Konsum ist wie ein ständiges Haschen nach Glück. Doch wirklich glücklich wird man vom Konsum nicht. Was einige Urvölker und -religionen bereits seit vielen Jahrtausenden wissen, erkennt nun auch die moderne Wissenschaft.

Schnelllebigkeit und Konsum prägen den Zeitgeist

Von wirklich nachhaltiger Wirtschaft kann man heute wohl leider nicht sprechen. Produkte sind immer mehr darauf ausgelegt, nur für eine bestimmte Dauer zu funktionieren, um das Riesenrad des Konsums am Laufen zu halten. Ein Fernseher ist nach einem Jahr bereits komplett überholt, Smartphones, die 500 bis 1.000 Euro kosten, sind nach spätestens zwei Jahren reif für den Ersatzteilhändler und Kleidung lagert nach dem Shopping völlig zweckentfremdet im Schrank.

Getragen wird sie eigentlich nie. Der schönste Moment bleibt der Moment des Kaufs. Das Glücksgefühl ist ein Suchtmacher. Und viele Konsumenten, die ihr Geld hart verdienen müssen, liefern den Brennstoff für dieses wahnsinnige Riesenrad.

Shoppen bis zum Umfallen: Warum tun wir das?

Das herrschende Wirtschaftssystem wird sehr häufig dafür kritisiert, dass es egoistisches Verhalten belohne und bestärke. Wer mehr hat, erlangt mehr ansehen. Wer seine Ellenbogen weiter ausfährt, der bekommt meist mehr als jene, die schlechtweg einfach nur helfen möchten.

Nehmen wird letztendlich mehr belohnt als Geben.

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Ist der Mensch von Geburt an Egoist?

Laut Gerald Hüther, einem Professor für Neurobiologie an der Universität Göttingen, ist der Mensch zu Beginn alles andere als egoistisch veranlagt. Er ist der Meinung, dass es keine genetische Vorprogrammierung für Egoismus beim Menschen gebe. Dies würde ein Experiment mit kleinen Kindern beweisen:

Dabei wurden den Kindern im Alter von sechs Monaten verschiedene Zeichentrickfilme gezeigt. Im ersten Film krabbelt ein gelbes Männchen einen Berg hinauf und erhält dabei Hilfestellung von einem grünen Männchen. Im zweiten Film wiederholt sich das Ganze, nur dass nun oben auf dem Berg ein blaues Männchen steht und das gelbe Männchen wieder herunterschubst.

Die Kinder dürfen nach den Zeichentrickfilmen zwischen zwei Figuren wählen: Eine blaue und eine grüne. Interessanterweise entscheiden sich alle für das grüne Männchen – das Helfermännchen. Sechs Monate später wird das Experiment wiederholt. Die Kinder sind nun in einem Alter von einem Jahr… Zehn Prozent von ihnen entscheiden sich nun für das blaue Männchen.

Erklärt wird das Ergebnis so: Möglicherweise haben die Kinder in der Zwischenzeit beobachtet, dass sich ein Familienmitglied auf Kosten eines anderen durchsetzt und am Ende davon profitiert. Dieses Verhalten speichern Kinder mit der Erfahrung ab, dass Egoismus zum Erfolg führt.

Egoismus ist also etwas, was man erst im Laufe seiner Kindheit lernt.

Warum tut Shoppen so gut?

Konsumieren wirkt bei der großen Mehrzahl von Menschen wie eine Heilsalbe für eine Wunde, die sehr tief im Inneren steckt. Kauft sich der Mensch ein neues Paar Schuhe, so wird im Gehirn das Belohnungszentrum aktiviert. Wenn uns Menschen ihre Aufmerksamkeit für etwas schenken, was ihnen an uns gefällt, so wird auf diese Weise das Belohnungszentrum erneut eingeschaltet.

Diesen positiven Zustand nimmt das Gehirn instinktiv sehr deutlich wahr und möchte ihn um jeden Preis immer wieder herstellen können. Und der Weg dazu scheint mehr als eindeutig: Wir müssen etwas kaufen, um uns selbst und anderen zu gefallen. Dass wir uns selbst oder anderen gefallen wollen wird dabei allerdings sehr gut vertuscht. Denn das ist ein Zustand, den unser Gehirn instinktiv sucht!

Es ist ein verstecktes Bedürfnis im Menschen und wird dadurch hervorgerufen, dass Menschen, die von anderen bewundert werden, in unserer Gesellschaft in der Regel Vorteile haben. Auf welche Weise wir anderen gefallen möchten, ist allerdings teilweise sehr individuell ausgeprägt. Es kann sich auch in Schulnoten oder in unserer Arbeit äußern.

Von wegen nachhaltig

Konsum kaschiert lediglich, dass die wahren Bedürfnisse eines Menschen noch nicht gestillt sind. Wenn ein Mensch nicht das bekommt, was er braucht, dann muss er versuchen, es sich woanders holen.

Quintessenz: Lebt unsere Wirtschaft vom unglücklichen Menschen?

In einem gewissen Maße könnte man das sicher meinen. Dadurch, dass viele Personen unserer Gesellschaft unglücklich sind und versuchen, die Lücken Ihrer Zufriedenheit mit dem ständigen Konsum zu füllen, kann die gewaltige Konsumwirtschaft gerade erst funktionieren.

Wirklich nachhaltiges Glück entsteht allerdings anders. Es entsteht durch innere Zufriedenheit.

Bildquelle: © Kzenon – Fotolia.com

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