Seit dem August 2013 besteht für Eltern ein Anspruch auf einen Betreuungsplatz, sobald ihr Kind ein Jahr alt ist. Doch in vielen Fällen wird daraus leider nichts. Denn heute fehlen noch immer rund 228.000 Kita-Plätze für unter Dreijährige…

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Zu wenig Kita-Plätze: Hier fehlt es am meisten

Erst vor kurzem hat das Bundeskabinett das vierte Investitionsprogramm zur Finanzierung der Kinderbetreuung beschlossen. Durch den Beschluss sollen bis zum Jahr 2020 noch einmal 100.000 weitere Betreuungsplätze für Kinder geschaffen werden, die sich im Alter bis zum Schuleintritt befinden.

Die Lage ist angespannt

Dass ein solches Gesetz zwingend notwendig war, zeigen die aktuellen Zahlen zur Betreuungssituation der Kinder. Fast 230.000 Betreuungsplätze fehlen in Deutschland für unter Dreijährige. Für die Eltern der verbleibenden Kinder ohne Betreuungsplatz ist das ein großes Problem. Und das sind immerhin gut 10 Prozent der Kinder. Das bedeutet, dass aktuell rund jedes zehnte Kind der unter Dreijährigen keinen Kita-Platz bekommt.

Besonders große Probleme in diesen Regionen

Die größten Betreuungslücken bestehen derzeit in Bremen und in Nordrhein-Westfalen. Besser sieht es dagegen in Brandenburg und in Thüringen aus. Hier sind die Kindertagesstätten rein rechnerisch am besten ausgestattet.

Das sind die Ursachen

Nun steht natürlich die Frage offen, weshalb es zur Zeit so schlecht um die freien Kita-Plätze steht. Das liegt unter anderem daran, dass bereits für 2013 vereinbart wurde, dass rund 750.000 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden sollten, dieses Ziel jedoch nicht erreicht wurde. Und das, obwohl es schon im Jahr 2007 auf dem sogenannten Krippengipfel beschlossen wurde.

Das Kernproblem ist nämlich, dass in den 90er Jahren viele Schulen und Kindergärten geschlossen wurden, weil man davon ausgegangen ist, dass es zu einem weiterhin konstanten Abfall der Geburtenrate in Deutschland kommen würde. Doch dem war nicht so. Tatsächlich passierte zum Erstaunen vieler Experten das genaue Gegenteil. Gerade in vielen Großstädten Deutschlands konnte man erkennen, dass ein regelrechter neuer Babyboom stattfand.

Betreuungsbedarf steigt weiter an

Der Bedarf ist auch in den letzten Jahren nochmals deutlich angestiegen. Während man im Krippengipfel 2007 noch davon ausgegangen ist, dass sich 35 Prozent der Eltern schon vor dem dritten Geburtstag des Kindes eine institutionelle Betreuung wünschen, sind es nach neuesten Erkenntnissen schon mehr als 43 Prozent. Diese Zahl gibt das Familienministerium an.

Außerdem werden in Deutschen immer mehr Kinder geboren. Denn nachdem die Geburtenrate wie bereits erwähnt bei etwa 1,3 bis 1,4 Kindern je Frau verharrte, stieg sie im Jahr 2015 wieder auf 1,5. Damit hat sie im Westen einen neuen Höchstwert seit dem Jahr 1974 erreicht. Ob es sich hierbei allerdings wirklich um eine Trendwende handelt, kann noch nicht gesagt werden. Hierzu müssen zunächst noch die nächsten Jahre abgewartet werden.

Auch spielen die Zuwanderungen der letzten Jahre eine wichtige Rolle bei der Verknappung der Betreuungsplätze. So lebten beispielsweise Ende 2015 in Deutschland rund 120.000 Kinder unter fünf Jahren die erst im Laufe des Jahres nach Deutschland Zugereiste sind.

Mehr Qualität gefordert

Damit ein steigender Bedarf an Betreuungsplätzen gedeckt werden kann, muss noch viel unternommen werden. Das kostet bereits eine Menge Geld. Gleichzeit muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Betreuungsqualität hoch bleibt – wenn nicht sogar steigt. Dies ist für viele Kommunen aufgrund der angespannten finanziellen Lage ein besonderes Problem.

Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung hat sich die Ausstattung des Personal der Kitas in den letzten Jahren zwar insgesamt verbessert, doch insbesondere bei den Kitas der östlichen Bundesländer ist die Situation längst nicht zur Zufriedenheit gelöst. Teilweise müssen dort durch eine Person 6,4 Kinder betreut werden. Allerdings wäre aus pädagogischer Sicht ein Verhältnis von einer Betreuungsperson zu drei Kindern sinnvoll. Westdeutschland liegt diesem Ziel mit 3,8 Kindern pro Betreuungsperson deutlich näher.

Große Gruppen von Kindern und wenig Betreuern, wie es in Ostdeutschland häufiger vorkommt, ist insbesondere im Kontext der starken Zuwanderung ungünstig. Denn mehr Kinder von einem Erzieher beaufsichtigt werden müssen, desto weniger können sich die Erzieher um die Zuwanderer kümmern.

Bildquelle: © stockWERK – Fotolia.com

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