man auch an die Fernschule oder eine Hochschule gehen und dort Betriebswirtschaftslehre, Logistik, Fahrzeugtechnik oder Verkehrsingenieurswesen studieren.
Aber ist ein Hochschulstudium sinnvoll?
Für Berufskraftfahrer wahrscheinlich nicht unbedingt.
Theoretisch steht es natürlich jedem frei, ein Hochschulstudium zu beginnen – die erfüllten Anforderungen vorausgesetzt – allerdings muss man dann für gewöhnlich in Vorlesungen und Seminaren anwesend sein.
Das bedeutet: Zunächst verdient man kein Geld. Und da ein Bachelorabschluss mindestens drei Jahre dauert, gilt es eine lange Zeit ohne festes Einkommen zu überbrücken.
Gut zu wissen: Nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz kann man finanzielle Unterstützung beantragen, wenn man sich durch eine Weiterbildung zur Fachkraft ausbilden lassen möchte oder an eine Selbstständigkeit denkt.
Oder einfach den Arbeitgeber fragen: Je nach Position im Betrieb und Erfahrung finanzieren einige Arbeitgeber die Weiterbildung oder finanzieren die Kosten vor.
Angebote im Fernstudium nutzen
Die Lehrgänge an Fernschulen und Fernuniversitäten sind sehr vielseitig und können sowohl als Weiterbildung – zum Beispiel Industriefachwirt (IHK) – oder in Form eines Studiums – zum Beispiel Logistikmanagement (B.S.) – in Anspruch genommen werden.
Der klare Vorteil eines Fernstudiums liegt darin, dass Berufskraftfahrer nicht von ihrer Arbeit abgehalten werden. Sie können die Unterrichtsinhalte entsprechend ihrer Arbeitszeiten – beziehungsweise Freizeit – pauken.
So könnte man theoretisch bei Langstreckenfahrten abends auf der Raststätte, wenn Partner und Familie ohnehin weit weg sind, lernen und am Wochenende trotzdem die Freizeit genießen.
Wichtig: Für die Zulassung zu einem Studium – an Hochschule oder Fernschule – ist nicht zwingend ein Abitur vorzuweisen, dennoch fordern viele Einrichtungen gewisse Qualifikationen, die zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Fachwirt erfüllt sind.
Übrigens: Für Berufskraftfahrer sind auch Sprachkurse sinnvoll, erleichtern sie doch die Arbeit im internationalen Raum, die sowohl im Güter- als auch Personenverkehr vorhanden ist.
Gehalt & Perspektiven nach der Weiterbildung
Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Aus Einkommenssicht kann man sich als Berufskraftfahrer nur verbessern. Mit einer Weiterbildung erst recht. In der Regel verbessert sich das Gehalt auf etwa 2.500 Euro – zum Beispiel als Gefahrgutbeförderer oder Verkehrsfachwirt.
Als Kraftfahrzeugtechniker sehen die Gehaltsverbesserungen sogar noch rosiger aus: 4.000 Euro Bruttomonatslohn sind nach erfolgreich abgelegter Prüfung durchaus zu erwarten.
Die beruflichen Perspektiven sind je nach Weiterbildung recht unterschiedlich. So empfiehlt es sich zum Beispiel für den staatlich geprüften Techniker für Kraftfahrzeuge eine Anstellung bei Kraftwagenherstellern zu finden.
Hier sind sie meist gefragter als bei Transportunternehmen.
Der Verkehrsfachwirt findet allerdings – ähnlich wie der Meister für Kraftverkehr – Beschäftigung im bisherigen Unternehmen – zum Beispiel als Fuhrparkleiter. Das Gehalt des Fuhrparkleiters liegt bei durchschnittlich 3.000 Euro. Spitzengehälter liegen bei rund 5.500 Euro bis 6.000 Euro.
In den meisten Fällen bedeutet eine Weiterbildung, dass der Berufskraftfahrer nicht mehr zwingend auf der Straße unterwegs ist.
Eine bessere Bezahlung bei gleichem Job ist recht unwahrscheinlich.
Das sollte man sich im Vorfeld überlegen.
In jedem Fall hat die Weiterbildung einen positiven Einfluss auf die Arbeitszeiten: Während einige sicherlich den Freiraum und die Flexibilität lieben, ist es für ein gemeinsames Familienleben oder eine Beziehung nicht zwingend förderlich ständig auf der Straße unterwegs zu sein.
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