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Inzwischen gibt es in Deutschland rund 1,6 Millionen alleinerziehende Mütter: Sie sind damit schon längst keine Minderheit mehr, sondern ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Ein Großteil der Kinder wächst bei nur einem Elternteil auf, sodass die künftigen Generationen auch im Wesentlichen davon abhängen, wie sehr die Alleinerziehenden unterstützt werden.

Doch in der Realität zeigt sich, dass die Alleinerziehenden noch große Schwierigkeiten bei der Bewältigung ihres Alltags haben. Nicht nur, dass sie all das ganz alleine leisten müssen, was normalerweise von einem Pärchen bewältigt werden muss – auch die Unterstützung der Alleinerziehenden lässt zu wünschen übrig. Doch daneben gibt es noch ein weiteres Problem…

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Unter dem enormen Druck der Gesellschaft

Anstatt die Alleinerziehenden zu unterstützen wird von der Gesellschaft häufig massiver Druck aufgebaut: Als Betroffene hat die Bloggerin Christine Finke ein Buch über das große Problem vieler Alleinerziehender geschrieben. In ihrem Buch „Allein, alleiner, alleinerziehend“ kommt sie zu einem harten Fazit:

Alleinerziehende würden gesellschaftlich ignoriert und stigmatisiert werden – fast schon so wie Krebskranke. Statt Hilfe und Trost gebe es immer wieder Vorwürfe gegen die Alleinerziehenden.

Werden Alleinerziehende als gescheitert abgestempelt?

Laut Christine Finke würden Alleinerziehende von der Gesellschaft als Gescheitere abgestempelt werden. Sie würden als Abschaum gelten, sagt die dreifache Mutter, die seit sieben Jahren alleinerziehend ist. Solche Aussagen der Autorin sind natürlich schon recht hart. Doch der Untertitel des Buches offenbart, dass es auch genau um diesen Schlagabtausch mit der Gesellschaft geht: „Wie die Gesellschaft uns verrät und unsere Kinder im Stich lässt“.

Die Autorin berichtet: „Es wird weggeguckt. Das ist kein schönes Thema. Das ist ein bisschen wie bei Leuten, die Krebs haben: Damit möchte man sich eigentlich nicht beschäftigen.

Entweder sind die Leute aus dieser Phase heraus und sagen: Nee, damit will ich nichts mehr zu tun haben. Oder sie denken, ihre eigene Ehe wird schon gut gehen. Und was dann mit den anderen passiert, ist im Prinzip wie ein Urteil.“

Viele Mütter auf ihrer Seite

Christine Finke sagt, sie empfinde es als hart, dass sie als Alleinerziehende selten eine freie Minute für sich selbst übrig hätte, weil die gesamte Zeit und Aufmerksamkeit von den Kindern beansprucht werde. Anstatt Trost und Hilfe zu bekommen, würde sie mit Vorwürfen anderer zugeschüttet werden.

Seit einiger Zeit betreibt Finke zu dem Thema auch einen Alleinerziehenden-Blog mit dem Namen „mama-arbeitet“. Je desillusionierter und kritischer ihre Beiträge dort gewesen seien, desto mehr Reaktionen habe sie auch von anderen Müttern bekommen.

Sie sagt, sie hätte jede Menge Zuspruch bei den Themen Stress, finanzielle Not und Frustration im Alltag geerntet. Die große Resonanz war für sie letztendlich dann auch der Ansporn, ein ganzes Buch über die Problematik und ihre Wahrnehmung der Situation in Deutschland veröffentlichen.

Das Buch thematisiert insbesondere auch die ausufernde Bürokratie, in der sich nur sehr Geübte zurechtfinden könnten. Zum Beispiel, wenn es darum gehe, mehrere Seiten schwere Formulare für die Beantragung von Wohngeld auszufüllen.

Manchmal mache es den Eindruck, so Christine Finke, als würde es den Alleinerziehenden besonders schwer gemacht, das zu beantragen, was ihnen und vor allem den Kindern eigentlich zustehen würde.

Bildquelle: © Ingo Bartussek – Fotolia.com

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